Hans-Georg Mayer, Hotelier des Heilbronner Insel-Hotels, ist tot
Im Alter von 83 Jahren ist Hans-Georg Mayer unerwartet gestorben. 1965 hatte er mit seiner Frau Gisela das Hotel auf der Inselspitze übernommen und zu einer Institution mit mediterranem Zuschnitt geführt. Bis zuletzt hatte ihn das Tagesgeschäft nicht losgelassen.

Hotel ist Theater - und auf dieser Bühne fühlte sich Hans-Georg Mayer wohl. Am Dienstag ist der umtriebige Hotelier des Heilbronner Insel-Hotels unerwartet mit 83 Jahren gestorben. Der Ur-Heilbronner hatte das "Insel" zusammen mit seiner Frau Gisela wie kein anderer geprägt. Launig erzählte er oft in geselliger Runde von Begegnungen mit Persönlichkeiten wie Yul Brynner, Hilde Knef, Brigitte Bardot, Zarah Leander, Udo Jürgens und Helmut Schmidt. Sie alle schätzten das familiäre Ambiente des Vier-Sterne-Superior-Hotels.
Mit Mayers Stängeles Eis fing alles an
Die Kindheit von Hans-Georg Mayer - liebevoll Schorsch oder HG gerufen - hatte sich im Restaurant Royal abgespielt. Mit Mayers Stängeles Eis hatten seine Eltern Willy und Berta Mayer nach dem Zweiten Weltkrieg den Grundstock für das Hotel gelegt.
Nach einer Konditorlehre auf der "Insel" und dem Besuch der Hotelfachschule in Bad Reichenhall arbeitete "HG" in den Top-Hoteladressen Erbprinz in Ettlingen, Richmond in Genf und Lorius in Montreux. 1965 hatte er die Gesamtverantwortung des 1959 eröffneten Hotels gemeinsam mit seiner Frau übernommen. In den Folgejahren wurde das Haus zu einer Institution mit mediterranem Zuschnitt.
Die "Boxe 4" war einer seiner Lieblingsplätze
Einer seiner Lieblingsplätze war die "Boxe 4" gleich neben dem Eingang zum Schwäbischen Restaurant. Von hier aus hatte er alles im Blick und stand parat, um neue Gäste willkommen zu heißen. Der Umgang mit Menschen hatte ihm sehr viel Freude bereitet. Alte Schule eben. Der stets elegant gekleidete Hotelier mit seiner geliebten Prinz-Heinrich-Mütze scheute sich aber auch nicht, hin und wieder mit dem grünen Gartenoverall durch die Räume zu laufen: "Man soll ruhig sehen, dass ich auch was schaffen kann", sagte er einmal mit einem Augenzwinkern.
Lachen und Menschsein gehörten für Hans-Georg Mayer eng zusammen. Beispielsweise als Faschingsprinz H.G. der I. von der Insel bei der Carneval Gesellschaft Heilbronn. In der Kampagne 1963 hatte er launig das närrische Zepter geschwungen. Aber auch gegenüber der Obrigkeit hatte der passionierte Gardasee-Urlauber und Bootskapitän selten ein Blatt vor den Bund genommen. Mehr als einmal hatte Hans-Georg Mayer "denen im Rathaus gesagt, was Sache ist". Mehrere Oberbürgermeister konnten ein Lied davon singen.
Im Verkehrsverein viele Akzente gesetzt
Akzente setzte "Schorsch" Mayer auch beim Verkehrsverein, bei dem er 17 Jahre lang als zweiter und sieben Jahre als Vorsitzender die Richtung vorgegeben hatte. Dabei stand das Wohl der "Insel" wie auch der Stadt im Mittelpunkt. Umgesetzt wurden in seiner Ära unter anderem die Neckarfontäne im Hagenbuchersee, die Beflaggung der Wehrtürme, das Neckarfest und die Autobahnbeschilderung "Ausfahrt Heilbronn Zentrum".
Der Lockdown bereitete ihm große Sorgen
Seit 2007 führen die Töchter Patricia Mayer und Stephanie Landerer das Hotel, Tochter Dr. Christina Mayer ist Tierärztin und lebt in Berlin. Doch das Tagesgeschäft hatte Hans-Georg Mayer nie ganz losgelassen. Corona und die damit verbundenen gravierenden Einschränkungen hatten dem Hotelier aus Leidenschaft zuletzt große Sorgen bereitet. Nach außen jedoch verbreitete er Optimismus - so, wie er es immer getan hatte.
Die Trauerfeier findet am Montag, 19. April, um 13.15 Uhr auf dem Heilbronner Hauptfriedhof statt.