Heilbronner Neckarbogen bekommt Interims-Parkplatz
Parkplätze sind rar im neuen Heilbronner Quartier Neckarbogen. Deshalb hat der Heilbronner Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung nach Lösungen gesucht. Es wurde rege diskutiert.

Autoarm: Das klingt gut, ist aber gar nicht so einfach, zumal in einer stark vom Kfz geprägten Stadt wie Heilbronn. Der Neckarbogen ist hierfür ein gutes Beispiel. Der Straßenraum soll dort "von ruhendem Verkehr weitestgehend freigehalten werden und so die Flächen der Multifunktionsstreifen für alternative Nutzungen freigeben".
So hat es der Gemeinderat lange vor der Buga beschlossen und dieses Frühjahr die Seitenstraßen als Fahrradzone ausgewiesen. Doch siehe da: Heute herrschen in dem neuen Stadtteil ein enormer Parkdruck und teils große Verärgerung. Auf Antrag von CDU und FWV diskutierte der städtische Bauauschuss jetzt Lösungswege. Es kam aber nicht viel Neues dabei heraus.
Auch Neubauten haben Tiefgaragen
Fest steht: Wie bereits im ersten Bauabschnitt werden auch die ab Ende 2021 entstehenden Neubauten Tiefgaragen haben. Gleichzeitig wird neben der geplanten Schule im Bereich des früheren Fruchtschuppens eine Quartiersgarage gebaut: für Kurz- und für Dauerparker. Kurz parken darf man auch an der Paula-Fuchs-Allee, aber nicht den ganzen Tag, sonst kämen zusätzlich Autos von außerhalb.
#WOCHENTHEMA: Wohnen im Neckarbogen: Traum oder Alptraum?
Der Neckarbogen gilt vielen als Stadtquartier der Zukunft: mit kurzen Wegen, wenig Autoverkehr, sozialer Durchmischung, guter Architektur und attraktiven Grünflächen. Eine Woche lange haben wir das Viertel auf dem ehemaligen Bundesgartenschaugelände beleuchtet.
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Das Ordnungsamt kontrolliere derzeit täglich und habe innerhalb eines halben Jahres 1252 gebührenpflichtige Verwarnungen wegen Falschparkens erteilt, erfuhr CDU-Stadtrat Karl-Heinz Kübler. Auf der Paula-Fuchs-Allee waren es 213, Am Neckaruferpark neun, auf der Bleichinselbrücke 18, an der Theodor-Fischer-Straße 1012 Knöllchen.
Um die angespannte Situation zu entschärfen, wird "allerspätestens" ab Ende März - darauf pocht die CDU - neben der Jugendherberge ein Interims-Parkplatz angeboten, sagte der neue Liegenschaftsamtsleiter Jan Fries zu, der früher bei der Buga GmbH arbeitete.
Die von der FWV beantragte Aufhebung des absoluten Haltverbots in der Theodor-Fischer-Straße sei "leider nicht möglich". Eingeschränkte Haltverbote? Fehlanzeige, wegen der Feuerwehr. Auch die Poller könnten nicht geöffnet werden, da sonst Autos auf die Fußgängern und Radlern vorbehaltene Promenade am Neckaruferpark einbiegen würden. Zwei Kurzzeitparkplätze für die Anlieger gebe es dort nur vorübergehend bis die Quartiersgarage stehe.
Dass die Interimsfläche bei der Jugendherberge möglichst schnell angelegt werden sollte, "zur Not auch nur geschottert", betonte CDU-Chef Thomas Randecker. Worauf Baubürgermeister Wilfried Hajek meinte: "Wir tun dort nicht mehr als notwendig, aber ein gewisser Standard muss sein, dass wir nicht bald in lauter Pfützen stehen."
FWV-Rat regt sich auf
Harald Pfeiffer (SPD) ließ sich versichern, dass auf dem Provisorium, das von den Stadtwerken gebaut und betrieben wird, Kurz- und Dauerparker Platz finden. Die Tarife stünden noch nicht fest, orientierten sich aber wohl am späteren Parkhaus, erklärte Fries. Dass die Bewohner "nicht vor der eignen Haustür halten und etwas ausladen können", nannte Eugen Gall (FWV) "ein Unding". "Da muss noch eine Lösung gefunden werden."
Von einem aktuell "teils katastrophalen Zustand" sprach Holger Kimmerle (Grüne). Zusätzlichen Parkverkehr ins Gebiet zu locken, wäre falsch. Das Provisorium sei wie das Quartiersparkhaus aber eine gute Lösung, weil beide "den Individualverkehr abfangen". Die Quartiersgarage trage zur Attraktivität des Wohngebiets bei, sagte Gottfried Friz (FDP). Gleichzeitig müsse man darauf drängen, "dass die Leute in ihren Tiefgaragen parken".