Heilbronner Allstars kicken gegen die Nationalmannschaft im Amputierten-Fußball
Beim Amputierten-Fußball wird ohne Prothese gespielt, man bewegt sich auf einem Bein und zwei Krücken. Die Veranstaltung von Union Böckingen und vom Verein "Anpfiff ins Leben" soll den Behindertensport bekannter machen.

Bei einem Tag der Inklusion haben die Deutsche Nationalmannschaft im Amputierten-Fußball und die Heilbronner Allstars um Oberbürgermeister Harry Mergel am Samstagnachmittag in einem Benefizspiel in der Erbe-Arena gekickt. Organisator und Initiator Franz Abfalder wollte damit ein Signal geben, "dass Heilbronn Solidarität für unsere behinderten Kinder zeigt".
Spenden für Kinder
Jeweils sechs Feldspieler und ein Torwart standen sich bei dem Match gegenüber, das nach zweimal 25 Minuten 5:3 für die Allstars endete. "Doch das Ergebnis spielt hier keine Rolle, am Ende sind alle Gewinner", sagt Abfalder, der vor Jahren den Heilbronner Verein "Hope for Children" gründete, inzwischen aber mit "Anpfiff ins Leben" zusammenarbeitet. In der Halbzeitpause überreichte der 69-Jährige verschiedenen Personen und Schulen jeweils 1000 Euro, um die tägliche Arbeit für ihre eigenen Kinder oder für Schulkinder zu unterstützen. Es war eine gemeinsame Veranstaltung von Union Böckingen, Franz Abfalder und dem Verein "Anpfiff ins Leben".
"Neben unserem Jugendförderkonzept unterstützen wir seit 2015 auch Menschen mit Amputation dabei, wieder in ein aktives Leben zurückzufinden", sagt Dietmar Pfähler. Der gebürtige Heilbronner ist Vorsitzender des Vereins mit Hauptsitz in Walldorf und weiteren Stützpunkten verteilt über ganz Baden-Württemberg.
Den Traum weiterleben
"Ich kann so meinen Traum vom Fußballspielen weiterleben", sagt Cesar Leszinski. Er ist einer der beiden Torwarte der Nationalmannschaft und verlor 1994 einen Arm durch einen Unfall mit Starkstrom. Der 20-jährige Hannes Morgenthaler hingegen hat von Geburt an ein verkürztes rechtes Bein mit zusätzlicher Fehlstellung. "Für mich ist es einfach unglaublich, welche Leistungssteigerung man in dieser Mannschaft erleben kann", sagt Morgenthaler, der in Mannheim wohnt und seit 2019 im Team der Nationalmannschaft kickt.
Während die Klinik-Clowns Lotti alias Tanja Landes und Rübe alias Robin Müther vom Knurps-Puppentheater Möckmühl die Zuschauer zum Lachen bringen, freut sich Esengül Altankapan aus Sontheim über die 1000-Euro-Spende, die sie für ihre Tochter Sarya erhält. Die sitzt im Rollstuhl und muss rund um die Uhr versorgt werden, nachdem sie als Baby eine Gehirnblutung hatte. "Durch verschiedene Aktionen haben wir immer wieder für Spenden geworben, um ein gescheites Auto für Transporte kaufen zu können", erzählt die 41-jährige Mutter. Beim Vulpius-Lauf hat sie Christel Eckstein kennengelernt, die sich wiederum für Anna Zimmer und deren 17-jährige Tochter Angel einsetzt. "Angel hat seit Geburt einen Chromosomenfehler", erzählt Anna Zimmer. Auch sie sitzt im Rollstuhl und muss komplett versorgt werden.
Bekannter werden
Wie wichtig das Zusammentreffen ist, davon ist auch Unionsvorstand Can Kara überzeugt. Sanny Mora alias Sandra Simpfendörfer singt vor dem Benefizspiel die Nationalhymne und zum Abschluss noch das Lied "Wie schön Du bist", als sich der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Peter Correll sowie die Allstars um Jürgen Rapolder, Dirk Wengert und den ehemaligen KSC-Profi Jürgen Schmidt mit den Amputierten-Fußballern nach dem Kick freundschaftlich umarmen.
"So ein Tag ist für uns sehr wichtig", sagt Co-Trainer Arpad Huber, der beim VfB Eppingen auch als Jugend-Koordinator arbeitet. "So wird unser Sport in der Öffentlichkeit bekannter und wir finden vielleicht auch zusätzliche Förderer."

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