Neues Kapitel für JVA Heilbronn: Gefängnis wird für rund 100 Millionen Euro saniert
Die Justizvollzugsanstalt Heilbronn wird in den nächsten 15 Jahren auf Vordermann gebracht und saniert. Rund 90 Gefangene müssen in andere Gefängnisse verlegt werden.

Die Justizvollzugsanstalt Heilbronn (JVA) ist in die Jahre gekommen. Zuletzt wurde die Turnhalle saniert und 2021 fertiggestellt. Jetzt sollen die restlichen Gebäude folgen und in den nächsten 15 Jahren für insgesamt rund 100 Millionen Euro auf Vordermann gebracht werden, gibt Frank Berkenhoff, Leiter von Vermögen und Bau Heilbronn, zum jetzigen Zeitpunkt eine grobe Schätzung ab.
Eine große Herausforderung in zweierlei Hinsicht, denn: Rund 30.000 Quadratmeter umfasst die netto Raumfläche der JVA. Das sei größer als der Hochschulstandort in Sontheim, so Berkenhoff.
Herausforderung bei Bauarbeiten an der JVA Heilbronn: Betrieb muss weiterlaufen
Und: Der Betrieb mit den Gefangenen muss reibungslos weiterlaufen. Damit das gewährleistet werden könne, müssten im Zeitraum von Mitte März bis voraussichtlich Ende April rund 90 Gefangene verlegt werden, erklärt Andreas Vesenmaier, der die JVA Heilbronn leitet. Ein Teil kommt in die Anstalt nach Schwäbisch Hall, der Großteil nach Stuttgart.

Als einen "dynamischen Prozess" beschreibt Vesenmaier das Vorhaben. Gefangene müssten auf die Verlegung vorbereitet werden, hinter jedem Insassen stecke eine Persönlichkeit und oft auch eine Familie, die sich darauf einstellen müsse.
Sternbau der Justizvollzugsanstalt in Heilbronn: Hier wird saniert
Während es manch einem Häftling gleichgültig sei, wo er eingesperrt ist, hätten andere mit einer Verlegung mehr zu kämpfen. "Das tut uns natürlich leid, wenn jemand nicht gehen will, aber wir müssen verlegen."
Der Bau der JVA Heilbronn hat vier Flügel, die nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet sind - der sogenannte Sternbau. Hier wird in insgesamt vier Bauabschnitten vorgegangen, von denen der erste bereits etatisiert sei und der zweite jetzt im Zuge der aktuellen Haushaltsaufstellung eingebracht werde, erklärt Berkenhoff.
Bereits etatisiert oder mit der Planung beauftragt seien Projekte im Rahmen von rund 50 Millionen Euro. "Auf die nächsten eineinhalb Dekaden betrachtet werden die weiteren Sanierungsabschnitte grob geschätzt diesen Betrag noch einmal benötigen."
Als erstes würden der Ostflügel und der Zentralbau saniert, erklärt Berkenhoff. Anschließend geht es gegen den Uhrzeigersinn weiter. Unter anderem werden Dämmputz verarbeitet, teilweise werden Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Flügel installiert und neue Fenster eingebaut. Leitungen und Kabel müssen dringend erneuert sowie aktuelle Anforderungen an den Energie- und Klimaschutz angepasst werden.
Kernsanierung steht bevor: Das steht in der JVA Heilbronn an
Auch die Kernsanierung des Werkstattgebäudes steht bevor. Frank Berkenhoff schätzt die Kosten hierfür zwischen 16 und 20 Millionen Euro. Zudem werden Stockwerksduschen für die Häftlinge und Zentralbüros für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der JVA eingerichtet, "was wiederum zu einer weiteren Erhöhung der Anstaltssicherheit führt und bessere Arbeitsbedingungen schafft", so JVA-Leiter Vesenmaier.
Auch eine neue Torwache soll das Gefängnis in ferner Zukunft bekommen. Die Bäckerei bleibt erhalten und wird ins neue Werkstattgebäude ziehen. "Ohne sie wäre das Gitterlädle, der Verkaufsladen der JVA Heilbronn, auf Dauer gestorben", betont Vesenmaier.
Der JVA-Leiter freut sich auf die bevorstehenden Baumaßnahmen: Anstalten in Innenstädten seien immer auf dem Prüfstand. Nun aber dürfte der Standort in Heilbronn für die nächsten 100 Jahre gesichert sein.