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Horkheimer Handballerfasching mit Donald und Mickey

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Nicht Donald Duck stand beim Horkheimer Handballerfasching auf der Tanzfläche, sondern Donald Trump. Die Veranstalter zogen eine positive Bilanz, obwohl die Besucherzahl zurückgegangen war. Zum ersten Mal wurde eine Videoleinwand eingesetzt.

Von Jürgen Paul

Samstagabend, kurz vor halb zehn wird es hektisch im Foyer der Horkheimer Stauwehrhalle: Begleitet und abgeschirmt von drei furchterregenden Bodyguards in dunklen Anzügen und noch dunkleren Sonnebrillen, marschiert Donald Trump ein.

Etwas kleiner und jünger als im Fernsehen kommt er einem vor. Doch die unverwechselbare Frisur, sofern diese Bezeichnung für das amorphe blonde Büschel auf dem Kopf überhaupt zutrifft, der blaue Anzug und die zu lange rote Krawatte lassen keinen Zweifel zu: Der mächtigste Mann der Welt ist da, der Horkheimer Handballerfasching kann starten.

Pistole im Halfter

Aber zuerst noch kurz auf die Toilette, die Leibwächter sichern Trump und sperren die Treppe ins Untergeschoss frei. Auf die Frage, ob die Vier diese Nummer den ganzen Abend durchziehen wollen, öffnet ein Bodyguard nur kurz sein Jacket, um den Blick auf die Pistole im Schulterhalfter freizugeben. Keine weiteren Fragen.

Die legendäre Faschingsparty des TSB Horkheim ist zwar längst nicht mehr so groß wie in früheren Jahren. Doch eine perfekte Plattform, sich und seine Verkleidung zu präsentieren und zu inszenieren , ist sie noch immer. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. In der Stauwehrhalle tummeln sich Römer, Polizisten und Spezialeinheiten, Chirurgen, 80er-Jahre-Prolls, Mickey Mouse, Krümelmonster, Skifahrer, Scheichs und Schoko-Bons. Die originellen Kostüme erleichtern die Kontaktaufnahme, im Foyer werden den ganzen Abend über fleißig Handyfotos geschossen - und mitunter heftig geflirtet.

Pommes und Burger

In der Halle selbst dauert es eine Weile, bis die Party Fahrt aufnimmt. DJ Rossi bemüht sich, mit Hits der Neuen Deutschen Welle die überwiegend jungen Besucher auf die Tanzfläche zu locken, doch die meisten Gäste bevölkern erst einmal die vier Getränkestände in der Halle oder setzen sich an die Tische, um sich mit Pommes und Burger auf eine lange Nacht vorzubereiten.

Denn zünftig gefeiert wird bei der "Hunters Faschings-Party" nach wie vor, daran lassen die Gäste keinen Zweifel. "Wir bleiben auf jeden Fall bis zum Schluss", sagt Larissa Lehmann aus Sontheim. Dass nur rund 700 Besucher gekommen sind, obwohl 1342 in die Halle passen, findet die 25-Jährige zwar schade. "Aber unserer Stimmung tut das keinen Abbruch." Das sieht Raphael Posovszky genauso. Der 27-jährige Horkheimer ist seit 2007 Stammgast beim Handballerfasching und hat nach wie vor seinen Spaß. Warum nicht mehr so viele kommen wie früher? "Vielleicht liegt es an der Konkurrenz oder am Preis?" mutmaßt Posovszky.

Mickey Mouse war in der Stauwehrhalle gleich mehrfach vertreten. Auch andere Comichelden wie Superman sind sehr beliebt.
Mickey Mouse war in der Stauwehrhalle gleich mehrfach vertreten. Auch andere Comichelden wie Superman sind sehr beliebt.  Foto: Mugler, Dennis

Treue Besucher

"Immer dabei" ist auch Louisa Wolf aus Horkheim. Letztes Jahr sei mehr los gewesen, meint die 22-Jährige. Und früher, sagt Louisa Wolf, seien die Karten ruckzuck weg gewesen, während es heute noch mehr als 600 an der Abendkasse gebe.

Die drangvolle Enge früherer Partys ist also definitiv Geschichte, die Stimmung wird im Laufe des Abends dennoch immer besser. Die Band Gravity schafft es, mit Coverversionen von Jan Delay, Pink oder Robbie Williams die Tanzfläche zu füllen und die Meute zum Mitsingen zu bewegen.

Hallenkonzept funktioniert

Das von den Veranstaltern optimierte Hallenkonzept funktioniert: Durch die an den Seiten verteilten Getränkestände, die vorgerückte Bühne und die liebevoll geschmückte Decke wirkt die Stauwehrhalle nicht zu groß für die gut 700 Partygäste. Und die Durstigen freut es, dass sie nicht lange anstehen müssen.

Am gestrigen Sonntag feierten in der Halle zahlreiche Familien Kinderfasching, ehe ab heute wieder der Sport in Horkheim im Mittelpunkt steht.

 

Positive Bilanz trotz Besucherrückgang

Eine positive Bilanz der Faschingsparty zog am Sonntag Sven Grosser vom Veranstaltungsausschuss des TSB Horkheim. "Die Stimmung war sehr gut und friedlich, die Resonanz war positiv". Natürlich hätte sich der TSB mehr Besucher gewünscht, "darüber brauchen wir gar nicht reden". Die wachsende Konkurrenz an Faschingsveranstaltungen habe sich im Besuch niedergeschlagen. "Wir machen aber auf jeden Fall weiter", bleibt Grosser optimistisch. Das neue Konzept mit DJ und Live-Band habe sich bewährt, auch die erstmals eingesetzte Videoleinwand sei sehr gut angekommen.

 

 
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