Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen Merken

Hausmeister Bolle, Ranzengarde und Hip Hopper begeistern

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

Die Faschingsclubs CGH und KCK setzen in ihren närrischen Prunksitzungen einige Glanzlichter. Stimmungsvolle Guggenmusiker, rasant wirblende Hip Hopper und eine Vielfalt an Nachwuchstänzern kommen an.

Von Joachim Friedl und Carsten Friese

Mächtig Gas gibt am Samstagabend die Carneval-Gesellschaft Heilbronn (CGH) bei ihrer Prunksitzung. Mehr als 250 Narren, zum Teil originell verkleidet als Kapitän, Chirurg, Hexe oder Scheich mit Pappnase, werden mit dem Kampagnen-Motto "Bei der CGH werden Märchen wahr" viereinhalb Stunden gut unterhalten.


Schunkelrunden und Polonaisen wechseln sich ab. In urigem Heilbronn-Schwäbisch führt Sitzungspräsident Daniel Bauer, Prinz 2016, durch das von gefälligen CGH-Beiträgen geprägte närrische Programm.

Am Anfang kaum zu verstehen

Da spielt es keine Rolle, dass in den ersten zwei Stunden die Lautsprecheranlage immer wieder ausfällt. Im Saal der Neckarhalle in Neckargartach sind die humorvollen Beiträge kaum zu verstehen, obwohl "Tonmeister" Markus Mezger alles unternimmt, was technisch machbar ist. Grund des Problems: Die professionelle Lautsprecheranlage wird nicht geliefert. Die CGH-Techniker müssen improvisieren und sich mit Anlagen von Mitgliedern behelfen. Ein erfolgloser Versuch.

Dass das Programm dann doch noch bis zum Schluss wunderbar durchläuft, ist der Tanzband Flair aus Sinsheim, die mit aktuellen Schlagern mächtig einheizt, zu verdanken: Der Ton von der Bühne läuft über ihre Anlage.

Wild daher kommt die Guggenmusik "Underground" aus Biberach. Die Musiker, ganz in Schwarz gekleidet, demonstrieren, wie harmonisch schräge und ohrenbetäubende Musik klingen kann. Lautstark fordert das Publikum Zugaben, wie später auch beim Männerballett, bei dem CGH-Präsident Uwe Bindereif eine gute Figur abgibt.

Feuerwerk an Gags

Bei einer Schwarzlichtshow wird bezaubernd das Märchen "Die Sterntaler" tänzerisch erzählt, und die CGH-Showtanzgruppe überzeugt mit dem Musical "Die Schöne und das Biest". Als Feuerwehrmann steigt Prinz Uwe II. von den heißen Rhythmen in die Bütt, und ein Feuerwerk an Gags versprüht Hausmeister Bolle alias Jörg Burghardt aus Emmendingen. Zu lang gerät die gesungene Büttenrede der "Barden".

Kreativ sind die Tanzeinlagen der Tanzmariechen Joelina (14) und Saskia (15). Dass Tanzen Spaß macht, zeigt das Kindertanzpaar Selina (8) und Jamie (10). Schwung auf die Bühne zaubern die Küken-, Junioren- und Prinzengarde - die Trainerinnen haben einen guten Job gemacht.

Nach Mitternacht zieht CGH-Präsident Uwe Bindereif an der gut frequentierten Bar ein zufriedenes Fazit: "Die CGH bringt neuen Wind in die närrische Zeit." Besucher nicken zustimmend.


Prunksitzung Kirchhausen
 

Als die „Ranzengarde“ mit sechs gestandenen Mannsbildern in Lockenperücken, knallbunten Hemden und luftigen Schlaghosen zu Abba-Hits wie „Dancing Queen“ hüftwackelnd und eine Pyramide bauend ihr eigenwilliges Männerballett aufführt, gibt es bei den Zuschauern kein Halten mehr.


Laute Zugabe-Rufe schallen am Samstagabend durch die Deutschordenshalle – das Sextett um Neu-Präsident Heinz Benkner hat mit der urigen Nummer einen Höhepunkt serviert. „Mal etwas anders machen“ wollte der Karneval-Club Kirchhausen (KCK) mit der Prunksitzung 2018. Das Motto „Die lange Nacht der Musicals“ zieht sich als roter Faden durch das fast vierstündige Programm.

Heinz Benkner ist neu an der KCK-Spitze. „Ich bin ganz schön nervös“, gesteht er vor dem Einmarsch. Am Ende ist die KCK-Familie mit rund 100 Mitgliedern zufrieden. Die Halle ist mit 300 Gästen ausverkauft – das gab es schon länger nicht mehr.

Wie im Robotertakt

23 Programmpunkte bietet der KCK an, es geht Schlag auf Schlag. Außergewöhnlich ist die Einlage der befreundeten Rote Löwen-Garde aus Straßburg. Rasend schnelle Hip-Hop-Sequenzen legen die zwei Männer und drei Frauen auf den Bühnenboden, wie im Robotertakt zucken ihre Körper zur Musik – Handstandeinlagen inklusive. Mit einem harmonischen Musical-Medley mit klaren, guten Stimmen setzen sich die KCK-lerinnen Carina Loch und Rebecca Stemmer in Szene.

Ein Selbstläufer sind beim KCK die vielen schwungvollen Garden, von der Küken- über die Junioren- bis zur Schloss- und Prinzessinnengarde inklusive der Tanzmariechen Selina Golenia und Jenny Maginot.

Schaurig-schöne Hexen

Für besondere Stimmung und optische Glanzlichter sorgen das Gundelsheimer Kuhbergecho und die Ilsfelder Mühlenhexen mit ihren schaurig-schönen Masken. Verhaltener ist dagegen der Applaus bei den Büttenreden. Während der Gundelsheimer Steffan Wittmann und sein kesser Sohn Maximilian einen charmant-pfiffigen Dialog über das Pfarrerleben darbieten, kühlt bei Dirk Rieder aus Eppingen als Bundeswehr-Reservist die Stimmung ab. Gags zünden nicht richtig. Etwas weniger Programm wäre manchmal die bessere Wahl.

Am Schluss setzen die KCK-Spotlightdancers samt Prinzessin Lorena I. in orientalischen Kostümen mit ihrem Showtanz zu 1001 Nacht ein temperamentvolles Ausrufezeichen. Gut 200 Aktive haben auf der Bühne mitgewirkt, Erleichterung ist dem Präsidenten und Sitzungspräsident Kai Krupka beim Finale anzusehen. Mit einer Polonaise zieht die KCK-Familie durch die Halle – jetzt kann die Party entspannt weitergehen.

 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben