Massive Kritik an Heilbronner Stadtverwaltung
Das Ortskartell Neckargartach bemängelte bei der Mitgliederversammlung die Untätigkeit einiger städtischer Ämter. Viele zugesagte Projekte wurden nicht umgesetzt. Aber auch der Bezirksbeirat geriet wegen angeblicher Untätigkeit unter Beschuss.

Oberbürgermeister Harry Mergel, einigen Amtsleitern und der Führungsspitze des Bezirksbeirats Neckargartach müssen am Donnerstagabend angesichts der massiven Kritik aus der Mitte des Ortskartells (OK) die Ohren geklungen haben. "Kann man sich auf das Wort unseres Oberbürgermeisters noch verlassen?", spielte OK-Vorsitzender Herbert Burkhardt auf die lange versprochene, aber nach wie vor nicht umgesetzte Beleuchtung des Parkplatzes beim Züchterheim an. Gleiches gilt für den zugesagten Abriss der beiden maroden Gebäude an der Ecke Römerstraße/Frankenbacher Straße. Im Fadenkreuz der Kritik: Das Amt für Straßenwesen.
SV Heilbronn wartet auf versprochen Sportstätten
Dass der SV Heilbronn noch immer keine neuen Sportstätten hat, ist für Burkhardt ein Unding: "Die Verwaltung versucht, den Verein mürbe zu machen." Dazu zähle auch, dass das Rasenspielfeld statt 800.000 Euro nun 1,4 Millionen Euro kosten soll. Dazu ein Zwischenruf aus dem Ortskartell-Gremium: "Ich wurde vom Sportamt angerufen und gefragt, wie groß ein Sportplatz eigentlich sein muss." Gelächter im Saal. Kritisch beleuchtet wurden auch die von der Verwaltung dem Verein vorgelegten Verträge: "Einige Formulierungen sind hinterhältig", rügte OK-Mitglied Erhard Jöst das Rathaus.
Was ist mit dem Bezirksbeirat los?
Warm anziehen mussten sich auch die Neckargartacher Bezirksbeiräte. Burkhardt warf dem Gremium mit Jakob Dongus und Gundula Hagner an der Spitze Untätigkeit vor: "Es passiert nichts. Wo bleibt die Initiative zum Beispiel bei der Nordumfahrung, beim Leinbachpark, beim Recyclinghof oder bei der Namensgebung Hochgelegen statt Nonnenbuckel?" Der Vorsitzende müsse doch die Verwaltung bei all diesen Themen vor sich hertreiben, beklagte Burkhardt die Passivität. Nur zaghaft wehrten sich die anwesenden Bezirksbeiräte Matthias Mettendorf (FDP) und Alfons Trunk (FWV). Ihre Reaktion: "Nicht der gesamte Bezirksbeirat ist untätig. Die Verwaltung interessiert Neckargartacher Interessen nicht."
Auf dem Dorfplatz ist ein Weindorf geplant
Aber es gab auch erfreuliche Nachrichten. So soll das 2020 wegen Corona abgesagte Neckargartacher Weindorf erstmals im Zeitraum vom 13. August bis 17. September immer freitags und samstags von 17 bis 22 Uhr auf dem Dorfplatz stattfinden. Ausgesuchte Weine schenken die örtlichen Vereine aus. Eine klare Mehrheit des Ortskartells sprach sich dafür aus, die Hocketse vom 17. bis 19. September rund um die Neckarhalle auszurichten. Das Weindorf wird dann in das neue Hocketse-Format integriert.
Ein Glühweinfest wird organisiert
Die Heilbronner Eventagentur Hamann & Friends wird Ende November, Anfang Dezember bei der Neckarhalle und im angrenzenden Park ein Glühweindorf organisieren, an dem sich Vereine und Privatpersonen ohne Standgebühr beteiligen können.
Toiletten im Neuböllinger Hof werden saniert
Erfreulich ist auch, dass die Stadt die heruntergekommenen Toiletten im Neuböllinger Hof, der zwischenzeitlich vom Ortskartell genutzt wird, saniert. 50.000 Euro stehen dafür zur Verfügung. Zudem soll eine kleine Treppe am östlichen Ausgang des Gebäudes Richtung Garten installiert werden.
Veränderungen im Ortskartell-Vorstand
Für den verstorbenen stellvertretenden Ortskartell-Vorsitzenden Hans Haferkamp wählten die 32 Vereinsvertreter Matthias Mettendorf. Sein Vater Uwe Mettendorf scheidet deshalb aus dem Vorstand aus, zumal seine Frau Iris dem Gremium weiter angehören wird. Neues Beiratsmitglied ist Anna Michel, Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Neckargartach.
Kindertagesstätte wird nicht wie geplant fertig
Die Parkprobleme vor allem im Ortskern prangerte Ortskartell-Mitglied Erhard Jöst an. Vor diesem Hintergrund regte er an, die enge Hirschstraße zur Einbahnstraße zu machen. "Schön" fände er, wenn das Leinbachblättle wiederbelebt würde. Für die Kindertagesstätte im Neubaugebiet "Bernhäusle" schlug er den Namen der Neckargartacher Schriftstellerin Frida Schuhmacher vor. Bedauerlich: Der anvisierte Einweihungstermin im November kann nicht gehalten werden. Die Bauarbeiten werden nicht wie zugesagt fertig. Ungläubiges Kopfschütteln flankierte diese schlechte Nachricht.