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Abgewanderte Fachkräfte zurückgewinnen

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Eine bundesweite Studie spricht von 300.000 Personen, die zurückkehren oder aufstocken könnten, wenn die Bedingungen stimmen.

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.  Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn

Mindestens 300.000 Pflegekräfte stehen in Deutschland durch die Rückkehr in den Beruf oder durch Aufstockung der Arbeitszeit zusätzlich zur Verfügung – sofern sich die Arbeitsbedingungen in der Pflege deutlich verbessern. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie mit dem Titel „Ich pflege wieder, wenn…“.

Die bundesweite Online-Befragung mit rund 12 700 Personen rechnet das Potenzial für Teilzeit-Pflegefachkräfte sowie für Beschäftigte, die ihrem Beruf in den vergangenen Jahren den Rücken gekehrt haben, konservativ hoch. Ein optimistisches Szenario kommt dabei sogar auf bis zu 660 000 Vollzeitkräfte, wobei mehr als 80 Prozent dieses Potenzials aus ausgestiegenen Fachkräften besteht. Die Studie ist das Ergebnis einer Kooperation der Arbeitnehmerkammer Bremen, der Arbeitskammer im Saarland und des Instituts Arbeit und Technik (IAT) an der Westfälische Hochschule in Gelsenkirchen. Die Hans-Böckler-Stiftung hat die Studie gefördert. 

 

Problem

„In der Pflege herrscht ein eklatanter Fachkräftemangel. Dieser wird sich weiter zuspitzen“, heißt es seitens der Arbeitnehmerkammer Bremen. Allein in den nächsten zehn bis zwölf Jahren würden 500 000 Pflegefachkräfte in Rente gehen. Aktuell dauert es 230 Tage, bis die Stelle einer Krankenpflegefachkraft wieder besetzt ist, 210 Tage für die Stellenbesetzung einer Altenpflegefachkraft. Fachleute wie Elke Heyduck, Geschäftsführerin der Arbeitnehmerkammer Bremen, sehen in der Besetzung frei gewordener Stellen „eine der größten sozialpolitischen Herausforderungen dieser Zeit“.

In der bundesweiten Befragung stand die Frage im Mittelpunkt, unter welchen Bedingungen bereits ausgebildete, aber ausgestiegene Pflegefachkräfte in den Beruf zurückkehren und Teilzeitkräfte ihre Arbeitszeit erhöhen.

Ergebnis

50 Prozent der Teilzeitbeschäftigten und 60 Prozent der Ausgestiegenen können sich ein Aufstocken oder eine Rückkehr in den Beruf vorstellen. Doch von allein tut sich nichts.

Als stärkste Motivation nennen die Befragten eine Personaldecke, die sich am Bedarf der pflegebedürftigen Menschen ausrichtet. Pflegekräfte wünschen sich eine bessere Bezahlung und verlässliche Arbeitszeiten.

Sie wünschen sich aber auch mehr Zeit für menschliche Zuwendung.
Ebenso wünschen sie sich respektvolle Vorgesetzte, einen kollegialen Umgang mit allen Berufsgruppen, mehr Augenhöhe gegenüber den Ärztinnen und Ärzten, eine vereinfachte Dokumentation und eine bessere Vergütung von Fort- und Weiterbildungen.

Entscheidend ist laut Studie daher, dass Arbeitgeber der Negativspirale aus problematischen Arbeitsbedingungen und daraus folgendem Rückzug aus der Pflege entgegenwirken und Fachkräfte zur Rückkehr in den Beruf motivieren können. Alle Informationen zu der Kampagne unter www.ich-pflege-wieder-wenn.de.

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