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Ein halbes Jahrhundert Kegelfreundschaft

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Klub Kammerhurgler besteht seit 50 Jahren − Alle zwei Wochen wird gekegelt − Reges Vereinsleben, aber Nachwuchssorgen

Von unserem Redakteur Jürgen Paul
Kammerhurgler (v. l.): Wolfgang Wörner, Heinz Nitsche, Willi Weller, Dietrich Eberle, Herbert Ackermann, Peter Scheuermann, Gerhard Lichy, Ralph John.
Foto: privat
Kammerhurgler (v. l.): Wolfgang Wörner, Heinz Nitsche, Willi Weller, Dietrich Eberle, Herbert Ackermann, Peter Scheuermann, Gerhard Lichy, Ralph John. Foto: privat  Foto: kammer

Ein bemerkenswertes Jubiläum feierten dieser Tage die Kammerhurgler. Seit 50 Jahren besteht dieser Kegelklub, der sich aus Handwerkern und dem Handwerk verbundenen Personen zusammensetzt. "Es ist ungewöhnlich, dass dieser Männerkegelklub 50 Jahre ununterbrochen existiert - und zwar nie mit weniger als acht Mitgliedern", sagt Herbert Ackermann, langjähriger Filialdirektor der Signal-Iduna in Heilbronn und Kassier der Kammerhurgler.

Acht Mitglieder

Von den zehn Gründungsmitgliedern, die den Klub am 3. Oktober 1967 in der Handwerkskammer Heilbronn-Franken aus der Taufe gehoben haben, lebt keiner mehr. Heute halten acht Mitglieder die Kammerhurgler am Leben, mit dabei sind der frühere Kreishandwerksmeister Willi Weller, die früheren IKK-Geschäftsführer Heinz Nitsche und Wolfgang Wörner und der Architekt Gerhard Lichy. Jüngster Kegelbruder ist mit 56 Jahren Peter Scheuermann, Obermeister der Innung Uhren-Schmuck-Zeitmesstechnik Heilbronn-Franken.

Nicht mehr angesagt

"Wir finden leider keine jüngeren Handwerker mehr, Kegeln ist kein spektakulärer Sport mehr", sieht Ackermann den Fortbestand des Klubs gefährdet. "Viele Kollegen, die gerne mitkegeln würden, haben einfach keine Zeit", nennt Scheuermann einen weiteren Grund für die sinkende Mitgliederzahl.

Präsenzpflicht

Jeden zweiten Dienstagabend treffen sich die Kammerhurgler im Hofwiesenzentrum in Sontheim zum Kegeln, nachdem die Kegelbahn in der Handwerkskammer Mitte der 1980er Jahre dem Umbau zum Opfer gefallen war und das folgende Domizil im Neckargartacher Züchterheim nicht mehr zeitgemäß war. Präsenz ist Pflicht, "wer da nicht kommt, braucht schon einen guten Grund", sagt Ackermann.

Sportlicher Ehrgeiz

Die Kammerhurgler nehmen ihren Sport ernst. "Wir kegeln zu 90 Prozent neue Partien, die sich die Mitglieder ausdenken. Dann wird es auch nicht langweilig", berichtet Ackermann. Seit 1998 richten die Kammerhurgler eine Klubmeisterschaft aus, so dass der sportliche Ehrgeiz aufrecht erhalten bleibt.

Es menschelt

Aber auch der gesellige Teil spielt eine große Rolle im Klubleben. "Wir verstehen uns alle sehr gut", sagt Scheuermann. Deshalb nehme man nur Kegler auf, die menschlich zum Klub passen. Schließlich sitzt man nicht nur nach dem Kegeln gemütlich beisammen, sondern trifft sich bei der Weihnachtsfeier und bei Sommerfesten. Und alle ein bis zwei Jahre unternimmt der Klub eine Reise, die mit Beiträgen und Strafgeldern finanziert wird. Hier sind auch die Frauen dabei - was eher ungewöhnlich für einen Kegelklub ist.

Viele Reisen und Anekdoten

Die Geschichte und Geschichten des Klubs standen auch im Mittelpunkt der Jubiläumsfeier in der Handwerkskammer, zu der neben den aktiven und ehemaligen Mitgliedern auch Hauptgeschäftsführer Ralf Schnörr gekommen war. Unvergessen die Bustour 1990 nach Wien, als die Gruppe nach einer Rast erst 150 Kilometer später merkte, dass Johanna Lichy, die spätere Staatssekretärin im Sozialministerium, vergessen worden war. Doch Lichy hatte Glück im Unglück. Ein anderer Schäferbus, der zufällig ebenfalls an dieser Raststätte angehalten hatte, nahm sie mit und brachte sie wieder zum richtigen Bus. Damit war der Wientrip gerettet - denn Johanna Lichy hatte die komplette Klubkasse bei sich.

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