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Bodo Schiffmann spricht bei Querdenken-Demo in Heilbronn

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Zu einer Demonstration von Gegnern der Corona-Maßnahmen sind am Sonntag auf dem Heilbronner Kiliansplatz mehrere Hundert Menschen zusammengekommen. Als Redner zu Gast: der Sinsheimer Schwindelarzt Bodo Schiffmann.

Die Polizei vor Ort schätzt die Teilnehmerzahl der Querdenken-Demo auf dem Kiliansplatz auf 250 Teilnehmer.
Die Polizei vor Ort schätzt die Teilnehmerzahl der Querdenken-Demo auf dem Kiliansplatz auf 250 Teilnehmer.

"Mich erschreckt der Mundschutz", sagt Schiffmann unter dem Jubel der Zuhörer und berichtet von einer Situation, die ihm als Arzt kürzlich in seiner Stammapotheke widerfahren ist. Er sollte wegen des fehlenden Mundschutzes die Apotheke verlassen, schildert er. "Sie können mich nicht diskriminieren, weil ich eine Anpassungsstörung habe", gibt Schiffmann seine provokante Aussage gegenüber der Apothekerin wieder.

"Wir haben einen Lauf", sagt er zur wachsenden Anzahl von Skeptikern der Corona-Maßnahmen. Es sei wichtig, in Berlin "ein Zeichen zu setzen".

Polizei: rund 250 Teilnehmer anwesend 

Die Polizei vor Ort schätzt die Teilnehmerzahl der sogenannten Querdenken-Demo auf dem Kiliansplatz auf 250 Teilnehmer. Die Organisatoren sprechen von 350 bis 400 Teilnehmern. Zudem befänden sich zahlreiche Zuhörer hinter der für die Kundgebung abgesperrten Fläche.

Eine Gegendemonstration wie noch vor einigen Wochen findet nicht mehr statt. Allerdings gibt es Passanten, die den Sinn der Demonstration nicht verstehen wollen.

"Es ist sehr traurig, dass Menschen so verunsichert sind, dass sie Verschwörungsmythen Glauben schenken", sagt Malin Kemper aus Heilbronn. "Wir können und sollten doch froh sein, dass wir in Deutschland leben. Es ist das beste Land, in dem man während der Pandemie leben kann."

"Wo kommen wir da hin?"

Bodo Schiffmann sagt im Anschluss an seine Rede im Gespräch mit Stimme.de, "wir müssen doch irgendwann wieder die Chance haben, zur Normalität zurückzukehren". In anderen Ländern, wie zum Beispiel in Holland, habe man längst erkannt, dass der Mundschutz keine Auswirkungen auf Fallzahlen habe. Die Geschichte in der Apotheke sei so ausgegangen, dass er bedient worden sei. Er sei ja auch die einzige Person im Laden gewesen. "Ja, wo kommen wir da hin?", fragt er.

Dem Vorwurf, er würde sich von Verschwörungsmythen zu wenig abgrenzen, tritt Schiffmann entgegen. "Das ist eine Fehlwahrnehmung", sagt der 52-Jährige. 99 Prozent aller Rückmeldungen, die er bekomme, seien positiv. Er sei letztlich wider Willen zum "Youtube-Star" geworden, habe die Regierung bloß auf Fehler hinweisen wollen. Es sei ihm wichtig, dass er und seine Kinder in einem freien Land aufwachsen.

Schiffmann gründete Partei 

Unter dem Namen "Wir 2020" hatte Schiffmann zusammen mit weiteren Mitstreitern eine Partei gegründet. Im Parteiprogramm geht es vor allem um die Rücknahme von "Grundrechts- und Gewerbeeinschränkungen und Corona-Gesetzen". Jede extremistische Bestrebung werde abgelehnt, heißt es. Nach einem Monat habe die Partei nun bereits 8000 Mitglieder, so Schiffmann weiter.

"Kinder ohne Maske werden gemobbt"

Unter den Teilnehmern der Demo sind auch einige Eltern, die eine aufgezwungene soziale Distanz an Kindergärten und Schulen kritisieren. Es sei für viele Kinder eine große psychische Belastung, sagt Tobias Loose von der baden-württembergischen Initiative "Eltern stehen auf". Dass Kinder ohne Maske diskriminiert und gemobbt würden, das dürfe nicht sein.

"Klasse, dass so viele hier sind", sagt Holger Warner, der aus Waiblingen angereist ist. "Jeder von uns befindet sich in seiner persönlichen Lebensituation und hat mit den Corona-Maßnahmen das gleiche Problem."

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