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"Kompletter Horror" – "Let's Dance"-Star René Casselly spricht über Flucht vor Hamas-Terror

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Der "Let's Dance"-Sieger der RTL-Staffel 2022 erlebt den Angriff der Terrormiliz Hamas auf Israel hautnah mit. Über die komplizierte Ausreise von René Casselly von Tel Aviv über Budapest nach Deutschland – und wie Zirkus-Kollegen dabei geholfen haben, den Star des Heilbronner Weihnachtszirkus zurückzubringen.

Der Let's Dance-Star René Casselly erlebt die Angriff der Hamas auf Israel in Tel Aviv mit. Im Dezember tritt der Künstler als Stargast im Heilbronner Weihnachtszirkus auf.
Der Let's Dance-Star René Casselly erlebt die Angriff der Hamas auf Israel in Tel Aviv mit. Im Dezember tritt der Künstler als Stargast im Heilbronner Weihnachtszirkus auf.  Foto: dpa (großes Foto), Heilbronner Weihnachtszirkus (kleines Foto)

"Alles war toll, dann herrschte von einem Tag auf den anderen der komplette Horror", erinnert sich René Casselly an die Morgenstunden des 7. Oktober. Sie sollten zu schrecklichsten und dramatischsten Stunden seines Lebens werden.

"Eine Nachbarin kam kurz nach sechs Uhr zu mir und rief, wir werden angegriffen", schildert Casselly die Lage vor Ort. "Wir sind dann sofort in den Schutzkeller und saßen stundenlang dort unten", beschreibt der 27-Jährige die Lage. "Ich war noch in der Unterhose und brauchte zunächst einige Zeit, um alles zu realisieren", so der "Let's Dance"-Sieger der RTL-Staffel 2022 im Gespräch mit der Heilbronner Stimme.

"Let's Dance"-Star René Casselly spricht über Flucht vor Hamas-Terror

Der Tänzer und Artist hielt sich seit Ende September in der israelischen Hafenstadt Tel Aviv auf, um sich für eine TV-Show in Japan vorzubereiten, die am 1. November aufgezeichnet werden soll. Neben der Arbeit genoss er das Wetter, "die traumhafte Stadt und den Strand", bis der Horror über das Land kam. "Wir saßen knapp vier Stunden im Keller und ich begann zu verstehen, was vor sich ging", sagt Casselly.
Hoffnung Ihm seien tausend Gedanken durch den Kopf geschossen.

Daneben blieb die trügerische Hoffnung, dass sich die Lage schnell beruhige. "In der Zwischenzeit zerriss eine Nachricht nach der anderen auf der Warn-App meiner Nachbarin die Stille – am Ende waren es 2000 angekündigte Raketen", so der 27-Jährige. Als sie den Schutzkeller wieder verlassen konnten, meldeten sich Cassellys Eltern und flehten ihn an, das Land sofort zu verlassen.

 


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"Als deutscher Staatsbürger hatte ich zunächst das Auswärtige Amt angerufen, aber erfolglos. Dann hat sich überraschend der ungarische Staatszirkus gemeldet", beschreibt der Artist die dramatischen Stunden. Die Kollegen hatten mitbekommen, dass neben einigen Mitgliedern des Zirkus auch der Artist, der seit drei Jahren mit seinen Eltern in Ungarn lebt, in Tel Aviv ist.

Und die Ungarn handelten schnell und unbürokratisch. "Es war wie im Film, ich konnte gar nicht fassen, dass die nach einem weiteren Aufenthalt im Schutzkeller verkündeten, dass sie eine Militärmaschine schicken", sagt Casselly.

Bange Minuten für René Casselly im Flugzeug aus Tel Aviv 

Bis zur Rettung aus der Stadt vergingen allerdings noch Stunden. "Am Montag früh um 10 Uhr war ich im Flughafen von Tel Aviv, um 11 Uhr sollte die Maschine starten", schildert der "Let's Dance"-Sieger. Es dauerte jedoch, bis es tatsächlich soweit war. Da die Maschine nicht angekündigt war, musste sich die ungarische Gruppe erst mal auf dem Flugplatz zurechtfinden. Dann galt es, im Chaos eine Startgenehmigung zu bekommen. Bis Mitternacht musste die Gruppe warten, bis sie einsteigen konnte.

Nach weiteren zwei Stunden hob der Flieger endlich ab. "Die ersten Flugminuten waren schrecklich", bekennt Casselly. "Doch als wir die Grenze passierten, lagen wir uns in den Armen. Die Erleichterung war riesengroß, manche haben vor Freude geweint", schildert der Künstler die Emotionen im Flieger, der am Dienstagmorgen um vier Uhr in Budapest landete. Inzwischen ist Casselly wieder in Hamburg. "Ich bin unendlich erleichtert und habe gelernt, die kleinen Dinge des Lebens wertzuschätzen", betont er nach den Horrortagen in Tel Aviv.

 


 

Verbindungen zum Heilbronner Weihnachtszirkus

Unendlich erleichtert ist auch Sascha Melnjak, Zirkusdirektor des Heilbronner Weihnachtszirkus, als er erfährt, dass René Casselly wieder wohlbehalten in Deutschland ist. Der 27-Jährige ist als Superstar für den 23. Weihnachtszirkus in Heilbronn, der am 20. Dezember auf der Theresienwiese startet, fest gebucht. "Ich habe René gleich geschrieben als ich erfahren habe, dass er in Tel Aviv ist und mir fiel ein Stein vom Herzen als er mir schilderte, dass alles okay ist", freut sich der Direktor, der Casselly schon seit vielen Jahren kennt.

Der Sohn aus einer ungarischen Zirkusfamilie war schon mit fünf Jahren in Heilbronn. Vor 22 Jahren gastierten schon seine Eltern im Weihnachtszirkus. Jetzt tritt der 27-Jährige mit seiner Partnerin und seiner Schwester ab dem 20. Dezember beim 23. Heilbronner Weihnachtszirkus in ihre Fußstapfen.


Zirkus-Artist René Casselly 

Der Zirkus-Artist René Casselly ist seit 2017 bekannt durch die Teilnahme an der Show Ninja Warrior Germany, die er 2021 als erster deutscher gewann. Ein Jahr später gewann er auch die 15. Staffel von Let's Dance. Casselly wurde in eine Zirkusfamilie hineingeboren und stand im Alter von vier Jahren mit einem Pony zum ersten Mal in der Manege. Beim Weltweihnachtscircus in Stuttgart zeigte er einen doppelten Salto auf einem Pferd. Ab Dezember 2023 gastiert er beim Weihnachtscircus in Heilbronn.

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