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Mitarbeiter des Amts für Straßenwesen müssen den Verkehr regeln

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Unfälle passieren am Neckarturm regelmäßig wegen der verwirrenden Verkehrsführung. Das Problem scheint auch mit der neugebauten S-Bahn-Haltestelle nicht besser zu werden: Heute mussten dort zwei Mitarbeiter des Amts für Straßenwesen den Verkehr regeln.

Von Joachim Friedl
Stadtbahn und Busse fahren seit gestern wieder durch die Kaiserstraße. Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs beseitigen die letzten baubedingten Überreste, und die Einzelhändler sind froh, dass die Arbeiten pünktlich fertig wurden.
Foto: Andreas Veigel
Stadtbahn und Busse fahren seit gestern wieder durch die Kaiserstraße. Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs beseitigen die letzten baubedingten Überreste, und die Einzelhändler sind froh, dass die Arbeiten pünktlich fertig wurden. Foto: Andreas Veigel  Foto: Veigel, Andreas

Kurz nach 4 Uhr am Dienstagmorgen absolviert die erste Stadtbahn eine Testfahrt durch die sanierte Kaiserstraße. Das Fazit von Steffen Müller, Fahrdienstleiter bei den Verkehrsbetrieben Heilbronn, fällt hinterher positiv aus: "Die Durchfahrt funktionierte problemlos."

Wenige Minuten später startet der reguläre Stadtbahnbetrieb. Um 4.20 Uhr rollt die erste S-Bahn. Die Frühwagen der Verkehrsbetriebe gehen ab 5 Uhr auf die 371 Meter lange Strecke durch die Heilbronner Innenstadt. Noch in der Nacht waren alle Baustellenhinweise und Ersatzhaltestellen abgebaut worden. Um die Mittagszeit stellt Steffen Müller am Dienstag zufrieden fest: "Die Fahrgäste haben sich sofort wieder zurecht gefunden."

Autofahrer sind desorientiert

Komplikationen gibt es dagegen an der neugebauten Haltestelle Neckarturm. "Die Verkehrsbeziehungen sind das Problem", analysiert Christiane Ehrhardt. Die Leiterin des Amtes für Straßenwesen ist mit ihrem Team vor Ort und sieht, wie Autofahrer desorientiert sind, verbotswidrig wenden oder in den Gleisbereich der S-Bahn einfahren und so für Staus auf der Friedrich-Ebert-Brücke sorgen. Zwei Posten sichern den Stadtbahnverkehr, bis am Nachmittag die Ampeln funktionieren.

Stadtwerke investierten 1,2 Millionen Euro

Fünfeinhalb Wochen wurden in der Kaiserstraße die Gleise und der marode Pflasterbelag erneuert. 1,2 Millionen Euro investierten die Stadtwerke Heilbronn, die als Straßenbahn-Infrastrukturunternehmen für den Betrieb der Linien S 4, S 41 und S 42 auf Heilbronner Gemarkung zuständig sind.

Überraschend verhalten äußern sich Einzelhändler entlang der Kaiserstraße, auch wenn sie während der Bauphase Einbußen verzeichnen mussten. "Die Baustelle ging geräuschloser über die Bühne als gedacht", sagt Thomas Gauß, Geschäftsführer von Intersport Saemann.

Verwaltung braucht mehr Fingerspitzengefühl

Zwei Posten sicherten am Dienstag den Stadtbahnverkehr, bis am Nachmittag die Ampeln funktionierten. Foto: Andreas Veigel
Zwei Posten sicherten am Dienstag den Stadtbahnverkehr, bis am Nachmittag die Ampeln funktionierten. Foto: Andreas Veigel

Den Vorsitzenden der Stadtinitiative Heilbronn belastet vielmehr ein ganz anderes Problem: "Der verkehrspolitische Wandel wird mir in der Stadt zu schnell auf Kosten der Autofahrer forciert." Es könne nicht sein, dass wegen Bauarbeiten auf Zufahrtsstraßen die Innenstadt lahmgelegt werde. Für Gauß steht fest: "Die Belastungsgrenze für Autofahrer ist überschritten. Es bedarf seitens der Verwaltung mehr Fingerspitzengefühl."

Lob für die Bauarbeiter

"Der Baulärm störte sehr stark", denkt Gudrun Blume, Mitinhaberin des Modefachgeschäfts Momo, an die vergangenen Wochen zurück. Dass die Umsätze in dieser Zeit zurückgingen, hat Gudrun Blume akzeptiert: "Die Kaiserstraße musste doch gerichtet werden."

"Es war bei Weitem nicht so schlimm wie befürchtet", sagt am Vormittag Hans-Joachim Kaucher von Foto Hacker. Froh ist er, dass der grüne Bauzaun weg ist: "Jetzt sehe ich endlich wieder die Kaiserstraße." Und für die Bauarbeiter hat er ein Lob parat: "Trotz der Hitze schafften sie eine Punktlandung."

Lärm und Dreck waren ätzend

Lärm und Dreck waren für Nurcan Bölükbasi und Jasmin Zein von der Engel-Apotheke ein Graus: "Wir konnten uns manchmal kaum mit den Kunden unterhalten." "Wir haben die Baustelle überraschend gut überstanden. Ich habe es mir schlimmer vorgestellt", bekennt Harald Andreß, Inhaber des gleichnamigen Optiker-Fachgeschäfts. Aber auch für den Augenoptikermeister waren "Lärm und Dreck ätzend".

Gelitten unter der Baustelle haben die Händler des Wochenmarkts: "Das war ein Krach. Kunden haben sich beschwert und sind weggeblieben", sagt Ulrich Fritz vom Obst- und Weinbau Abstetterhof. Unterm Strich seien die Beschicker aber mit einem blauen Auge davongekommen.


Das Problem am Neckarturm: Probleme mit der Verkehrsführung beim Neckarturm haben derzeit noch Autofahrer. Durch den Umbau des dortigen Haltepunkts und des Wegfalls des Kurt-Schumacher-Kreisels haben sich die Verkehrsbeziehungen geändert. Damit die beiden Experimenta-Parkhäuser besser angefahren werden können, wurde der Haltepunkt "Neckarturm" im Westen um 15 Meter verkürzt und Richtung Friedrich-Ebert-Brücke um 17 Meter verlängert. Jetzt werden noch die Gehwege fertiggestellt.

 

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Peter Henschel am 04.09.2018 17:47 Uhr

Vorsitzender der Stadtinitiative Gauß verlangt voon der Verwaltung mehr Fingespitzengefühl. Klingt gut, aber auch hier hat alles seine Grenzen. Wasch mich und mach mich nicht naß funktioniert nun mal eben nicht!

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