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Mehr Tempo bei der Digitalisierung von Heilbronner Schulen

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Der Heilbronner Gemeinderat bemängelt zu viele Schwachstellen bei der Digitalisierung der Schulen. Mit dem Kauf von 3022 Endgeräten wurde ein Anfang gemacht. Eine von mehreren Forderung ist auch, die IT-Fortbildung für Lehrer verstärkt angehen.

Die Schuldigitalisierung kommt voran: In jedem Klassenzimmer soll es mindestens fünf Netzwerkdosen geben, zwei für die Lehrer, zwei für die Schüler. Zudem sollen die Klassenzimmer eine digitale Präsentationstechnik erhalten. Foto: dpa
Die Schuldigitalisierung kommt voran: In jedem Klassenzimmer soll es mindestens fünf Netzwerkdosen geben, zwei für die Lehrer, zwei für die Schüler. Zudem sollen die Klassenzimmer eine digitale Präsentationstechnik erhalten. Foto: dpa  Foto: Bodo Schackow/Archiv

Der digitale Wandel verändert die Art zu leben und zu arbeiten gravierend und gilt als die zentrale Herausforderung in diesem Jahrhundert", heißt es in einer Drucksache des Schul-, Kultur- und Sportamts der Stadt Heilbronn für den Gemeinderat. Damit Kinder und Jugendliche in dieser digitalen Welt zurechtkommen, gelte es, Schüler im Umgang mit den neuen Medien zu schulen.

Um in der Corona-Pandemie Schüler im Homeschooling zu unterstützen, hat die Stadt mit finanzieller Förderung des Bundes und des Landes bis dato 3022 mobile Endgeräte für 1,64 Millionen Euro gekauft. Und weitere Anschaffungen sind geplant. So sind beispielsweise bis April 2022 rund 7,6 Millionen Euro an Bundesmittel für Heilbronn reserviert. An Eigenmitteln muss die Stadt knapp 2,4 Millionen Euro aufbringen.

Eltern, Lehrer und Schüler einbeziehen

"Wir müssen, was die Digitalisierung an unseren Schulen anbelangt, schneller werden", hat Christoph Troßbach klare Vorstellungen. Digital im Unterricht arbeiten zu können sei genauso wichtig wie lesen und schreiben zu lernen, so der CDU-Stadtrat in der Sitzung in der Festhalle Harmonie. Dazu gehöre aber, die Schulen mit guter Soft- und Hardware auszustatten sowie Eltern, Lehrer und Schüler in die Prozesse einzubeziehen.

"Der Sachstandsbericht des Schul-, Kultur- und Sportamtes macht deutlich, was bisher bei der Digitalisierung versäumt wurde", legte Ulrike Morschheuser den Finger in die Wunde. Das städtische Digitalisierungskonzept aber hat für die Grünen-Stadträtin Hand und Fuß. Gut sei auch, dass in Heilbronn nicht mehr als zwei Bildungsplattformen zum Einsatz kämen: "Wir sind auf einem guten Weg."

Land liefert ein Trauerspiel ab

Für Rainer Hinderer, Vorsitzender der SPD-Fraktion, veranschaulicht die Pandemie die Schwachstellen der Digitalisierung im Bildungsbereich: "Um hier rasch Fortschritte zu erzielen, sind sowohl Digitalisierungsminister Strobl als auch die Kommunen gefordert." Dringender Handlungsbedarf sieht Hinderer vor allem bei den Beruflichen Schulen. Ein "Trauerspiel" ist für ihn, was das Land bisher bei Bildungsplattformen geliefert habe.

"Unsere Schulen sind technisch schlecht ausgestattet. Wir brauchen noch Jahre, um die Rückstände bei der Digitalisierung aufzuholen", nahm Herbert Burkhardt kein Blatt vor den Mund. Nach Einschätzung des FWV-Fraktionsvorsitzenden fehlten einheitliche Mindeststandards: "Unsere Schulen waren nicht wirklich vorbereitet." Der neue AfD-Fraktionsvorsitzende Michael Seher forderte eine Qualifizierungsoffensive für Heilbronner Schulen. Auch hält er eine Lernkontrolle für erforderlich, da Schüler darüber klagten, dass virtueller Unterricht nicht viel bringe.

Pandemie zeigt die Schwächen auf

Ein "elementarer Punkt" ist für Nico Weinmann die IT-Fortbildung von Lehrern: "Hier sind viele Dinge verbesserungswürdig", merkte der FDP-Fraktionsvorsitzende an. Nicht minder maßgeblich seien Investitionen im Soft- und Hardwarebereich sowie in die Gebäudeinfrastruktur. "Die Stadt hat bei der Digitalisierung der Schulen große technische Fortschritte gemacht", lobte Vanessa Stoisin. Wie Weinmann hält es auch die Vorsitzende des Jugendgemeinderats für wichtig, die Lehrer auszubilden: "Die Pandemie zeigt die Schwächen, die es bei der Digitalisierung gibt, deutlich auf."

Den Auftrag, 34 Heilbronner Schulen an das schnelle Internet anzubinden, vergab der Gemeinderat zum Preis von rund 1,8 Millionen Euro einstimmig an die Vodafone GmbH. Das Angebot umfasst auch den Betrieb für 48 Monate.

Wartung und Support

Aktuell übernehmen die Heilbronner Schulen die Wartung und den Support der Netzwerke, der Server und der Endgeräte selbst. Unterstützung erhalten die Schulen durch Dienstleister vor Ort. Eine Ausnahme bilden aktuell die iPads, die bereits zu 95 Prozent durch den Apple-Bildungspartner ACS eingerichtet sind und betreut werden. Durch die im Schuljahr 2020/2021 einheitliche Umsetzung von flächendeckendem WLAN an den allgemeinbildenden Schulen ist die Wartung und der Support der IT-Infrastruktur durch einen gemeinsamen Dienstleister oder durch eine noch einzurichtende Abteilung beziehungsweise ein Sachgebiet "Schuldigitalisierung" beim städtischen Schul-, Kultur- und Sportamt geplant. 

 
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