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Frauenwirtschaftstage in Heilbronn: "Signal an Unternehmen, dass es Handlungsbedarf gibt"

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Klassische Verhaltensmuster aufbrechen und Frauen Mut machen, ihre Rechte einzufordern: Die Organisatorinnen der Frauenwirtschaftstage in Heilbronn setzen sich mit der Veranstaltungsreihe seit 14 Jahren für mehr Gleichberechtigung ein.

Sandra Büchele (von links), Silvia Payer, Simone Riess und Anke Speer sind Mitorganisatorinnen der Veranstaltungsreihe.
Sandra Büchele (von links), Silvia Payer, Simone Riess und Anke Speer sind Mitorganisatorinnen der Veranstaltungsreihe.  Foto: Kunz, Christiana

"Autarker, selbstbewusster taffer: Das Bild der Frau hat sich verändert“, sagt Silvia Payer, Frauenbeauftragte der Stadt Heilbronn. Fest macht Payer ihre Aussage an den vergangenen 14 Jahren, in denen nun schon die Frauenwirtschaftstage, immer vom 19. bis 22. Oktober, in Heilbronn stattfinden. Seit 2005 wird die Veranstaltungsreihe vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus im Land organisiert. Das Ziel: die gleichberechtigte Beteiligung von Frauen am Erwerbsleben und in der Wirtschaft zu unterstützen.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch immer schwierig 

Jüngste Studien zeigen, dass Ehepaare oftmals in klassischen Verhaltensmustern feststecken. Der Mann geht arbeiten, die Frau bleibt zu Hause und passt auf den Nachwuchs auf, sagt Payer. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bringe nach wie vor viele Hürden mit sich, mit denen hauptsächlich Frauen jonglieren müssten.


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„Eine Führungsposition mit Familie zu verbinden? Davon sind wir weit weg“, kritisiert Payer weiter. In punkto Gleichberechtigung gebe es noch viel zu tun. Vor allem im Vergleich mit anderen, europäischen Ländern hinke Deutschland hinterher. Payer verweist außerdem auf den Gender Report der Stadt Heilbronn, der Daten zur Lebenssituation von Frauen aus der Stadt und dem Landkreis bündelt. So kriegen Männer in Heilbronn im Schnitt 404 Euro mehr Rente als Frauen. Ein anderes Beispiel: Die Anzahl weiblicher alleinerziehender Arbeitsloser lag im August 2020 bei 813, während sie bei männlichen alleinerziehenden Arbeitslosen im selben Zeitraum bei 61 lag. Hier setzten die Frauenwirtschaftstage an, mit denen man die Frauen stärken und ihnen Mut machen wolle, ihre Rechte einzufordern, erklärt Payer. Auch „zum Wohle Heilbronns und seiner Wirtschaft“.

Frauenwirtschaftstage als Zeichen für Handlungsbedarf in Unternehmen 

In Heilbronn arbeiten die Arbeitsagentur, das Haus der Familie, die Stadt Heilbronn, das Netzwerk für berufliche Fortbildung, die Hochschulen sowie die Kontaktstelle Frau und Beruf Heilbronn-Franken als gemeinsame Veranstalter zusammen. Die Frauenwirtschaftsstage setzen ein klares Zeichen für Frauen und Wirtschaft, freut sich auch Sandra Büchele, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. „Sie sind ein klares Signal an Unternehmen und Beschäftigte, dass es Handlungsbedarf gibt.“ Flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice oder hybrides Arbeiten gewinne zunehmend an Bedeutung, betonen die Mitorganisatorinnen Sandra Büchele, Silvia Payer, Simone Riess und Anke Speer.

"Frauen, die Verliererinnen der Corona-Krise" 

Arbeiten, ohne dafür bezahlt zu werden, im Job kürzer treten oder ganz aufhören zu arbeiten: Laut Nicole Graf, Rektorin der DHBW Heilbronn, wo dieses Jahr wieder die Frauenwirtschaftstage stattfanden, sind vor allem Frauen die Verliererinnen in der Corona-Krise. Vor allem Care-Arbeit sei eine Arbeit, die unbezahlt, während der Pandemie oft leise und still erledigt wurde. „Geschlechtergerechtigkeit ist nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern auch für die Marktwirtschaft eines Landes wichtig“, so die Rektorin.

 

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