13 Jugendkonferenzen in Heilbronn: Jugendliche fordern mehr Raum
Der Stadt- und Kreisjugendring organisiert 13 Jugendkonferenzen in Heilbronn: Jugendliche wünschen sich unter anderem feste Anlaufstellen, gleichzeitig ist die Resonanz aber ausbaufähig.

Einen Raum für sich, Möglichkeiten, Sport zu treiben und einen neutralen Ansprechpartner, der bei Problemen zuhört: Das und einiges andere wünschen sich Heranwachsende in Heilbronn.
13 Jugendkonferenzen in einem Monat in sämtlichen Bezirken der Stadt sollten klären, was sich diese Gruppe erhofft. Ein Gewaltakt an Organisation für den Stadt- und Kreisjugendring Heilbronn (SKJR).
13 Jugendkonferenzen in Heilbronn: Neues Format erreicht erst knapp zehn Prozent der Jugendlichen
Die Ernüchterung, die manches Mitglied des Jugendhilfeausschusses mit Blick auf die Teilnehmerzahl empfand, relativierte Mirjam Sperrfechter. Erstens spreche Jugendarbeit nie alle an. Zweitens habe es sich um ein neues Format gehandelt, das weder Schüler noch Rektoren kannten, so die Geschäftsführerin des SKJR. "Der Prozess muss weitergehen."
Immerhin habe die Auswertung ergeben, dass man im Schnitt zehn Prozent der Heranwachsenden erreicht habe. "Zwischen 60 und 178 Jugendliche, im Augärtle waren es zum Beispiel rund 90."
Jugendliche fordern längere Öffnungszeiten von Jugendhäusern
Wegen Umbrüchen wie etwa der Corona-Pandemie, heißt es in der Vorlage, war die Verwaltung beauftragt worden, das Konzept der Kinder- und Jugendarbeit weiterzuentwickeln. "In den 60er, 70er Jahren haben wir für die Einführung der Jugendhäuser gekämpft, 50 Jahre später haben wir deren Schließung verhindert", sagte Rainer Hinderer (SPD). Mit Grünen, FDP und CDU habe sich die SPD der Idee entgegengestellt, sie dichtzumachen und gefordert, erst ein Konzept zu erstellen. Sein Fazit: "Wir sind gute Schritte weitergekommen."
Auch er fragte sich, warum nicht mehr Teenager zu den Konferenzen kamen. "Fehlt das Interesse? Sind sie es nicht gewohnt?" Ein Manko, das die Heranwachsenden moniert hätten: dass um 20 Uhr "Schicht im Schacht" sei in den Jugendhäusern, auch wenn er wisse, wie schwer es ist, Mitarbeiter zu finden.
Abgeordnete betonen Relevanz von Anlaufstellen für Jugendliche
Kinder brauchen Anlaufstellen, konstatierten Eva Luderer (Grüne) und Susanne Schnepf (CDU). "Verlässliche Treffs sind wichtig, um Kindern Halt zu geben", so Schnepf. Mehr statt weniger Angebote forderte Niklas Anner als Vertreter des Jugendgemeinderats. Die aktuellen Angebote kämen an. "Böckingen läuft gut, fast zu gut, weil sich die Jugendlichen auch später noch draußen treffen. Es ist ihr Ort geworden."
Anner resümierte: "Jugendzentren und Treffs haben eine Zukunft in Heilbronn." Raphael Benner (AfD) vermisste die Selbstorganisation der Jugendhäuser, wie das früher üblich gewesen sei. Angelika Hart (Grüne) bemängelte, dass die Beteiligung in der Vorlage genauer hätte aufgeführt werden sollen, um den Räten bessere Orientierung zu geben. "Schließlich geht es um die Verteilung öffentlicher Mittel."
Sozialbürgermeisterin kritisiert fehlende Resonanz
Dass mehr Resonanz wünschenswert gewesen sei, unterstrich auch Sozialbürgermeisterin Agnes Christner. "Aber die, die da waren, haben es verdient, dass wir ihr Anliegen aufgreifen." An den Öffnungszeiten "nach 20 Uhr sind wir dran", auch mehr Selbstverwaltung könne sich die Verwaltung zu einem späteren Zeitpunkt vorstellen.
In Heilbronn gibt es dank der mobilen Arbeit flächendeckend Jugendarbeit, so Nicole Bauder-Ade vom Amt für Familie, Jugend und Senioren.
Geflüchtete und das Thema Inklusion stehen zukünftig auf dem Programm
Ähnliche Projekte wie die jüngsten Konferenzen könne man sich weiterhin vorstellen. "Wir wollen so etwas regelmäßig machen und den Stein ins Rollen bringen."
In der nächsten Runde werden auch die Belange Geflüchteter und das Thema Inklusion eine Rolle spielen.