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Mit fünf Tönen kommt man hier schon ins Orchester

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Beim Tag der offenen Tür an der Musikschule Heilbronn dürfen Kinder nach Herzenslust Instrumente ausprobieren

Von Christian Gleichauf

 

Es sind nur einzelne, kurze Töne, die Arina Hackert aus dem Euphonium herausholt. Es ist Tag der offenen Tür an der Heilbronner Musikschule. Mit den ersten Versuchen der Fünfjährigen an diesem doch recht schwierigen Instrument ist Musikschullehrer Lennart Fries sehr zufrieden: "Da könnte ich mir doch gut vorstellen, dass sie in einer Bläserklasse mitmacht."

Viele Kinder haben ihre Talente getestet

Es muss nicht immer das Klavier sein:  Cembalolehrer Guzman Nieto Alvaro hilft Charlotte beim richtigen Anschlag.
Es muss nicht immer das Klavier sein: Cembalolehrer Guzman Nieto Alvaro hilft Charlotte beim richtigen Anschlag.  Foto: Berger, Mario

Mehr als 300 Laufkarten ist Uta Theilen in den vergangenen vier Stunden losgeworden. Für die Stempel darauf gibt es dann Ballons und Bleistifte. "Das ist ein kleiner Anreiz, die langen Gänge abzulaufen und auch Instrumente auszuprobieren, die nicht jedes Kind kennt", sagt die Leiterin der Musikschule. Harfe, Fagott, Violoncello oder auch "Schlagzeug/Mallets" steht da auf dem gelben Zettel.

Arina hat einiges davon schon ausprobiert. Ihre Finger drücken immer wieder abwechselnd die drei Ventile am Euphonium, ausdauernd bläst sie hinein. Ihr Vater Steffen Hackert will es ihr überlassen, wofür sie sich am Ende entscheidet. "Sie muss Spaß daran haben. Man kann am Anfang ja sicher etwas Gebrauchtes kaufen." In Lauffen und Horkheim war Arina schon bei der musikalischen Früherziehung. Erst einmal ist ihre Entscheidung gefallen: Das Klavier soll es sein.

Blechbläser sind immer gesucht

Lennart Fries kennt das. Querflöte, Klavier und Geige sind die Favoriten. "Bei allen anderen Instrumenten können wir die Kinder leichter unterbringen", sagt der stellvertretende Musikschulleiter. Und doch haben bei ihm heute schon einige Dutzend vorbeigeschaut und ein Blasinstrument getestet. Speziell für die Frühstarter gebe es eine Bläservorschule mit Kornett und Saxonett. Wer sich hier bewährt, kann schnell vorankommen in den verschiedenen Orchestern der Musikschule.

"Unser Konzept ist nach wie vor überzeugend", findet Uta Theilen, die die Schule seit fünf Jahren leitet. Wenn ein Kind fünf Töne spielen könne, dann kann es schon in die Orchesterwerkstatt. Für die Fortgeschrittenen geht es dann jeweils eine Stufe weiter. "Da kommt man in der Regel auch ganz gut durch die Pubertät", sagt Theilen.

Spielerisch werden die Kinder an die Noten herangeführt

Ganz am anderen Ende des langen, labyrinthartigen Gangs, im Altbau des Theatergebäudes, hat Uwe Dringenberg an diesem Samstag um die 20 Kindern das Klavier und die Querflöte spielen lassen. Mit dabei hat er eine kleine Eisenbahn und viel Lego, um den Kindern auf originelle Weise die Noten beizubringen. "Das prägt sich so viel besser ein."

Seine Frau Vera Dringenberg ist ein Beweis dafür, dass die Musikschule auch immer wieder Erfolge vorweisen kann. Gerade wurden zwei ihrer Querflöten-Schülerinnen Erste Bundespreisträgerinnen beim Wettbewerb "Jugend musiziert". Nicht nur deshalb war auch bei ihr der Andrang für das beliebte Instrument groß. Mit ihren kleinen Unterrichtsräumen kommen die Musiklehrer hier zurecht. Doch Platzbedarf gibt es wohl immer.

2500 Schüler und 60 Lehrer an der Musikschule

Die Heilbronner Musikschule beschäftigt mehr als 60 Lehrer, die Hälfte davon fest angestellt. Die andere Hälfte arbeitet freiberuflich. Alle zusammen kümmern sich um 2500 Schüler. Die dürfen - je nach Können - in insgesamt sieben Orchestern spielen.

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