Barrierefreiheit und Lärmschutz: In der Maschinenfabrik soll noch einiges passieren
Im Kulturzentrum an der Heilbronner Olgastraße gibt es noch einige Baustellen. Vor allem mit dem Lärmschutz habe man aktuell noch "zu kämpfen".

Erst eine Fabrik für Lokomotive, dann ein Jugend- und Familienhaus und jetzt ein Kulturzentrum: Die Maschinenfabrik an der Olgastraße hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Eines der wichtigsten aktuellen Projekte für die Stadt Heilbronn ist die Einrichtung einer Veranstaltungs- und Produktionsstätte für die Freie Szene der Kreativen. So sieht es die 2018 beschlossene Kulturkonzeption vor.
Ende Juli 2021 wurde darum das "Freie Kulturzentrum Maschinenfabrik" in der Bahnhofsvorstadt eröffnet. Auch beim Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg weckte das Konzept Sympathien, weil dann der "weiße Fleck Heilbronn" - was soziokulturelle Zentren im Land betrifft - verschwinden würde.
Bis 2024 sollen Arbeiten andauern
Noch sind Teile der Maschinenfabrik aber eine Baustelle. Bis voraussichtlich 2024 werden die Arbeiten andauern, berichtet Matthias Kilian von der Maschinenfabrik, der unter anderem für Projekte und die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Drei Veranstaltungsräume mit jeweils drei Bühnen soll es dann geben. Aktuell werde wegen der Bauarbeiten nur die Bühne in der sogenannten Kranhalle benutzt.
Mit dem Lärmschutz hat die Maschinenfabrik derzeit noch "zu kämpfen". Das sei auch einer der Gründe, warum aktuell weniger Bands spielen. Für eine ganz neue Lärmschutzwand gibt es bereits einen Entwurf des Heilbronner Büros Mattes Riglewski Wahl, der aus einem Architektur-Wettbewerb hervorgegangen ist. Bis zu dessen Realisierung soll eine provisorische Lärmschutzwand Abhilfe schaffen, erklärt Kilian. Im Sommer soll sie stehen, heißt es im Rathaus.
Keine Beschwerden aus der Nachbarschaft
Beschwerden aus der Nachbarschaft habe es bisher keine gegeben. Im Gegenteil: Weil im frei zugänglichen Innenhof der Maschinenfabrik früher oft bis spät in die Nacht Partys gefeiert wurden, erhoffen sich Anwohner mit geregelten Veranstaltungen künftig mehr Ruhe, fasst Kilian die bisherigen Rückmeldungen zusammen.
Warteliste für Proberäume
Neben dem Lärmschutz sei in puncto Barrierefreiheit ebenfalls noch nicht alles "tipptopp", aber man arbeite dran. So soll es beispielsweise eine größeres Behindertentoilette geben. Außerdem sollen Hörschleifen, technische Einrichtungen, mit der Musik oder Redebeiträge für schwerhörige Personen zugänglich gemacht werden, in die Veranstaltungsräume eingebaut werden. Beliebt sind die Proberäume, resümiert Kilian weiter. Gut zehn Bands seien dort regelmäßig zu Gange. "Mittlerweile gibt es eine Warteliste." Ebenfalls beliebt: Die Möglichkeit, den bereits "sehr bunten Innenhof" mit Graffiti zu gestalten. Hierfür braucht es aber eine Anmeldung.
Auch wenn das volle Potenzial corona- und baustellenbedingt noch nicht genutzt werden kann, gab und gibt es bereits ein buntes Programm. Unter dem Motto "Kunst in Zeiten der Pandemie - Extended" fand zur Eröffnung in den ersten drei Augustwochen 2021 eine große Ausstellung statt, nennt Kilian ein Beispiel. Über 50 Künstler waren beteiligt und stellten ihre Kunstwerke aus, die in Pandemiezeiten entstanden sind. Anfang März feierte außerdem "Lesen für Bier" mit Nektarios Vlachopoulos und Andy Strauß Premiere - ein Format, bei dem Künstler ihnen unbekannte Texte vorlesen.
Gekommen, um zu bleiben
Auch die nächste Monate sind gut durchgeplant, freut sich Daniel Schütt, geschäftsführende Vorstand des freien Kulturzentrums. Unter anderem finden in der Maschinenfabrik die Baden-württembergischen Meisterschaften im Poetry-Slam statt. Schütt gibt sich trotz der Baustellen optimistisch: "Wir versuchen das Maximum rauszuholen." Jeden Tag werde die Maschinenfabrik ein Stück schöner und besser. "Wir sind gekommen, um zu bleiben."
Kostenrahmen noch unklar
In welchem Kostenrahmen sich die Bauarbeiten für die Maschinenfabrik bewegen, ist derzeit noch unklar. 2020 war von "grob" 2,5 Millionen Euro die Rede. Ob diese Summe noch aktuell ist? "Der Kostenrahmen muss aufgrund der aktuellen Baupreisentwicklung fortgeschrieben werden, sie ist noch nicht berücksichtigt", heißt es dazu aus dem Heilbronner Rathaus. Träger der Maschinenfabrik ist der gemeinnützige Verein Freies Kulturzentrum Maschinenfabrik Heilbronn mit derzeit rund 80 Mitgliedern.