Klimaerwärmung: Ein neues grünes Band für den Heilbronner Stadtteil Böckingen
Der Bereich beim Rangierbahnhof Böckingen wird neu gestaltet. Der Hauptgrund ist, der dortigen Überwärmungsgefahr zu begegnen. Der Bolzplatz wird integriert, für den Recyclinghof wird ein neuer Standort im Quartier gesucht. Die Stadt hofft auf einen Bundeszuschuss.

Das fast vergessene Stück Land zwischen der neuen Mitte von Böckingen mit der S-Bahnhaltestelle Sonnenbrunnen, dem Eisenbahnmuseum und dem Alten Friedhof bei der Pankratiuskirche soll zu einem kleinen Park umgestaltet werden. Die Stadt Heilbronn hat dafür Bundeszuwendungen in Höhe von 4,8 Millionen Euro aus dem 90-Millionen-Programm "Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel" beantragt. Der Haushaltsausschuss des Bundestages wird im März über die Vergabe entscheiden.
Politiker verleihen Projekt Schwung
Der Heilbronner Bundestagsabgeordnete Michael Link, Mitglied des Ausschusses, und der Heilbronner FDP-Fraktionsvorsitzende Nico Weinmann machten sich jetzt ein Bild vor Ort, auch, um dem auf insgesamt 5,7 Millionen Euro taxierten Bauvorhaben im Bahnbogen Süd Schwung zu verleihen.
Schon vor der Buga war der Park ein Thema
Bereits 1992 bei den ersten Planungen für die Bundesgartenschau war der Bahnbogen Bestandteil des Grünleitbildes und einer späteren Buga-Machbarkeitsstudie gewesen. Der Gemeinderat hatte jedoch entschieden, diese Fläche zu einem späteren Zeitpunkt zu entwickeln.

Die Wohnqualität soll verbessert werden
Jetzt scheint diese Zeit gekommen zu sein. Und Oliver Toellner, Leiter des städtischen Grünflächenamts, hat gute Gründe dafür parat: "Angesichts der zunehmenden Klimaerwärmung ist es geboten, das Kleinklima am Rangierbahnhof zu verbessern und damit die Wohnqualität westlich der Leonhard- und Eisenbahnstraße zu erhöhen." Angesichts der schon heute bestehenden Überwärmungsgefahr, ausgehend vom geschotterten Gleisbett des Rangierbahnhofs, müsse dieser Ortsrand "deutlich grüner werden".
Klimaresistente Pflanzen werden angesiedelt
Vorgesehen sind gemischte Pflanzungen mit klimaresistenten Gehölzen, Stauden und Gräsern. Gerichtet wird der Fahrbahnbelag, der sich derzeit als Schlaglochpiste präsentiert. "Der Bolz- und Spielplatz wird integriert und etwas vergrößert", erklärt Oliver Toellner. Der Recyclinghof dagegen wird verlagert, er soll jedoch im Quartier bleiben. "Derzeit läuft die Standortsuche", sagt Andreas Kühn vom Grünflächenamt.
Was wird aus dem Backsteingebäude den Bahn?
Die Kleingärten, derzeit hinter einem grünen Sichtschutznetz versteckt, sollen gestaltet werden. Offen ist noch, was mit dem leerstehenden Backsteingebäude der Bahn und der ehemaligen Gaststätte "Zum Güterbahnhof", im Volksmund "Gifthütte" genannt, passiert.
Eine Chance für das Eisenbahnmuseum
"Mit dem Bahnbogen Süd wird ein fehlendes Teilstück einer wichtigen Fuß- und Radwegverbindung von den Wohngebieten Böckingens zu den Sportflächen der Viehweide und der anschließenden offenen Landschaft, zur Neckaraue und in die Innenstadt geschlossen", weiß Michael Link um die Bedeutung der Maßnahme. Nico Weinmann fühlt sich an das Fruchtschuppenareal erinnert, auf dem 2019 die Bundesgartenschau stattfand und aktuell der Stadtteil Neckarbogen entsteht. Für Link und Weinmann könnte der neue Park am Gleis auch eine Chance für eine Aufwertung des Eisenbahnmuseums sein.
Baustart soll Mitte 2024 sein
Die Gesamtfläche des geplanten rund 600 Meter langen Grünstreifens beträgt rund 17.900 Quadratmeter. 10.200 Quadratmeter befinden sich im Besitz der Stadt, 7734 Quadratmeter gehören noch der Bahn. "Der Kaufvertrag ist in der Abstimmungsphase", sagt Toellner. Sollten die Fördermittel fließen, soll im Juli 2024 mit den Arbeiten begonnen werden. Die Fertigstellung ist für Dezember 2025 vorgesehen.
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