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Amerikaner prägten Heilbronn bis in die 1990er

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Seit den letzten Weltkriegstagen 1945 und noch bis 1992 haben Amerikaner Heilbronn mitgeprägt. Bei der Heilbronner Wissenspause werfen Ex-Bürgermeister Artur Kübler und Journalistin Suse Bucher-Pinell politische und persönliche Schlaglichter auf das Thema.

Ex-Ordnungsbürgermeister Artur Kübler (links) und die damalige Stimme-Redakteurin Suse Bucher-Pinell mit Moderator Christhard Schrenk.
Foto: Ralf Seidel
Ex-Ordnungsbürgermeister Artur Kübler (links) und die damalige Stimme-Redakteurin Suse Bucher-Pinell mit Moderator Christhard Schrenk. Foto: Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Zwischen dramatischer Weltpolitik und netten Anekdoten bewegte sich am Freitag die Wissenpause über den "Abschied der Amerikaner". Punktuell blitzten - auch durch Bemerkungen im Publikum - alte Fronten des Kalten Krieges auf. Immer wieder schimmerte das Unbehagen um den aktuellen US-Präsidenten durch, der nicht nur die deutsch-amerikanische Freundschaft aufs Spiel setze, - die in Heilbronn längst eingeschlafen sei, trotz der wackeren Veteranenverbände.

Bis zu 10.000 US-Mitbürger in der Stadt

In der Reihe über die 1990er Jahre in Heilbronn reflektierten Artur Kübler und Suse Bucher-Pinell ihre persönlichen und politischen Begegnungen mit Militärs und US-Bürgern. Seit den letzten Weltkriegstagen 1945 und noch bis 1992 hätten Amerikaner Heilbronn mitgeprägt, erinnerte Moderator und Archivdirektor Christhard Schrenk. Bis 1949 stellten sie die Militärregierung, danach waren zeitweise bis zu 10.000 US-Soldaten und ihre Angehörigen hier oder im Umland stationiert: ein wirtschaftlicher, aber auch ein gesellschaftlicher Faktor. So tippten Bucher-Pinell und Kübler Freundschaftsbälle, Volksfeste, das Offizierskasino und den legendären PX-Supermarkt in der Herbert-Hoover-Siedlung an. Beide hatten übrigens eine "Gold Card", um dort einzukaufen. Kübler verdiente sich gar als "Boy, der später Bürgermeister werden sollte", ein gutes Taschengeld, indem er den Offiziers-Ladies die Einkaufstüten zum Straßenkreuzer schleppte.


Freilich war damals "nicht alles eitel Sonnenschein", wie Schrenk mit Blick auf die Waldheide bemerkte. War es nun die Abschreckungspolitik oder die Friedensbewegung, die zum Abzug der Atomraketen führten? Eindeutig habe das Pershing-Unglück von 1985 dazu beigetragen. Selbst lokale CDU-Hardliner wie Kübler sagten danach: "Nie wieder Raketen in einem Ballungsraum!" Aus dem Nähkästchen berichtete er, wie Parteifreund Ulrich Stechele durch Helmut Kohl vom Pershing-Abzug erfahren habe, aber nicht für ernst genommen wurde, bis der Kanzler leibhaftig dies in der Harmonie bestätigte.

Wohnungsnot auf einen Schlag beseitigt

Beim schrittweisen, eher unspektakulären Army-Abzug war Bucher-Pinell als Stimme-Redakteurin hautnah dabei. Neue Horizonte für die Stadtentwicklung hätte die Umnutzung der Ex-US-Liegenschaften eröffnet, nicht nur fürs Gewerbe, auch für den Wohnungsmarkt, der sich schlagartig entspannt habe.

Während die heutige Rathaus-Sprecherin bei der obligatorischen Wunsch-Frage eine dauerhafte Bespielung des Deutschhofs anregte, blieb Kübler staatsmännisch. In Abwandlung eines Heuss-Zitats sagte er, Heilbronn möge weiterhin ein Hort der Demokratie bleiben.

Nächster Termin der "Wissenspause"

Am Montag, 13. Juli, 12.30 Uhr, sprechen Tilo Elser und Ulrich Frey über das "Jahrhundertprojekt Stadtbahn".

 
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Kommentare

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Thomas Bachmayer am 11.07.2020 10:01 Uhr

......Kilian Krauth, Sie schreiben von einer 'deutsch - amerikanischen Freundschaft..........'

Wie darf ich das, bei einem bis dato mit den USA fehlenden Friedensvertrag werten ?

Oder stützen Sie Ihre Aussage und/oder Einschätzung auf den am 12. September 1990 in Moskau ratifizierten
Zwei - Plus - vier - Statusvertrag ⁉️

........aber bevor ich mich aufrege ist es mir lieber egal.........

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