Fische aus dem Pfühlsee müssen wegen Sanierung umziehen
Weil der Pfühlsee saniert werden muss, siedelt der Fischereiverein Heilbronn die großen Fische um. In rund drei Wochen beginnen die Bauarbeiten für die rund 385.000 Euro teure Maßnahme, die aus naturschutzrechtlichen Gründen bis Ende Februar abgeschlossen sein muss.

Ein großer roter Goldfisch zappelt im Kescher von Stefan Tavosanis. Er hat ihn gerade aus dem Pfühlsee gezogen und nein, diese Fische kommen da nicht natürlich vor. „Ich hab einen Teich, da tu ich ihn rein“, erklärt er Schaulustigen. Es ist nicht das einzig ungewöhnliche, das rund 25 Mitglieder des Fischerervereins Heilbronn am Samstag dem Gewässer entnehmen. Weil der Pfühlsee saniert werden muss, fand das große Abfischen statt.
Das Land fordert seit 2012, dass auch Seen für ein hundertjähriges Hochwasser gerüstet sind. „Bei einer Sicherheitsprüfung vor einigen Jahren haben wir Defizite am Pfühlsee festgestellt“, erklärt Alexander Benzler vom Amt für Straßenwesen der Stadt Heilbronn. Der Schieber am Ablaufbauwerk, dem sogenannten Mönch, ist festgefahren, weswegen die Feuerwehr an diesem Morgen auch das Wasser bis auf den Restbestand abpumpen musste. Gleichzeitig mit der Reparatur wird nun eine Hochwasserentlastungsanlage integriert, die Beckenränder und auch der Trenndamm erhöht. „Wir werden auch das Zulaufbauwerk erneuern, damit der See auch bei Niedrigwasser gespeist werden kann.“
Hechte, Zander und Muscheln
Während kleine Fische auch in dem restlichen Wasser noch genügend Sauerstoff finden könnten, hätten die großen Exemplare keine Chance. Daher bat die Stadt den Fischereiverein, Pächter des Pfühlsees, die Tiere umzusiedeln. „Wir haben keine Ahnung, wieviel und was genau hier drin ist, das ist auch für uns eine Überraschung“, stellt Schriftführer Bernhard Greis fest. Mit einem Schleppnetz haben die Helfer die Fische in den einen Seitenarm getrieben und holen sie nun mit Keschern raus. „Es sind unheimlich viele Hechte drin, aber auch Zander und vor allem tausende große Flussmuscheln.“ Die seien ein Zeichen für die gute Wasserqualität und dürfen teilweise bleiben oder werden in den Trappensee umgesiedelt.
Welse werden nicht umgesiedelt

Es stehen mehrere grüne Bottiche bereit, versorgt mit zusätzlichem Sauerstoff, in die die Tiere nach Arten sortiert werden. Sie werden je nach Bedarf zum Beispiel in den Trappensee oder den Neckar eingesetzt. „Die Welse nicht, die müssen laut Regierungspräsidium getötet werden“, erklärt Freis. Die Raubfische haben hier nämlich nichts zu suchen.
Eine Passantin fragt im Vorbeigehen, ob sie den ganz großen schon erwischt hätten. „Der frisst die kleinen Enten, das wurde schon beobachtet“, erzählt sie. Und tatsächlich, kurz darauf hängt ein Mordstrumm an Wels im Kescher und die Fotoapparate der Schaulustigen klicken im Akkord. Die Jugendlichen des Vereins – mit 650 Mitgliedern einer der größten Baden-Württembergs – helfen enthusiastisch mit, schleppen volle Kescher und Kisten mit Fischen vom See zu den Anhängern. Fische sind nicht das einzige, was die Helfer aus dem Pfühlsee zogen – jede Menge Flaschen und sogar zwei Fahrräder waren auch dabei.