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Heilbronner Stadträte von Amsterdam inspiriert: Grünstreifen entlang der Hauswand?

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Eine Idee, auf die sie bei einer Exkursion in Amsterdam stießen, fällt bei Heilbronner Stadträten auf fruchtbaren Boden: Grünstreifen zwischen Hauswand und Gehweg. Das Rathaus ist offen für Privatinitiativen.

Schmale Grünstreifen zwischen Mauern und Gehwegen − wie hier in Bad Friedrichshall − sind hierzulande eher die Ausnahme
Schmale Grünstreifen zwischen Mauern und Gehwegen − wie hier in Bad Friedrichshall − sind hierzulande eher die Ausnahme  Foto: Krauth, Kilian

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, aber auch lernen und vielleicht sogar auf die Heimat übertragen. So wie der Heilbronner Gemeinderat bei einer Exkursion nach Amsterdam. Aus dem Land der Windmühlen brachten die Stadträte nicht nur Anregungen über spektakuläre Gebäude und Stadtplanungen mit. Eher am Rande fand mancher auch Gefallen an kleinen Details mit großer Wirkung.

Zum Beispiel schmale Grünstreifen, die zwischen Gehweg und Hausfassade Raum für allerlei Grün lassen, oft auch ergänzt um Kübelpflanzen, Sitzbänke oder Stühle mit Bistrotisch, die zum Verweilen einladen, das Stadtbild - oder zumindest den jeweiligen Straßenzug - aufwerten und bei Hitze das Kleinklima verbessern. Nicht zuletzt könnten sie zum Verweilen einladen, die Kommunikation und das Zusammenleben fördern.

Grünstreifen in Heilbronn? Antrag der SPD nennt gute Argumente

So in etwa hat in der jüngsten Sitzung des städtischen Bauausschusses Tanja Sagasser die positiven Effekte zusammengefasst und im Namen der SPD einen entsprechenden Antrag gestellt. Das Thema ist auf fruchtbaren Boden gefallen. Am Ende einer langen Für-und-Wider-Debatte schien Baubürgermeister Andreas Ringle einen gangbaren Weg gefunden zu haben.

Grundsätzlich stehe man solchen privaten Initiativen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität, gerade in der Innenstadt, ja aufgeschlossen gegenüber, gab Ringle zunächst vorsichtig zu verstehen. Gleichzeitig müsse man sich aber an die Straßenverkehrsordnung halten, wonach Gehwege mindestens zwei Meter breit sein müssen, nur in Ausnahmefällen gehe es schmaler. Gleichzeitig gehöre der Gehweg im öffentlichen Raum in der Regel der Stadt.

Und versiegelte Flächen aufzubrechen, mit Erde zu versehen, zu bepflanzen und natürlich auch regelmäßig zu gießen und zu pflegen koste natürlich Geld, das die Stadt nicht aufbringen werde. "Insgesamt müssten so etwas dann schon private Akteure verantworten", betonte Ringle, also Hauseigentümer oder Mieter, wobei man dies vertraglich festschreiben müsste, bis hin zu einem möglichen Rückbau.

Immerhin verständigte man sich darauf, offensiv in der Stadtzeitung oder online Bürger zu motivieren, die sich dann mit dem Rathaus in Verbindung setzen können, zur Prüfung und Beratung.

Heilbronn grüner machen: Rege Debatte im Ratsrund

Stadtrat Uwe Mettendorf von der CDU wusste: In Neckargartach habe man mit Baumpatenschaften gute Erfahrungen gemacht. Von einer "charmanten Idee" sprach Susanne Schnepf (CDU), wollte sie aber auf Mobiliar oder Töpfe beschränkt sehen. Gerade in der Innenstadt seien viele Gehwege zu schmal und zudem berge der Untergrund zu viele Ungewissheiten. "Besser fürs Kleinklima wäre es, Steinwüsten in Vorgärten zu verbieten." Das sei zwar nicht Gegenstand des Antrags, sagte Ringle, könnte aber wie dieser in künftige Bebauungspläne aufgenommen werden. Dies auch bei Sanierungen ins Auge zu fassen, riet Eva Luderer von Bündnis 90/Die Grünen.

Während Alfred Dagenbach (Pro) mahnte, "alles muss auch zum Gesamtbild passen", konnte sein Pro-Kollege Michael Seher mit dem Ganzen "nichts anfangen". Er sähe es lieber, wenn die Stadt Gastronomen bei der Gestaltung ihrer Außenbereiche mehr unterstütze und das Leben nicht unnötig schwer mache.

"Zauberhaft, schön, charmant und nützlich" nannte indes Angelika Hart (Grüne) die Entsiegelungsidee und regte sogar einen Wettbewerb an. Ähnlich Gottfried Friz (FDP), der an die Entente Florale mit mobilen Grüninstallationen erinnerte. Fritz betonte aber auch: "Schaufenster dürfen nicht zugestellt werden." Darauf Herbert Tabler (SPD): "Wir müssen vor allem die tristen Seitengassen im Auge behalten."

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