Dicke Luft wegen Corona-Luftfilter für Schule in Frankenbach
Harte Corona-Kontroverse im Frankenbacher Bezirksbeirat: Dessen Sprecher sagt, das Heilbronner Rathaus bremse eine Initiative für Luftreiniger an der örtlichen Schule aus. Eine Amtsleiterin weist die Vorwürfe scharf zurück.

Eigentlich war die jüngste Sitzung des Bezirksbeirats Frankenbach, die am Dienstag Corona-bedingt mit dem gebotenen Abstand im großen Saal der Gemeindehalle stattfand, zunächst ganz harmonisch verlaufen.
Gleich vier Vertreter der Stadtverwaltung Heilbronn heimsten viel Lob für die Zukunftsperspektiven des örtlichen Schulcampus ein. Doch plötzlich kippte die Stimmung, im weiten Rund herrschte ziemlich dicke Luft.
Vorwurf der Lustlosigkeit und der Inkompetenz
"Was ist eigentlich mit unserem Antrag für Luftfilter in unserer Kita und in unserer Grundschule?", fragte Grünen-Bezirksbeirat Uwe Ahrens und lieferte so die Steilvorlage für Ratssprecher Peter Blessing (CDU). Der nahm seine Maske ab, aber kein Blatt vor den Mund - und warf Rathaus-Mitarbeitern in dieser Frage Lustlosigkeit und Inkompetenz vor, was Karin Schüttler als Leiterin des Schul-, Kultur- und Sportamtes entschieden zurückwies.
Der Reihe nach: Schon im Juli habe sich der Bezirksbeirat Gedanken über Luftreiniger für die Schule gemacht und Ende September einen Antrag verfasst - im Bewusstsein, dass sich die Pandemie verschärft, und in der Hoffnung auf eine schnelle Umsetzung. Wenig später habe Blessing Fachleute und sogar Spender gewinnen können, die zu einem Pilotversuch bereit gewesen wären, über den man die Effektivität der Filter hätte untersuchen können.
Stadt beruft sich auf Bundesumweltministerium
Leider habe sich der Gemeinderat am Freitag, 13. November, nach ähnlichen Anträgen von CDU, SPD und Grünen der ablehnenden Haltung des Rathauses angeschlossen, weil die Wirksamkeit der Filter gegen Corona nicht nachgewiesen sei. Dabei gebe es laut Blessing gegenteilige Studien. Bei seinem "empathischen Nachhaken" im Rathaus sei er mehr oder weniger , "abgewürgt" worden.
Erst Ende November habe er von Bürgermeisterin Agnes Christner die schriftliche Antwort bekommen: Die Stadt habe sich gegen Filter entschieden, nehme auch keine entsprechenden Spenden an und wissenschaftliche Tests würden bereits in Stuttgart laufen. Gelinde gesagt habe ihn diese Haltung "sehr überrascht". Einerseits werde so das oft eingeforderte private Engagement "konterkariert". Gleichzeitig hoffe er, dass durch "dieses Versäumnis" sich die Lage im Hotspot Heilbronn nicht weiter verschärfe.
Amtsleiterin zeigt sich erschüttert
Blessings Nachhaken sei "mehr als empathisch" gewesen, so Amtsleiterin Schüttler. Die Vorwürfe wies sie entschieden zurück. "Das lasse ich nicht auf uns sitzen. Wir sind seit Monaten fast Tag und Nacht mit Corona beschäftigt." Bei allen Covid-Fragen seien die Städte im Lande stets im Austausch. Der Stuttgarter Versuch sei wohl dem dortigen OB-Wahlkampf geschuldet gewesen. In ihrer Haltung stütze sich die Stadt aufs Bundesumweltamt.
Eine Investition von 5000 Euro pro Gerät für 35 städtische Schulen mit 2000 Klassenzimmern sei da schwer darstellbar. Gleichzeitig ließ Schüttler durchblicken, dass das Kultusministerium Fördergelder vorsehe: für digitale Projekte, aber auch für Luftreiniger in - schlecht belüftbaren - Schulräumen.