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KI-Pavillon der Experimenta erstmals geöffnet – "Müssen mit der Zukunft gehen"

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Besucher nutzen die Gelegenheit, sich am ersten geöffneten Wochenende im Heilbronner KI-Pavillon der Experimenta mit Künstlicher Intelligenz zu beschäftigen.

Um die geschichtliche Einordnung der Künstlichen Intelligenz geht es an dieser Stelle im KI-Pavillon.
Um die geschichtliche Einordnung der Künstlichen Intelligenz geht es an dieser Stelle im KI-Pavillon.  Foto: Seidel, Ralf

Lukas hat für das, was im KI-Pavillon neben der Experimenta vor sich geht, keinen Blick. Der Eineinhalbjährige rennt lieber lächelnd durch den Raum, obwohl er dabei noch ein wenig unsicher auf den Beinen ist. Dennoch wird es ihn in wenigen Jahren vermutlich in vielen Lebensbereichen betreffen.

"Für Lukas wird Künstliche Intelligenz normal sein", sagt seine Mutter Gaby Bechtold. So wie für den kleinen Lukas das Laufen als Lernprozess gerade auf dem Programm seiner Entwicklung steht, so ist die KI für die meisten älteren Menschen unter uns ein ebenso neuer Lernprozess.

Begeisterung statt Hemmschwelle beim Thema KI im Experimenta-Pavillon

"Ich bin begeistert von dem, was hier passiert", sagt die Nordheimerin, unter anderem die Gesichtserkennung findet sie interessant. Für sie ist es keine Hemmschwelle, sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz zu beschäftigen. Sie arbeitet, wie auch ihr Mann, bei der Firma Schunk in Lauffen. Das Unternehmen ist in der vergangenen Woche auf der Hannover Messe für seinen KI-Greifer mit dem Hermes Award ausgezeichnet worden, also dem Technologiepreis der Deutschen Messe AG.


Und da Schunk weltweit 38 Niederlassungen hat, sind immer mal wieder Angestellte aus anderen Teilen der Welt wegen einer Weiterbildung eine gewisse Zeit in Lauffen. Wie die beiden Inder Yasa und Anuscha aus Bangalore, die mit den Bechtolds am Samstag in den Pavillon gekommen sind, um sich ein Bild von KI zu machen.

"Ich finde es interessant, wie sich die Industrie entwickelt", sagt Anuscha, die bisher noch keinen näheren Kontakt zum Megathema KI hat. Auch für Yasa hat sich der Besuch gelohnt: "Hier gibt es spannende Informationen. Ich habe einen guten Eindruck davon bekommen, wie KI aufgebaut ist."

KI-Pavillon der Experimenta entdecken: "Wir müssen mit der Zukunft gehen"

Günther Schröder, der aus Neckarsulm stammt, aber in der Schweiz lebt und zu den älteren Semestern zählt, ist mit seiner Frau Ingrid für einen Besuch zurück in die Region gekommen. "Ich finde, das ist eine tolle Sache hier. Allerdings ist mein Eindruck, dass nicht alles selbsterklärend ist." Gut findet er, dass die Exponate immer wieder ergänzt werden. Henry Foster kommt aus Mundelsheim. Er und seine Kinder Jacob (11) und Eric (9) haben eine Jahreskarte für die Experimenta und nutzen sie oft. Der 60-jährige Ingenieur arbeitet bei einem Auto-Zulieferer.

"KI wird das Leben hoffentlich positiv verändern. Dass es so kommt, ist die Aufgabe der Gesellschaft." Er stehe dem Thema KI positiv gegenüber. "Wir müssen mit der Zukunft gehen." In der Experimenta und im Pavillon geht er mit seinen Kindern Schritt für Schritt vor. "Ich halte es für sinnvoller, wenn man sich nur auf wenige Stände konzentriert. Das kann man dann besser aufnehmen." Die Kinder basteln viel zu Hause, der elfjährige Jacob beschäftigt sich mit Mikroelektronik.

Johann und Tillmann haben Geburtstag – werden 13 Jahre alt. Gemeinsam mit sieben weiteren Teenagern und ein paar Vätern sind sie aus Aschaffenburg nach Heilbronn gekommen und besuchen nicht nur die Experimenta. Sie schauen auch in den KI-Pavillon hinein und probieren vieles aus.

Keine Chance bei "Vier gewinnt" gegen die KI

Interessiert und neugierig sind auch Yasmin (10) und Benjamin (8), die beiden Kinder von Mahsa Fischer. Aber Yasmin findet es gar nicht gut, dass sie beim Strategiespiel "Vier gewinnt" gegen die KI immer verliert. Mahsa Fischer hat beruflich mit der Künstlichen Intelligenz zu tun. Sie ist Professorin für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Heilbronn.

"Das Thema ist auch für viele Studierende spannend. Vielleicht könnte ich mit ihnen mal eine Vorlesung hier im KI-Pavillon abhalten." Der Weg vom Bildungscampus hierher sei schließlich nicht allzu weit. Einige Masterarbeiten beschäftigten sich derzeit mit dem Thema KI.

Den Pavillon hält sie für eine gute Idee, um KI an die Bürger heranzutragen. "Wir sehen, dass es Misstrauen gegenüber der Künstlichen Intelligenz gibt, aber dafür müssen wir Lösungen finden." Was die Professorin vor allem so gut findet an dem Angebot neben der Experimenta, ist, dass es mehr ist als Theorie und Bücher. Den Lesestoff gibt es als Erklärungen im historischen Kontext der Entwicklung zwar auch. Aber nicht jeder möchte deshalb viel lesen. Mahsa Fischer: "Man kann die Exponate anfassen und auch interaktiv sein. Und deshalb ist für jeden etwas dabei."

Öffnungszeiten: Geöffnet ist der KI-Pavillon werktags von 9 bis 17 Uhr, an Wochenenden von 10 bis 18 Uhr.

 
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