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Grillstellen als Corona-Hotspots?

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An einem Grillplatz oberhalb des Jägerhauses sollen sich bei schönem Wetter zu viele Menschen aufhalten und sich teilweise nicht an die Abstandsregeln halten. Die Stadt Heilbronn widerspricht den Vorwürfen.

Die freien Tage an Weihnachten und am Jahresanfang nutzten wohl einige Bürger, um am Grillplatz an der Waldheide zu grillen.
Fotos: Mario Berger
Die freien Tage an Weihnachten und am Jahresanfang nutzten wohl einige Bürger, um am Grillplatz an der Waldheide zu grillen. Fotos: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

Wolfgang Palm ist aufgebracht. Als er Anfang des Jahres zwischen dem Heilbronner Jägerhaus und der Waldheide unterwegs ist, sieht er, dass am städtischen Grillplatz jede Menge los ist. "Das waren ungefähr zehn Erwachsene und mehrere Kinder, die an einem offenen Feuer gegrillt haben", ärgert sich der Seniorchef des gleichnamigen Modehauses in der Fleiner Straße.

Er kann nicht nachvollziehen, dass Grillplätze geöffnet, "Gastronomie- und Handelsbetriebe aber von massiven Restriktionen" betroffen sind. Daher hat sich Palm in einem Brief an die Stadtverwaltung gewandt, der der Heilbronner Stimme vorliegt. "Warum sperrt die Stadt die Grillstellen nicht ab und kontrolliert sie regelmäßig?", will Palm in seinem Schreiben wissen und spricht beim "Verhalten der Stadt von einem Skandal".

Lage nicht eindeutig

"Grillplätze sind nach der derzeitigen Verordnung nicht gesperrt", stellt Agnes Christner klar. "Grillen ist allerdings nicht erlaubt", betont die Heilbronner Sozialbürgermeisterin. Der Aufenthalt auf Grillplätzen sei tagsüber aber nur im Rahmen der erlaubten Ausnahmen von der Ausgangsbeschränkung gestattet. Abstände sind entsprechend der Corona-Verordnung einzuhalten. Beim Lockdown im Frühjahr hatte die Stadt die Grillplätze allerdings noch mit Bändern abgesperrt, genauso wie die städtischen Spielplätze.

Die Lage scheint nicht ganz eindeutig, denn das Land spricht davon, dass "öffentliche Grillstellen als sonstige Einrichtungen für den Freizeitvertreib im Sinne der Corona-Verordnung aktuell untersagt sind". Auf Nachfrage wird ein Sprecher des Sozialministeriums deutlicher. "Die Verordnung regelt das Ob, das heißt Grillstellen sind für den Publikumsverkehr gesperrt", sagt Pressesprecher Markus Jox. Ein Widerspruch zur Aussage von Sozialbürgermeisterin Agnes Christner?

Verstöße festgestellt

 Foto: Berger, Mario

Wie so oft bei Gesetzen und Verordnungen steckt der Teufel aber im Detail. "Wie das örtlich ganz konkret umgesetzt wird, ist in der Tat durch die zuständigen Behörden zu klären. Dazu sind die örtlichen Gegebenheiten zu beachten", betont Jox. Diese örtlichen Gegebenheiten sind so, dass offenbar viele Menschen aus Heilbronn und Umgebung vor allem die Grillstelle und die Hütte oberhalb des Jägerhauses vor allem bei dem schönen Wetter rund um die Weihnachtszeit und nach dem Jahresanfang nutzten, um zu feiern, wie uns mehrere Augenzeugen berichten. Auch dem Ordnungsamt sind Übertretungen bekannt.

"Verstöße beziehungsweise verbotene Ansammlungen an Grillstellen speziell beim Jägerhaus wurden in wenigen Einzelfällen gemeldet", bestätigt Agnes Christner. Auch der kommunale Ordnungsdienst und die Polizei hätten bei Kontrollen vereinzelt verbotene Ansammlungen festgestellt. "Je nach den Umständen des konkreten Sachverhalts wurden Bußgeldverfahren eingeleitet oder es blieb bei einer mündlichen Verwarnung", sagt Christner.

Regelmäßige Kontrollen werden fortgesetzt

Dass es sich bei den Grillstellen allerdings um Hotspots handele, an denen massiv gegen Corona-Verordnungen verstoßen würde, dementieren sowohl Polizei als auch Ordnungsdienst. Vermehrte Verstöße würden eher auf Spiel- und Bolzplätzen und an Haltestellen für den Busverkehr und die Stadtbahn erfolgen. Dennoch verspricht Agnes Christner auch an den Grillplätzen der Stadt "die regelmäßigen Kontrollen fortzusetzen".

Mehrheit verhält sich diszipliniert

Generell ist die Sozialbürgermeisterin aber mit dem Verhalten der Heilbronner im zweiten Lockdown ganz zufrieden. "Nach meiner Einschätzung verhält sich die große Mehrheit der Bevölkerung im öffentlichen Raum diszipliniert", lautet ihr Urteil.

Das sieht Wolfgang Palm ganz anders. "Die Stadt verschweigt bis heute konsequent, wo die Schwerpunkte und Hotspots sind", lautet sein Vorwurf. Die Grillstellen in Heilbronn zählt der Unternehmer dazu.

 
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