Selbstversuch: Der erste Zehn-Kilometer-Lauf beim Trollinger ist eine Herausforderung
Auf der Strecke weckt vor allem die vielfältige Musik zahlreiche Assoziationen. Im Ziel ist dann die Freude groß.

Es ist schon ein besonderes Gefühl, wenn man nach so langer Pause wieder vor einem echten Wettkampf steht. Rund 25 Jahre zuvor war mindestens ein Start im Jahr Pflicht. Und der Halbmarathon in Heilbronn oder Niedernhall ist ein Ereignis, auf das man wochenlang hinfieberte. In diesem Jahr soll es beim Trollinger der 10er sein. Der Respekt vor den 21,1 Kilometern ist nach der langen Pause noch zu groß.
Lockere Stimmung
Doch schon Minuten vor dem Startschuss kehrt das vertraute Gefühl zurück. Die Stimmung ist locker, man kennt sich, es wird noch gescherzt, bevor es langsam ernst wird. Dann läuft der Countdown, und das Wettkampffieber setzt bei den meisten Läufern ein, die wie der Autor auf die Zehn-Kilometer-Strecke gehen, die zum ersten Mal beim "Trolli" gelaufen wird. Die rund 800 Läufer verteilen sich gut im Startbereich entlang der Badstraße.
Das große Gedränge wie bei den Massenstarts vor Jahren bleibt auf den ersten Metern glücklicherweise aus. Dafür folgt nach wenigen Metern die scharfe Wende Richtung Böckingen, ehe es über die Anna-Ziegler-Brücke in den Wertwiesenpark geht. Es läuft gut. Das Adrenalin, das der Wettkampf freisetzt, hilft über die ersten Kilometer. In Sontheim spielt der Ghettoblaster "Eye of the Tiger". Hundert Meter weiter, setzt die Blaskapelle ein, ehe am Ortsausgang Helene Fischer aus den Lautsprechern tönt - das volle Programm. Beim Aufstieg Richtung Horkheim werden dennoch die Beine schwer. Und im Ortskern von Klingenberg, wo die Zuschauer dicht gedrängt in der Fußgängerzone stehen, kommt der Verdacht auf, dass ich das Rennen zu schnell angegangen bin.
Harter Kampf auf den letzten Kilometern
Auf der endlos langen Geraden Richtung Heilbronn heißt es schließlich kämpfen. Dazu passt das "Bella Ciao", das Kampflied der italienischen Partisanen im Zweiten Weltkrieg, das die Gundelsheimer Guggenmusikanten lautstark intonieren. Die letzten Kilometer vor dem Ziel werden hart, und der Anstieg auf der Erwin-Fuchs-Brücke saugt die letzten Kräfte aus den Beinen. Das sanfte Gefälle hin zum Marathontor ist da fast schon eine Erlösung. Die ist schließlich im Stadion in Sicht, wo der Zielstrich die letzten Kräfte mobilisiert: Geschafft! Und das besondere Gefühl stellt sich schließlich beim ersten alkoholfreien Bier ein: "Schön war´s".