Heilbronner CDU: Zeit für Markthalle ist reif
Hat ein alter Traum Chancen Wirklichkeit zu werden? Die Heilbronner Stadtverwaltung soll ein Betriebskonzept für eine Markthalle neben dem Rathaus in die Wege leiten: Dies fordert jetzt die CDU.

In anderen Orten ist man längst weiter, nicht nur in Großstädten, selbst in relativ kleinen Gemeinden wie Ilsfeld und Offenau. Nun unternimmt die CDU-Stadtratsfraktion einen weiteren Anlauf. Sie fordert vom Rathaus ein Betriebskonzept für eine Markthalle, also "für einen Handelsplatz hochwertiger, regionaler landwirtschaftlicher Erzeugnisse und Produkte: als Ort der lokalen Kulinarik, Identifikation, Zugehörigkeit, als betriebsamer Ort der Entdeckung und Begegnung und als Standort für Veranstaltungen".
Bisheriger Parkplatz neben Rathaus
So steht es in einem Antrag, den CDU-Stadtrat Christoph Troßbach jetzt der Stimme vorgelegt hat. Als Standort käme das Reim-Areal neben dem Rathaus in Frage, das dadurch endlich einer passenden urbanen Nutzung zugeführt würde, zur Not stufenweise, da die Besitzverhältnisse noch im Fluss sind.
Auch andere Nuzungen im Neubau
Das Betriebskonzept könnte sich laut CDU an aktuellen Megatrends orientieren, "zukunftsoffen und von gesellschaftlicher und städtebaulicher Relevanz" sein. Troßbach bringt auch Finanzierungsmöglichkeiten ins Spiel, etwa Wohnungen, Praxen oder Büros und die Konzentration von Verwaltungseinheiten, wodurch sich die Stadt bisherige Mietflächen sparen könnte.
Aktuelle Megatrends beachten
"Die Zeit ist reif", betont Troßbach. Schon vor 20 Jahren sei der Ruf nach einer Markthalle laut geworden. Doch nie sei das "Umstands- und Zeitmoment" passender gewesen als heute. Denn moderne Markthallen folgten nicht nur den Bedürfnissen der großen gesellschaftlichen Megatrends wie Ökologie, Gesundheit, Wissen, Individualisierung, Urbanisierung sowie hieraus abgeleiteten soziokulturellen Trends wie Genussfreude und Umweltbewusstsein. Sie können laut Troßbach zugleich eine "wichtige und attraktive Teil-Antwort auf die Herausforderungen für unsere Innenstadt geben: Frequenz, Aufwertung, Erleben und Identität". Nicht zuletzt dürfte eine Markthalle der Stadt Heilbronn "langfristige, wichtige weiche, aber auch messbare Standortvorteile verschaffen".
Der CDU-Stadtrat hat auch schon relativ konkrete Vorstellungen, inklusive Fahrrad-Stellplätzen am Eingang und begrüntem Dach zum Verweilen. Nach dem Prinzip vom Hof auf den Teller bieten Direktvermarkter an "liebevoll gestaltetenen Ständen" im Erdgeschoss regional, saisonal, nachhaltig oder biologisch erzeugte Lebensmittel und veredelte Produkte an, am Besten unverpackt und plastikfrei: durch Einbindung in ein Heilbronner Mehrweg- und ökologisches Verpackungskonzept. Neben Kaffee- und Teezeilen finden sich Slow-food-Lounges, Gastro-Ecken und Weinbars. Troßbach schwärmt von "Burger, gern mal bio- oder vegan, oder Falafel-Variationen" bis hin zu handgeschabten Spätzle oder Omas Dampfnudeln.
Lern- und Erlebnisort für junge Leute
Auch für Schüler und Studenten wäre die Markthalle interessant: So ließe sich durch gemeinsames Erleben und Erlernen Verständnis für nachhaltigen und biologischen Landbau gewinnen, auch über ein Urban Gardening auf dem Dach, über Kochinseln, Geruchsoasen und Geschmackslabore. Darüber hinaus regt er Vorlesungs- und Experimentier-Räumlichkeiten für bestehende duale Studiengänge oder neue Ausbildungszweige an.