Bröckelnde Brücken in Heilbronn haben Sanierungsbedarf
In Heilbronn gibt es 160 Brücken. 50 müssen saniert werden. 14 sind sogar in einem kritischen Zustand. In sie muss viel Geld gesteckt werden.

In Heilbronn gibt es sage und schreibe 160 Brücken mit einer Gesamtfläche von 55.000 Quadratmetern, was in etwa sieben großen Fußballplätzen entspricht.
Die Bauwerke führen naturgemäß nicht nur über den Neckar und seine Zuflüsse, sondern auch über Straßen, Wege und Schienen. Als Brücken gelten laut DIN 1076 übrigens "alle Überführungen eines Verkehrsweges über einen anderen Verkehrsweg, über ein Gewässer oder über tieferliegendes Gelände, wenn ihre lichte Weite zwischen den Widerlagern 2,00 Meter oder mehr beträgt."
Kein Panik, keine Einsturzgefahr, aber ...
Brücken aus Stahl halten in der Regel 80 Jahre, solche aus Beton 70, doch wegen der gestiegenen Verkehrsbelastung werden manche schon nach 40 bis 50 Jahren baufällig, hieß es kürzlich im Bauausschuss des Gemeinderates.
Dort legte Bernhard Neumann vom Amt für Straßenwesen einen Zustandsbericht vor. Zustände müssen die Stadträte demnach nicht bekommen. "Keine Panik, Einsturzgefahr besteht nicht", betonte Baubürgermeister Wilfried Hajek.
Ziemlich hohe Kosten für Sanierung
Doch 14 Heilbronner Brücken sind in einem kritischen und ungenügenden Zustand. In sie müssten in den nächsten fünf Jahren insgesamt 13,79 Millionen Euro gesteckt werden. 42 weitere Bauwerke bekommen die Note ausreichend, müssen aber - um schlimmere Schäden zu verhindern - für 9,45 Millionen Euro hergerichtet werden. Immerhin 88 Brücken bekommen die Note befriedigend, elf gut und sechs sehr gut.

Wegen der Altersstruktur - im Schnitt sind die Brücken 45 Jahre alt - muss nach 2023 über kurz oder lang noch mehr Geld in Sanierungsarbeiten fließen, nach derzeitigem Stand mindestens zwei Millionen Euro pro Jahr. Hinzu kommen 1,1 Millionen Euro für kleinere jährliche Unterhaltungsmaßnahmen wie Reinigung, Wartung und Brückenprüfungen.
Mögliche Neubauten - wie etwa die geplante Peter-Bruckmann-Brücke-Süd - oder andere noch nicht absehbare größere Arbeiten sind bei dieser Aufstellung noch nicht enthalten. Und: Bis zur Bundesgartenschau 2019 werden weitere Brückenbauwerke hinzukommen, wodurch die überspannte Fläche dann um 4000 auf 59.000 Quadratmeter wächst.
Gegenüber dem letzten Bericht von 2016 hat sich die Situation nicht dramatisch verändert. Größere Reparaturmaßnahmen gab es etwa über die Römerstraße in Neckargartach oder etwa den Zeag-Steg an der Experimenta-II-Baustelle. Seit wenigen Tagen werden die Peter-Bruckmann-Brücke und die Ebert-Brücke saniert, bald darauf der Klingenberger Steg und der Steg über die Stadtbahnlinie zur Böckinger Berufsschule.
Was Stadträte dazu sagen

Wie FWV-Stadtrat Heiner Dörner im Bauausschuss erfuhr, soll eine Prioritätenliste mit 14 "kritischen Bauwerken" so in den anstehenden Haushaltsentwurf für 2019/2010 übernommen werden, wobei sich Thomas Randecker (CDU) hierzu noch detaillierte Angaben wünschte.
Gerd Kempf (SPD) forderte bis zu den Beratungen im Herbst noch eine "deutliche Zeitschiene" sowie die Nennung von Großmaßnahmen wie etwa einen Neubau der Paul-Göbel-Brücke, "den wir schon seit Jahren vor uns herschieben". Dass die Stadt bei der Brückensanierung "im Prinzip zwar immer einen gewissen Berg abbaut, sich dieser aber ständig wieder aufbaut" bekam Alexander Habermeier (Grüne) bestätigt.
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