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Bei den Studierenden in Heilbronn hinterlassen die Krisen ihre Spuren

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Miloš Ljubanic studiert Logistik an der Hochschule Heilbronn und arbeitet nebenher als Besucherbetreuer in der Experimenta. Er erzählt, wie Studierende mit steigenden Lebenshaltungskosten umgehen und wie es um das Studentenleben in Heilbronn steht.

von Annika Heffter
Miloš Ljubanić studiert Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik im Bachelor an der Hochschule Heilbronn und jobbt nebenher in der Experimenta.
Foto: Ralf Seidel
Miloš Ljubanić studiert Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik im Bachelor an der Hochschule Heilbronn und jobbt nebenher in der Experimenta. Foto: Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Miloš Ljubanic sucht sich das hintere, gemütliche Sofa in der Cafeteria auf dem Bildungscampus aus, um von seinem Studentenleben und den Herausforderungen für Studierende in diesen Zeiten zu erzählen. Er setzt seinen Rucksack ab und ein entspanntes, freundliches Lächeln auf. Auf dem Heilbronner Campus ist viel los, es ist Mittagessenszeit.

Eigentlich wirkt alles wieder recht normal - kleine Grüppchen, die sich unterhalten, zusammen lernen, Präsenzvorlesungen besuchen. Die strikten Corona-Einschränkungen sind passé. Und dennoch liegt der Schatten der Energiekrise, wirtschaftlicher Unsicherheit und der steigenden Lebenshaltungskosten über allem. "Der Verzicht ist größer geworden", sagt Miloš Ljubanic.

Zurückhaltung bei Freizeitaktivitäten

Der 26-Jährige studiert Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik im Bachelor an der Hochschule Heilbronn (HHN). Dass er einen Nebenjob braucht, um sich das Studium leisten zu können, steht für ihn schnell fest. "Ich habe schon vor den derzeitigen Krisen immer ein Augenmerk darauf gelegt, wie viel ich wofür ausgebe", sagt Miloš Ljubanic.

Nun bemerkt er auch bei seinen Kommilitonen eine Veränderung. Essen gehen, feiern, Konzerte oder Festivals - bei solchen Aktivitäten würden sich viele eher zurückhalten. "Gleichzeitig braucht man nach all der Corona-Zeit doch aber auch ein wenig Spaß", sagt der Student.

 


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Es gibt nicht nur "klassische" Nebenjobs

Mit seiner persönlichen Nebenjob-Lösung ist Miloš Ljubanic zufrieden. Seit 2019 arbeitet er als Besucherbetreuer in der Heilbronner Experimenta. Die Arbeit gefällt dem 26-Jährigen sehr, auch wenn er neben dem Mini-Job und dem Studium nun keine Zeit mehr hat, sich im sozialen Bereich als Jugendtrainer zu engagieren. "Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten." Besonders gern beschäftigt er sich mit Kindern und Jugendlichen, die die Experimenta erkunden.

"Studenten sollten wissen, dass es neben den klassischen Nebenjobs wie Kellnern auch solche Möglichkeiten gibt", betont Miloš Ljubanic. Denn die Arbeit als Besucherbetreuer habe viele Vorteile, so könne er unter anderem sein Logistik-Studium um viele Soft Skills erweitern. Zudem füllt der gebürtige Langenbrettacher damit die "Wissensstadt Heilbronn", zu der sowohl die HHN als auch die Experimenta gehören, auf seine eigene Weise mit Leben.

 


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Zusammenhalt in Studierendenschaft groß

Schließlich macht sich Miloš Ljubanic auf den Weg in die Bibliothek. Auch wenn das Studentenleben trotz des Endes der Corona-Einschränkungen noch nicht wirklich boomt, ist er sehr glücklich über den Zusammenhalt in der Studierendenschaft.

"Man ist sensibler geworden und redet eher über Probleme, nicht nur finanzieller Art, sondern auch mentale oder andere Sorgen. Und man unterstützt sich, wenn jemand zum Beispiel bei einer Projektarbeit gerade nicht 100 Prozent geben kann." Es scheint, als ob die geballten Krisen der vergangenen Jahre ihre Spuren auf dem Campus hinterlassen haben - auch positive.

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