Der Olivenmann aus Biberach: Klaus Gutöhrle hat aus seiner Leidenschaft ein Geschäft gemacht
Einen klassischen Kirschbaum findet man im Garten von Klaus Gutöhrle nicht, stattdessen jede Menge mediterrane Gewächse. Vor allem Olivenöle sind seine Leidenschaft. Nun ist ein Kleingewerbe daraus entstanden.

Vier Olivenbäume, 17 Palmen, Zitronenbäumchen und sogar ein Bananen- und Granatapfelbaum: Klaus Gutöhrle hat sich ein Stück Toskana nach Biberach geholt. Jede Menge mediterrane Gewächse finden sich auf seinem Hanggrundstück.
"Ich bin ein Exot", sagt der 61-Jährige und lacht. Einen klassischen Kirschbaum finde man bei ihm nicht.
Der Garten des Biberachers zieht neugierige Blicke auf sich

Seine mediterranen Gewächse ziehen auch regelmäßig die Blicke seiner neugierigen Nachbarn auf sich. Einmal, erzählt der Biberacher, kam er nach Hause, und ein paar Schaulustige standen sogar in seinem Vorgarten und pflückten Oliven des 300 Jahre alten Baums. Wenn mal eine fehle, sei das nicht schlimm, wenn es überhandnehme, heißt das der Mittelmeer-Fan nicht mehr gut.
Olivenbäume haben ihn schon immer interessiert und fasziniert, sagt Klaus Gutöhrle. Jeder habe eine andere Form, andere Blätter und ein besonderes Erscheinungsbild.
Aus Leidenschaft wurde Kleingewerbe: Klaus Gutöhrles verkauft Olivenöle aus Spanien
Aus seiner Leidenschaft wurde ein Kleingewerbe: "Das ist alles noch Neuland für mich." Seit knapp einem Jahr verkauft er Olivenöle, die er von einer Ölmühle aus Spanien bezieht. Stellt sie mal bei einem Stand in der Winery Heilbronn oder bei der Fruchtoase im Pflanzen-Kölle in Heilbronn-Neckargartach aus.
Dann dürfen die Kunden probieren, und er berät sie. Olivenöl ist nämlich nicht gleich Olivenöl, betont Gutöhrle. Zum Beispiel gibt es welche mit Chili, Knoblauch, Zitrone oder Basilikum.
So exotisch können Rezepte mit Olivenöl sein
Für staunende Gesichter sorgt der Biberacher bei Interessierten mit dem einen oder anderen exotischen Serviervorschlag aus Andalusien. "Manche Rezepte kennt man hier kaum."´ Er empfiehlt: "Sternfrucht und Erdbeeren in kleine Stücke schneiden und dann Olivenöl drüber träufeln." Oder: Salmorejo andaluz - eine kalte andalusische Tomatensuppe für heiße Sommertage.
Weitaus bekannter: Eingelegte Auberginen, Quiche mit mediterranem Gemüse und Oliven oder selbstgemachte Paella. Aber auch in der deutschen Küche lasse sich Olivenöl bestens kombinieren, zum Beispiel zu Blaukraut und Wild. Auch ins Müsli gibt der 61-Jährige, der vor rund einen Monat in Rente ging, gern welches hinzu.
Heilpraktiker wollen sein Olivenöl zum Massieren
47 Jahre sei er bei Audi in der Entwicklung beschäftigt gewesen. Von 100 auf null, das konnte sich Klaus Gutöhrle nicht vorstellen, sagt er. "Ich brauche Beschäftigung und Ziele." Die hat er mit seinem Olivenölgeschäft allemal.
Dass es auf so eine große Resonanz stößt, überrascht ihn. Mit Heilpraktikern, die das Öl zum Massieren benutzen wollen, mit Gastronomen, aber auch Winzergenossenschaften sei er in Gesprächen. Auch ehemalige Arbeitskollegen zählt er zu seinen Kunden. Unterstützung beim Sortieren oder Einpacken erhält er von seinem Sohn Lennard. "Er ist immer da, wenn ich ihn brauche."
Sein ältester Olivenbaum ist 300 Jahre alt
Aus der Ernte seiner Olivenbäumen zu Hause stellt Gutöhrle sogar selbst Olivenöl her, aber nur für den privaten Gebrauch, "mit einer Knoblauchpresse", sagt Klaus Gutöhrle und lacht.
In Andalusien und in der Toskana mache er liebend gern Urlaub, erzählt er. Einmal habe er sogar spontan fünf Tage bei der Weinlese in Italien mitgeholfen. "So viel habe ich noch nie gelacht." Es sei zwar nicht alles so strukturiert wie in Deutschland, aber das Ergebnis sei dasselbe. Was ihm besonders gefällt: Die Mentalität am Mittelmeer sei eine ganz andere. Als "offener und unkomplizierter", beschreibt sie der Oliven-Fan.
Mehr Informationen: www.olivenmann.jimdofree.com