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Lokale Agenda: Hohe Stickoxidwerte in Heilbronn

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Mitten in die Diskussion um ein mögliches Fahrverbot in Heilbronn wegen dauerhaft zu hoher Stickoxidmesswerte in der Innenstadt stellen die Lokale Agenda Heilbronn und der BUND Heilbronn-Franken Ergebnisse eigener Messungen vor.

Von Carsten Friese
Offizielle Messstation an der Weinsberger Straße.
Offizielle Messstation an der Weinsberger Straße.  Foto: Berger

 An zehn verkehrsreichen Standorten hat die Lokale Agenda in zwei bis drei Meter Höhe sogenannte Passivsammler eines zertifizierten Herstellers aufgestellt und drei Wochen zwischen 19. Oktober und 9. November gemessen. Ein Referenzstandort war direkt gegenüber der offiziellen Messstation des Landes in der Weinsberger Straße − sozusagen der Bezugspunkt, um andere Messergebnisse abgleichen und einstufen zu können.

Jetzt liegen die Daten vor, die ein Fachbüro ermittelt hat. Für Agenda-Sprecher Thomas Bergunde gibt die Datenreihe in der Tendenz deutliche Hinweise, dass die aktuelle Stickoxid-Konzentration nicht nur an der offiziellen Messstelle des Landes "über dem Grenzwert liegt, sondern auch in anderen Straßenräumen, die einen ähnlich hohen Fahrzeugverkehr aufweisen". Vor allem Mannheimer Straße und Südstraße zählt Bergunde als hochbelastet auf, aber auch Oststraße, Wilhelm- und Urbanstraße; "wahrscheinlich" werde der Grenzwert auch in der Gerberstraße erreicht.

Passivsammler ...
Passivsammler ...  Foto: Screenshot

An zwei Messpunkten der Hauptverkehrsstraße in Frankenbach lagen die Werte dagegen in ähnlich niedrigen Bereichen wie an der offiziellen Hintergrund-Messstation Hans-Rießer-Straße, die eine Grundbelastung ohne hohes Verkehrsaufkommen erfasst.

Fahrzeugverkehr drastisch senken

Für die Lokale Agenda und den BUND zeigen die Ergebnisse, dass ein zügiges Absenken der Werte unter den Grenzwert für den Schutz der Gesundheit der Bürger "unverzichtbar" sei. Sie fordern, den Fahrzeugverkehr mit Verbrennungsmotoren drastisch zu senken. Auf den Weg gebrachte Maßnahmen der Kommunalpolitik sollten rasch umgesetzt werden. Zudem sollte jeder Einzelne auch sein eigenes Mobilitätsverhalten überdenken.

... und Messröhrchen (unten), die die Lokale Agenda einsetzte.
... und Messröhrchen (unten), die die Lokale Agenda einsetzte.  Foto: Passam

Umweltingenieur Matthias Rau, der für die Stadt Heilbronn vor Kurzem ein neues, umfangreiches Klimagutachten erstellt hat, sieht die Messungen per Passivsammler als "grundsätzlich okay" an. Auch das Land setze aus Kapazitätsgründen an einigen Stellen diese Messmethode ein. Für eine Tendenzaussage seien die Messwerte "auf alle Fälle brauchbar". Auch Rau hat den Verdacht, dass an weiteren verkehrsreichen Straßen in Heilbronn der Grenzwert überschritten wird, nicht nur an der Weinsberger Straße.

Auch interessant: Mobi-Netzwerk fordert Verkehrsrevolution für Heilbronn 

 

Was sagt die Stadt zu den Ergebnissen?

Die Lokale Agenda räume selbst ein, dass sie mit Wahrscheinlichkeiten arbeite und im Einzelfall 20 Prozent Abweichung möglich sind, teilt Rathaussprecher Christian Britzke mit. Das Regierungspräsidium (RP) erarbeite derzeit den Luftreinhalteplan. Fachbüros würden eine Emissionsprognose "für das ganze Gebiet erstellen". Die Stadt dränge darauf, dass das RP mit Hochdruck an der Sache arbeitet − "und das geschieht jetzt auch". Die Gesundheit der Bürger sei der Stadt wichtig. Die Messergebnisse der Agenda hat die Stadt "gleich an das RP weitergeleitet". Eine flächendeckende Verbesserung der Situation sei nötig, so Britzke. Daran arbeite die Stadt mit Nachdruck beim Masterplan Mobilität.

 
 
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Kommentare

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Charly Höving am 10.12.2018 15:12 Uhr

Ok, die Messungen zeigen das es zu hohe Schadstoffwerte gibt.
Zeigen die Messungen aber auch wer dafür verantwortlich ist?
So wie es hier ja gesagt wird und sofort Forderungen aufgestellt werden.

Diese Messungen besagen das es hohe Schadstoffwerte gibt, Werte die über die festgelegten Grenzwerte liegen.
Jetzt stellt sich die Frage, wer ist für diese hohen Werte verantwortlich.
Laut diesem Artikel, die Autos.

Wo in diesem Artikel sind die Schadstoffwerte angegeben, die vorliegen wenn keinerlei Verkehr stattfindet?
Ich bezeiche sie mal als Nullwerte.
Es wird immer und immer wieder von zu hohen Schadstoffwerten gesprochen, es liegen gerichtliche Fahrverbote vor, nur wo sind die Schadstoffwerte ohne Straßenverkehr ?
Wir wissen z.B. das in Oldenburg bei einer vollgesperrten Straße zu hohe Schadstoffwerte gemessen wurden.
Wie kann das sein, es fand keinerlei Straßenverkehr statt?
Für eine genaue wissenschaftliche Arbeit/Messwerte sollte es doch erforderlich sein, dass man Werte vorweist die vorhanden sind ohne das Straßenverkehr stattfindet. Denn nur dann kann man wirklich sagen, dass der Straßenverkehr für überhöhte Schadsstoffwerte verantworlich ist.
Alles andere ist nur eine willkürliche Einschätzung.
Ach ja, genauso willkürlich wie die Festsetzung der Grenzwerte.
Denn es ist ein absolutes Undig, dass im Straßenverkehr solche Werte festgelegt werden, während im ganzen anderen Leben sehr viel höhere Werte gelten oder gar keinerlei Grenzwerte.
Wenn an einem Arbeitsplatz fast 25 fach höhere Werte gelten und man dort ja faktisch 8 Stunden verbringt, dann kann was nicht stimmen.
Was an dieser ganzen Sache ist eigentlich wirklich wissenschaftlich Belegt?
Was an dieser ganzen Sache ist eigentlich nur Ideologie, die uns aufgezwungen wird?

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Peter Henschel am 10.12.2018 13:46 Uhr

Es ist zwischenzheitlich mehr alk bekannt, dass die Grundlagen hierzu mehr als fraglich sind:
Klimamodelle stimmen nicht
Grenzwerte politisch und willkürlich
Gesundheitsgefährdung fragwürdig
Messtechnik mehr als fraglich, eben auch in der Weinsberger
Straße und gem. EU-Durchführungsrichtlinie

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