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Ende des Tankrabatts: Das sagen die Autofahrer in Heilbronn

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Die Meinungen der Verbraucher fallen unterschiedlich aus, manche sind geschockt. Laut ADAC blieb der Entlastungseffekt des Tankrabatts hinter den Erwartungen zurück.

von Julian Ruf
Nach dem Ende des sogenannten Tankrabatts sind die Preise an den Zapfsäulen - so wie hier an zwei Tankstellen in Heilbronn - deutlich gestiegen. Montage: stimme.de
Nach dem Ende des sogenannten Tankrabatts sind die Preise an den Zapfsäulen - so wie hier an zwei Tankstellen in Heilbronn - deutlich gestiegen. Montage: stimme.de  Foto: Berger, Mario

Seit 1. September ist es soweit - Verbraucher müssen wieder die volle Energiesteuer auf jeden Liter Benzin und Diesel entrichten. Nach aktuellen Preisauswertungen des ADAC am Vormittag des 1. September sind die Spritpreise kräftig gestiegen. An vielen Tankstellen wurde die Zwei-Euro-Grenze deutlich überschritten. Der Automobilclub beobachtete im Vergleich zum 31. August Preissprünge von etwa 22 Cent pro Liter bei E10 und etwa acht Cent pro Liter bei Diesel. Wir haben uns stichprobenartig an den Tankstellen in Heilbronn und Umgebung umgehört. Was sagen die Autofahrer zu den Preisanstiegen und zum Ende des Tankrabatts?

"Es ist frech und reine Geldmacherei", ärgert sich Bernhard Röben aus Hardthausen. "Ich schaue immer in meine Tank-App und gehe dann zur günstigsten Tankstelle. An vielen Zapfsäulen ist der Preis wieder auf zwei Euro hochgegangen." Er sei als Rentner zwar nicht so stark von den Preisen abhängig, für andere Autofahrer empfinde er den Preis jedoch als "Katastrophe".

Dem schließt sich der Güglinger Jürgen Röther an. "Es ist nur eine reine Gewinnabschöpfung. Der günstig versteuerte Sprit ist nun in den Vorratstanks im Boden, und über Nacht setzen sie die Preise hoch." Röther findet, dass das Kartellamt stärker auf Übergewinne und Preisabsprachen achten müsse. "Das Schlimmste steht uns im Winter und an Weihnachten noch bevor. Wir können den Krieg in der Ukraine einfach nicht so stark mitfinanzieren", sagt er.

Tankrabatt ein Misserfolg?

Der Heilbronner Taxifahrer Sedik Khalid hofft auf weitere Entlastungen durch den Staat. "Der Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket waren eine gute Idee. Jetzt müssen aber weitere und neue Entlastungen kommen", sagt der Mann mit kurdischen Wurzeln. "Nicht nur für uns Taxiunternehmer sind die Preise eine schlimme Sache." Etwas gelassener bleibt der Heilbronner Mohamed Saidi. "Ich habe mir heute Morgen schon zweimal überlegt, ob ich tanken soll. Je nach Art des Benzins sind die Preise teilweise auf 2,45 Euro gestiegen." Den ausgelaufenen Tankrabatt sieht er eher als Mittel zum Zweck. "Das Ganze war eher eine populistische Aktion, um die Bevölkerung zu beruhigen. Wir müssen die Preise so oder so hinnehmen."


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Eine 52-jährige Autofahrerin, die namentlich nicht genannt werden möchte, sieht den Tankrabatt als Misserfolg. "Subventionierungen sind der falsche Weg. Ich möchte nicht, dass die Menschen noch mehr Auto fahren." Pia Würtemberger aus Weinsberg vertritt eine ähnliche Meinung. "Der Sprit ist sogar jetzt noch zu billig und die Bahn zu teuer. Nur über den Gelbeutel werden die Leute zu mehr Umweltschutz gezwungen", sagt sie.

Entkopplung vom Ölpreis

"Das eigentliche Problem, die Entkopplung von Rohölpreis und Euro/Dollar-Wechselkurs einerseits und den Kraftstoffpreisen andererseits, wurde durch den Tankrabatt nicht beseitigt, es wurde nur verschleiert", teilt der ADAC mit. Der Entlastungseffekt sei so hinter den allgemeinen Erwartungen geblieben. Der Automobilclub fordert deshalb, die Entfernungspauschale für Berufspendler bereits ab dem ersten Kilometer auf 38 Cent zu erhöhen.

Die Preissteigerungen geschehen vor dem Hintergrund eines bereits relativ hohen Preisniveaus. Denn allein in den zurückliegenden 14 Tagen sind die Spritpreise nach Auswertungen des ADAC im bundesweiten Durchschnitt pro Liter um 6,8 Cent bei E10 und 15 Cent bei Diesel gestiegen. Laut ADAC liegt der Schluss nahe, dass sich die Mineralölwirtschaft bereits wieder ein Preispolster verschafft hat.

 


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