Mehr Schutz für Radfahrer in der Karlstraße Heilbronn
Die Radroute Ost wird nachgebessert: Die Schutzstreifen bekommen rote Markierungen. Damit soll die Sicherheit für Radfahrer verbessert werden.

Die Gestaltung der Radroute Ost hat vor allem bei Nutzern der Karlstraße im Bereich der Schulen "eine Empörungswelle" ausgelöst, wie Bürgermeister Wilfried Hajek bei der Bauausschusssitzung vergangene Woche betont. In der Karlstraße ist zwischen Siebennussbaumstraße und Schubartstraße der Radverkehr auf Schutzstreifen verlegt. Eine Weiterführung der Markierungen ist aufgrund der Diskussionen zurückgestellt worden.
Gemeinsame Nutzung
Die gemeinsame Nutzung der Fahrbahn durch Radfahrer und Autofahrer gilt als sichere Lösung, eine Erkenntnis, die sich auf Analysen von Unfallgeschehen stützt. In der Wollhausstraße, Heidelberger Straße und Austraße gebe es keine Probleme mit Unfällen, erklärt der städtische Radbeauftragte Stefan Muth. Dort teilen sich Rad- und Autofahrer die Fahrbahn. Problematisch an der Karlstraße sind jedoch senkrecht eingeparkte Autos. Beim rückwärts Ausparken könnten Autofahrer die Radler übersehen. Zudem ragen die Autos teilweise zu weit in den Bereich des Schutzstreifens hinein. Eine Infokampagne mit Flyern habe die Situation schon verbessert, erläutert Muth. Um die Situation weiter zu entschärfen, wurden dem Bauausschuss sieben Varianten vorgestellt. Drei davon sieht die Verwaltung als umsetzbar an.
Senkrecht parken
Die vom Gremium mit sieben Stimmen favorisierte Lösung sieht vor, die Senkrechtparkstände beizubehalten. Die Schutzstreifen für die Radfahrer sollen auf beiden Seiten rot markiert und damit sichtbarer werden. Mit zusätzlichen Kosten in Höhe von 100 000 Euro wird gerechnet.
Thomas Randecker (CDU), Michael Seher (AfD), Gottfried Friz (FDP) und Eugen Gall (FWV) verweisen auf den Parkdruck in dem Quartier und votieren unter anderem für die Variante mit den senkrechten Parkständen. "Eine Reduzierung der Parkplätze wäre den Arztpraxen dort nicht zuzumuten", sagt etwa Thomas Randecker.
Fünf Ausschussmitglieder entscheiden sich für die Variante, bei der die Parkplätze in Längsparkstände zwischen den Baumscheiben umgewandelt worden wären - mit einem breiteren, rot markierten Radstreifen bergabwärts und einem Schutzstreifen bergaufwärts sowie breiteren Sicherheitsstreifen, um Unfälle durchs Öffnen von Türen zu verhindern. Kosten: 225 000 Euro.
Verkehrswende
In dieser Variante wären 70 von 210 Parkplätzen weggefallen. Die Verwaltung hatte auch diese Lösung als eine mögliche empfohlen, weil man durch eine Parkraumerhebung festgestellt habe, dass für Anwohner das Parkplatzangebote trotzdem ausreiche. Für Tanja Sagasser-Beil (SPD), Holger Kimmerle und Eva Luderer (Grüne) sowie Konrad Wanner (Linke) kommt nur die Lösung in Frage, die dem Radverkehr mehr Platz einräumt. "Wer es mit der Verkehrswende ernst meint, muss Mut beweisen", erklärt Holger Kimmerle.