Duales Studium beliebt wie nie – Ausbaupläne für DHBW-Standorte in Heilbronn
Die Zahl der dualen Studenten nimmt deutschlandweit zu. Das trifft auch für den Bildungscampus in Heilbronn zu. An der DHBW und am CAS sollen es hier noch mehr Studierende werden.

Mit 138.000 Studierenden sind so viele Personen in einem dualen Studium eingeschrieben wie noch nie zuvor. Dies zeigt eine Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), das sich auf zuletzt veröffentlichte Zahlen für 2022 beruft.
Auch in Heilbronn stehen die Zeichen auf Wachstum: An der jüngsten Außenstelle der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) sind über 1600 Studenten eingeschrieben, Ziel sind 2000. Auf dem Bildungscampus angesiedelt sind zudem die Master-Studiengänge der DHBW (Center for Advanced Studies, Cas). Auch diese Einheit will zulegen.
Trotz der bundesweiten Zunahme bleibt das duale Studium aus CHE-Sicht ein Nischenphänomen. Das schreibt das Zentrum in einer Pressemitteilung. Den Angaben zufolge studierten bundesweit gerade einmal 4,7 Prozent aller Studierenden dual – bringen also akademische und betriebliche Ausbildung in Einklang.
Die Forscher machen auch große Unterschiede bei den Bundesländern aus: Die meisten dual Studierenden gebe es demnach in Baden-Württemberg, gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Bayern.
Duale Hochschule Baden-Württemberg belegt Spitzenposition
Der Auswertung zufolge führt die DHBW, die sich als größte Hochschule in Baden-Württemberg versteht und mehrere Außenstellen im Land verteilt hat, mit 31.800 Studenten bundesweit die Liste der Hochschulen und Berufsakademien an. Deutlich ist der Abstand zur IU Internationale Hochschule auf Platz zwei (21.800). Laut dieser Analyse ist ein Bachelorstudium im dualen Studium vorherrschend, duale Master- oder Diplomstudiengänge gelten als Ausnahme.
In Heilbronn ist Ausbau angesagt. Die DHBW-Außenstelle, bei der schon jetzt Raumnot herrscht, wartet auf die nächste Erweiterung des Bildungscampus durch die Dieter-Schwarz-Stiftung. "Wir werden wachsen, und wir wollen auch weiter wachsen", sagte kürzlich die DHBW-Rektorin, Professorin Nicole Graf, im Gespräch mit unserer Redaktion.
In Heilbronn setzt die Duale Hochschule auf die BWL-Studiengänge Handel, Dienstleistungsmanagement, Food Management, Digital Commerce Management sowie Wirtschaftsinformatik und "Wein Technologie Management". Kontinuierlich will sie wachsen, beispielsweise kam 2023 BWL-Technical Management mit dem Fokus auf Wertstoffmanagement und Recycling hinzu. Dieses Jahr folgt "Personalisierte Ernährung und Digitale Gesundheit".
Master-Bereich: DHBW Cas will sich auch vergrößern
In Heilbronn sieht ebenfalls der Master-Bereich der DHBW Potenzial, größer werden. Das deutete Conny Mayer-Bonde an. "Wir können wachsen, und wir werden wachsen", sagte die Dekanin Wirtschaft am DHBW Cas. Inhaltlich kommt im Spätjahr Neues dazu: Das DHBW Cas bietet ab Oktober den neuen Studiengang Transkulturelle Traumapädagogik an.
Die Hochschule betont dazu: „Extreme Erfahrungen können zu schweren Belastungen und extremen Verhaltensweisen führen.“ Eine psychosoziale Unterstützung der Betroffenen sowie der adäquate Umgang mit den verbundenen Herausforderungen erfordere Kompetenzen – umso mehr, wenn es sich um transkulturelle Settings handele. Der Studiengang solle dafür Wissen und Erkenntnisse aus der Psychologie, der Pädagogik und der Sozialen Arbeit vermitteln.
Das CHE erinnert an die Idee des dualen Studiums. Es gehe auf eine Initiative von Unternehmen in den 1970er-Jahren zurück, die durch das baden-württembergische Kultusministerium aufgegriffen wurde und 1974 in die Gründung und Erprobung von Berufsakademien in Stuttgart und Mannheim mündete.



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