Heute Acker, morgen 500 Wohneinheiten in Neckargartach
Das neue Baugebiet "Hinter dem Fleischbeil" im Heilbronner Stadtteil Neckargartach bringt einen weiteren Schub für das städtische Aktionsprogramm Wohnen.

Heilbronn ist im Turbogang. Der Gemeinderat hat der Fortschreibung des Flächennutzungsplans für das Neubaugebiet "Hinter dem Fleischbeil" zugestimmt. Östlich der Römerstraße direkt oberhalb des Freibads Gesundbrunnen sollen für 1100 Bewohner 500 Wohneinheiten entstehen.
Zum Vergleich: Am Nonnenbuckel, auf der anderen Seite der Römerstraße, baut die Stadtsiedlung 550 Wohnungen, zudem entsteht ein Pflegeheim. Spätestens 2021 soll die Bebauung des Nonnenbuckels unterhalb des SLK-Klinikums beginnen. Beide Großprojekte sind zentraler Bestandteil des Aktionsprogramms Wohnen.
Städtebauliches Konzept
In dem vom Stadtplanungsamt entwickelten Entwurf sind zwei Quartiere mit insgesamt 35 drei- bis viergeschossigen Mehrfamilienhäusern vorgesehen. Sie haben Flachdächer und Tiefgaragen. Durch zusätzliche Staffelgeschosse sollen ferner hochwertige Penthouse-Wohnungen entstehen. Die Gebäude sind zwischen 15 und 25 Meter lang. Geplant ist zudem eine Kindertagesstätte. Die Erschließung erfolgt über die Straße "Im Fleischbeil".
Das 7,3 Hektar große Plangebiet wird derzeit zu 90 Prozent landwirtschaftlich genutzt. Auf zehn Prozent der Fläche stehen bereits einzelne Wohngebäude. Da das Gebiet im Osten an die Neckartalstraße angrenzt, ist dort eine gewerbliche Nutzung mit sogenannten nicht störenden Gewerken vorgesehen. Angrenzend soll ein Bolzplatz entstehen. Außerdem wird am südöstlichen Rand eine Fläche für Regenwasser-Beseitigung vorgehalten - ein Retentionsbodenfilter. 66 Prozent der Fläche befindet sich bereits im Besitz der Stadt.
Zustimmung im Gemeinderat
Von allen Seiten kommt Zustimmung für das Projekt. "Mit dem Baugebiet sind wir auf dem richtigen Weg", erklärt Thomas Randecker (CDU). Gut sei die Lebensmittelversorgung und die Nähe zur Innenstadt. "Die verkehrliche Erschließung bereitet uns aber Bauchschmerzen", sagt Randecker. Die Kreuzung Römerstraße/Saarlandstraße sei bereits ein Knotenpunkt. Die CDU plädiert für eine Anbindung an die Neckartalstraße für die Bewohner der Wohngebäude.
Auch Ulrike Morschheuser (Grüne) schlägt eine Ausfahrtschleife auf die Neckartalstraße vor. "Über eine bessere Anbindung an den ÖPNV müssen wir uns vertiefend Gedanken machen." Für Radfahrer dürfe es keine Provisorien geben. Morschheuser spricht sich für einen verkehrsarmen Innenbereich mit Quartiersgaragen aus sowie für eine Quote geförderten Wohnraum von 30 Prozent. Die Grünen schlagen einen Gestaltungswettbewerb vor.
Wohnraum wird gebraucht

"Der Wohnraum wird dringend gebraucht", bekräftigt Herbert Tabler (SPD), der ebenfalls auf die Verkehrsproblematik abhebt. Auch Herbert Burkhardt (FWV) fordert einen Anschluss an den Saarlandkreisel: "Wenn Möbel Rieger und Pflanzen Kölle eine Anbindung erhielten, dann muss das auch für ein Wohngebiet möglich sein."
Gottfried Friz (FDP) sieht beim Handwerkerhof noch Diskussionsbedarf. "Das ist das erste Wohngebiet, das ein eigenes Schwimmbad hat", lobt er die Lage am Gesundbrunnen. Überzeugt ist auch Dr. Erhard Jöst (Linke). Jedoch sei es "ein Ärgernis, dass an Verkehr immer zuletzt gedacht wird". Durch das Klinikum gebe es bereits jetzt "Riesenstau". Michael Seher (AfD) erhielt auf Nachfrage die Information, dass die Besitzer der Bestandsgebäude nur dann an den Erschließungskosten beteiligt werden, wenn sie daraus einen Vorteil haben.

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