Hitze lässt Trinkwasserverbrauch in Heilbronn in die Höhe schnellen
Im Juli gaben die Stadtwerke Heilbronn rund 816.000 Kubikmeter Wasser an Kunden in ihrem Versorgungsgebiet ab. Es war der bisher abgabestärkste Monat in diesem Jahr. Wie sicher ist die Trinkwasserversorgung aus dem Bodensee?
Die Hitzetage im Juli ließen den Wasserverbrauch in Heilbronn deutlich nach oben schnellen. Die Stadtwerke (SWHN) registrierten eine Wasserabgabe von 815.933 Kubikmetern. Gegenüber Juni ist das eine Steigerung von 74.375 Kubikmetern. Im Juli des vergangenen Jahres lag der Wasserverbrauch bei 757.732 Kubikmetern. Im Juli 2020 betrug die Wasserabgabe im selben Monat 844.732 Kubikmeter.
Die Abgabewerte sind ungefähr immer gleich
Insgesamt bezogen die Kunden der Stadtwerke Heilbronn im Jahr 2020 rund 8,9 Millionen Kubikmeter Trinkwasser. Im zurückliegenden Jahr waren es 8,7 Millionen, für das laufende Jahr zeigt der Wert 5,1 Millionen Kubikmeter an. Der abgabestärkste Monat war bisher der Juni mit 776.465 Kubikmetern Wasser
Die Wasserversorgung aus dem See ist sicher
Entspannt beobachtet man beim Zweckverband Bodensee Wasserversorgung (BWV) den aktuell niedrigen Pegelstand: "Die Wasserversorgung unsrer rund 320 Mitgliedskommunen ist sicher", sagt auf Anfrage BWV-Sprecherin Teresa Brehme. Allerdings sei der Energieaufwand, das Wasser aus etwa 60 Metern Tiefe nach oben zu den Aufbereitungsanlagen am Sipplinger Berg zu pumpen, aufgrund des geringeren Wasserdrucks höher. So müssten Vorpumpen eingesetzt werden.
Wasserentnahme aus dem Bodensee ist fix
Pro Tag darf die BWV dem See vertraglich festgelegt rund 670.000 Kubikmeter Wasser entnehmen. Das sei bei der Gründung des Zweckverbands vor 70 Jahren so festgeschrieben und auch mit den Anrainerstaaten Schweiz und Österreich geklärt worden. Der Zweckverband schöpft diese Menge jedoch nicht aus: "Wir entnehmen weniger Wasser, als pro Tag verdunstet", erklärt Brehme. Aufgrund der hohen Temperaturen lag die Wasserentnahme im Juli bei 426.329 Kubikmetern. Im Jahr davor waren es 402.745 Kubikmeter. Das entspricht einem Plus von 5,9 Prozent.
Investitionen im dreistelligen Bereich geplant
Da die Wassergewinnung aus dem Bodensee zum einen sehr stromintensiv ist, zum anderen der Zweckverband in ein zweites Seepumpwerk und eine zweite Entnahmestelle einen mittleren dreistelligen Betrag investieren muss, kündigt Brehme eine Umlageerhöhung für die Mitgliedskommunen an. Wie hoch sie ausfallen wird, kann die Sprecherin noch nicht sagen: "Es ist noch nicht alles kalkuliert." Derzeit beträgt die Umlage 62,1 Cent pro Kubikmeter. Ob die Stadtwerke Heilbronn die geplante Erhöhung in vollem Umfang an ihre Kunden weitergeben werden, steht ebenfalls noch nicht fest.
Im vergangenen Jahr bezogen die Stadtwerke Heilbronn rund 8,84 Millionen Kubikmeter Wasser von der Bodensee Wasserversorgung. Der Arbeitspreis liegt derzeit bei 2,46 Euro brutto je Kubikmeter, der Grundpreis wird mit 3,61 Euro brutto pro Monat abgerechnet.