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Kommunalwahl: Heilbronn bleibt schwarz, wird aber grüner

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In der neuen Legistlaturperiode ist der Frauenanteil im Heilbronner Gemeinderat so hoch wie nie. 13 Stadträte scheiden am 24. Juli aus. Keine Bürgervertreter kommen aus Kirchhausen, Horkheim und Klingenberg.

Von Joachim Friedl
Oberbürgermeister Harry Mergel verkündet das Ergebnis der Kommunalwahl 2019, links Stephan Hegemann, Leiter Statistik bei der Stadt Heilbronn.
Foto: Dennis Mugler
Oberbürgermeister Harry Mergel verkündet das Ergebnis der Kommunalwahl 2019, links Stephan Hegemann, Leiter Statistik bei der Stadt Heilbronn. Foto: Dennis Mugler  Foto: Mugler, Dennis

Heilbronn bleibt eine Hochburg der CDU, gleichwohl die Partei bei der Wahl des 20. Heilbronner Gemeinderats am Sonntag deutliche Stimmenverluste hinnehmen musste. Allein von 1980 bis 2019 sank der Stimmenanteil von 42,2 Prozent auf 22,4 Prozent. In sieben von neun Stadtteilen - inklusive Kernstadt - hatten die Christdemokraten am Wahltag die Nase vorn. Lediglich in Böckingen lag die CDU mit 21,8 Prozent gleichauf mit der SPD. Die Grünen, die mit 20,3 Prozent ihr bisher bestes Wahlergebnis einfuhren, lagen in Heilbronn und Horkheim vor der CDU, in Heilbronn, Sontheim und Horkheim vor den Sozialdemokraten.

Wo die Parteien besonders stark sind

Für die Liberalen ist die Kernstadt noch immer eine sichere Bank (11,6 Prozent), und die Freien Wähler punkteten vor allem in Neckargartach (15,7 Prozent). Der Herbert-Burkhardt-Bonus machte sich hier besonders bemerkbar. Stark gewählt wurde die AfD mit jeweils mehr als 11 Prozent in Frankenbach, Sontheim, Böckingen und Neckargartach. Ansonsten blieb die rechtspopulistische Partei unter der Zehn-Prozent-Marke.

Ein Wahllokal fällt aus dem Rahmen

Ins Auge fallen von den 87 Wahlbezirken die drei Wahllokale in der Staufenbergschule in Sontheim: In Zimmer 2 und Zimmer 4 erhielt die AfD 9,8 beziehungsweise 9,3 Prozent. In Zimmer 3 lag der Anteil bei 24,5 Prozent. Eine Erklärung: Die Wähler setzten sich aus unterschiedlichen Bevölkerungsschichten und Straßenzügen zusammen.

Dörner-Aus kommt überraschend

Im neuen Gemeinderat werden die Stadtteile Kirchhausen, Horkheim und Klingenberg nicht repräsentiert. Für Horkheim und Klingenberg fast schon Normalität, für Kirchhausen eine herbe Enttäuschung. Grund sind die Verluste des Ur-Kirchhauseners Heiner Dörner (FWV) von 628 Stimmen und der Kandidaturverzicht von Alban Hornung (CDU).

Das Durchschnittsalter liegt bei 57,4 Jahren

Das Gesamtalter des neuen Gemeinderats, der am 24. Juli verpflichtet wird, beträgt 2297 Jahre, das sind 25 Jahre weniger als beim bisherigen 40er-Gremium. Das Durchschnittsalter liegt bei 57,4 Jahren (58 Jahre). Mit 21 Jahren jüngste Stadträtin ist Isabell Steidel (Grüne). Jeweils 13 Stadträte sind 50 bis 60 Jahre beziehungsweise 60 bis 70 Jahre alt. Sechs Stadträte sind älter als 70 Jahre. Ältestes Mitglied ist mit 78 Jahren Herbert Tabler (SPD).

Der Grünen-Fraktion gehören fünf Frauen an

13 Frauen, so viele wie nie zuvor, kümmern sich in den kommenden fünf Jahren um die kommunalpolitischen Belange der Stadt Heilbronn. Die meisten Frauen (5) gehören der Grünen-Fraktion an. Drei Frauen sind Sozialdemokratinnen und zwei gehören der CDU an. FDP, Freie Wähler und AfD sind mit jeweils einer Frau im großen Ratssaal des Rathauses vertreten.

13 Stadträte scheiden aus

Nicht mehr kandidiert haben für den Gemeinderat 13 Stadträte: Helga Drauz (bereits während der Legislaturperiode ausgeschieden), Gisela Käfer, Alban Hornung, Klaus Hackert, Dr. Joachim Cyran, Wolfgang Palm (alle CDU); Gerd Kempf (SPD); Karl-Heinz Kimmerle (Grüne), Hasso Ehinger und Nachrückerin Birgit Brenner (Bunte Liste); Bettina Köhnle (Linke) und Gisela Haellmigk (AfD, später Rechtskonservative Reformer).

Kein Migrant schaffte den Sprung in den Gemeinderat

Trotz großer Hoffnungen bei den Migranten gehört keine Person mit Migrationshintergrund dem künftigen Gemeinderat an. Weder Ergin Özcan von den Linken noch Fethi Akdogan, lange Zeit Mitglied des gemeinderätlichen Verkehrsbeirats, erhielten ausreichend Stimmen.

Menschen interessieren sich wieder für Wahlen

1946, ein Jahr nach Kriegsende, lag die Wahlbeteiligung bei der ersten Gemeinderatswahl bei etwa 82,5 Prozent und erreichte 2014 mit 39,2 Prozent den tiefsten Stand. Am Sonntag machten 48,7 Prozent der 89 752 Wahlberechtigten ihre Kreuzchen auf den Stimmzetteln. Die höchste Wahlbeteiligung gab es in Horkheim (62,3 Prozent) gefolgt von Klingenberg (59,8 Prozent) und Kirchhausen (59,2 Prozent).

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