"Die wahre Kraft kommt aus dem Hirn" – Wie sich Akrobat Lui für den Gourmet-Palast fit hält
Fit in der Luft: Der ungarische Künstler Lui Nereus tritt mit 74 Jahren beim Gourmet-Palast in Heilbronn auf. Vor der Premiere am Freitagabend spricht er über seine Leidenschaft.

Der Gourmet-Palast von Radio Ton auf der Heilbronner Theresienwiese startet an diesem Freitag in seine neunte Spielzeit. Kulinarische Leckerbissen von Spitzenköchen werden mit Tanz und Akrobatik begleitet. Die hochkarätigen Darsteller kommen aus der ganzen Welt angereist. Einer von ihnen ist der 74-jährige Lui. Seine einzigartige Akrobatnummer mit dem "Lamppost" führt ihn seit 30 Jahren vor internationales Publikum. Zuvor war er schon weitere 20 Jahre mit dem Trapez im Geschäft.
Der ungarische Künstler, bürgerlich Lui Nereus, sprach vor dem Start des Gourmet-Palast über seine besondere Karriere.
Mit 74-Jahren ist Lui Nereus immer noch als Artist aktiv
In Ungarn wuchs Lui in einer regelrechten Sportlerfamilie auf. Seine Eltern waren Gymnastiklehrer und gaben Kurse vom Kindergarten bis hin zu olympischen Teilnehmern. "Der Vater meines Schulfreundes war Akrobat. So kam ich damit in Berührung", erzählt Lui. Nach dem Abschluss an der Architektenschule widmete sich Lui ganz der Akrobatik. "Es hat mich schon immer glücklich gemacht", sagt der Ungar. "Wenn man seine Arbeit liebt, ist es keine Arbeit mehr."
So zog es Lui mit seiner Leidenschaft um den Globus. Das Gebiet des Handstands war dabei seine große Spezialität. Natürlich durfte auch der Kopfstand nicht fehlen.
Mit seiner Frau aus erster Ehe führte er nicht nur waghalsige Trapezvorführungen auf, sondern zog auch zwei Kinder groß. Weitere zwei Kinder folgten mit seiner jetzigen Partnerin.
Der älteste Sohn schlug den selben Weg wie seine Eltern ein und widmete sich der Jonglage. "Er ist eine Maschine. Er jongliert mit ungefähr 20 Tellern", lacht Lui. Er bereue es keine Sekunde, sich für den Beruf des Akrobaten entschieden zu haben. "Es ist mein Traumberuf, und ich lebe das beste Leben." Er ist mit einem ausfahrbaren Wohnmobil unterwegs, womit er ganz Europa bereist. "Wir haben als Familie auch ein Haus, nur sind wir da nicht oft", erzählt Lui lachend.
Akrobatik, Comedy und Lebensfreude
Durch plötzlich auftretende Angst ließ Lui das Trapez hinter sich und widmete sich seit 1992 dem "Lamppost" – einem etwa dreieinhalb Meter hohen Laternenmast. Auf diesem zeigt der Ungar sein ganzes Talent. Zum Beispiel: balancieren, umherschwingen oder Hand- und Kopfstände.

Sein Auftritt dauert etwa zehn Minuten und thematisiert einen betrunkenen Mann auf dem Heimweg. "Das ist ganz lustig, weil ich gar keinen Alkohol trinke", sagt Lui. Er verbindet mit seiner Nummer Akrobatik und Comedy, was laut dem Routinier mal etwas ganz anderes ist. "Ich freue mich auf den Freitag und möchte den Gästen eine schöne Show bieten", sagt der Ungar. Wenn die Besucher ihn in Erinnerung behalten, sei es für ihn ein großer Erfolg.
Lui Nereus: Alter ist nur Kopfsache
Von seinem fortgeschrittenen Alter will der 74-Jährige nichts wissen. An sein Alter zu denken sei ein großer Fehler, erzählt er. "Wenn ich in meinem Kopf glaube, dass ich alt, erschöpft und nicht mehr fit bin, dann bin ich es auch nicht mehr." "Es ist alles eine mentale Einstellung", sagt der Akrobat.
Um sich fit zu halten, meditiert Lui jeden Tag nach dem Aufstehen. Danach folgen Yogaübungen, die zu einer besseren Atmung beitragen sollen. Seine Vorstellung übt er mindestens einmal am Tag und verbessert leichte Fehler. Von Krafttraining hält der Ungar relativ wenig. "Heute pumpen sich alle jungen Kerle im Fitnessstudio auf, wobei die wahre Kraft aus dem Gehirn kommt."
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