Für weniger Elterntaxis: Schulen aus Region Heilbronn machen bei besonderer Aktion mit
Der Spo-Spi-To-Bewegungspass will gegen Elterntaxis vorgehen und Grundschulkindern zu mehr Bewegung verhelfen. Schulen aus der Region berichten von ihren Erfahrungen.

Einige Grundschulen in der Region machen wieder bei der Aktion Spo-Spi-To-Bewegungspass 2024 mit. Die Abkürzung Spo-Spi-To steht für Sporteln, Spielen und Toben.
Es geht darum, dass Grundschüler innerhalb von sechs Wochen mindestens 20 Mal ohne Elterntaxi in die Schule kommen. Für jeden zurückgelegten Schulweg ohne Auto gibt es eine Unterschrift von den Eltern im Bewegungspass. Wer mit Erfolg teilnimmt, erhält neben einer Urkunde die Chance auf einen Gewinn.
Problem Elterntaxis: Auch in Heilbronn werden immer mehr Kinder zur Schule gefahren
"Wir haben immer Eltern, die ihre Kinder in die Schule fahren", erklärt die Rektorin der Schlossbergschule Talheim, Christa Seliger. Elterntaxis seien immer wieder Thema im Elternbeirat gewesen.
Da sich die Schule an einer Stichstraße befindet, komme es immer wieder zu gefährlichen Situationen durch wendende Autos. Durch den Bewegungspass erhofft sich Seliger außerdem, dass viele Kinder gemeinsam laufen und sich unterwegs über das Erlebte austauschen - statt später im Unterricht. Und: Bewegung sei immer gut. Schon in der Woche vor Aktionsbeginn seien die Talheimer Grundschüler motiviert und wollten am liebsten direkt loslegen. "Die Kinder sind eifrig mit dabei", berichtet die Rektorin.
SpoSpiTo-Pass in Heilbronn: 104.000 Kinder aus 527 Grundschulen machen mit
Thomas Gansert, Initiator des Projekts, freut sich, dass die Aktion Früchte trägt: "Bei über 50 Prozent der teilnehmenden Schulen aus dem vergangenem Jahr hat sich das sogenannte Elterntaxi reduziert." Dieses Jahr machen über 104.000 Kinder aus 527 Grundschulen bei dem Projekt mit, erklärt Gansert. Vor fünf Jahren waren es noch 1000 Kinder aus vier Grundschulen, als die Aktion zum ersten Mal stattfand.
Ziel der jährlichen Aktion sei zum einen, die Kinder zu mehr Bewegung zu animieren. Andererseits soll auch die Zahl der Elterntaxis gesenkt werden. Es ist "eines der größten Schulprojekte in Deutschland für mehr Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz auf dem Schulweg", heißt es im Pressetext des Projekts.
Polizei Heilbronn appelliert an Eltern – Kinder können Schulweg selbst meistern
"Generell sind Schülerinnen und Schüler auf dem Schulweg sicher", erklärt Vesna Pitters-Engel von der Pressestelle des Heilbronner Polizeipräsidiums. Wenn Kinder aber nicht gewohnt seien, den Schulweg selbst zu meistern, werde es für sie gefährlicher, sobald sie selbstständig unterwegs sind.
"Anstatt Elterntaxi zu spielen, sollten Eltern mit ihren Kindern den Schulweg trainieren und sie auf mögliche Gefahren aufmerksam machen", empfiehlt sie.
So bleiben die Kinder motiviert
Auch Fabienne Walter, Lehrerin an der Grundschule Frankenbach, erklärt: "Man muss mit den Kindern üben." Sie bezeichnet das Projekt als "super". Vor zwei Jahren seien in ihrer Klasse noch sehr wenige zur Schule gelaufen, das habe sich nun gebessert. Lehrerin Britta Frericks sieht zudem, dass die Kinder auch emotional an einem gemeinsamen Ziel wachsen. "Viele verabreden sich in Grüppchen und machen dann gern mit."
Florian Scheufele, Leiter der Frankenbacher Grundschule, findet das Projekt ebenfalls sehr gut, "weil wir die Erfahrung machen, dass viele Kinder gefahren werden". Insgesamt habe die Anzahl der Elterntaxis in Frankenbach sogar zugenommen. Dadurch sei es immer wieder zu gefährlichen Verkehrssituationen gekommen. Scheufele sagt, dass aber zum Glück noch nie etwas passiert sei. "Es war aber schon paar mal knapp." Um so wichtiger sei es, dass die Kinder lernen, ihren Schulweg zu meistern.
Polizei, Schulen und Co. üben richtiges Verhalten im Straßenverkehr
Auf das richtige Verhalten im Straßenverkehr werden Kinder auch an den Schulen vorbereitet. Die Frankenbacher Grundschule etwa übt mit ihren Schülern schon ab der ersten Klasse.
Auch von Seiten der Polizei gibt es Präventionsveranstaltungen für Kindergärten, Grund- und weiterführende Schulen. Informationen für Eltern gibt es außerdem vom Heilbronner Amt für Straßenwesen. Die Hinweise liegen auf Deutsch, Englisch, Französisch und Türkisch vor.