Stimme+
Heilbronn
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Etliche Heilbronner Brücken bröckeln

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

In Heilbronn gibt es sage und schreibe 160 Brücken. Der Sanierungsbedarf ist enorm. Die ständig steigende Verkehrsbelastung macht den Betonbauwerken zu schaffen.

Die 107,80 Meter lange Peter-Bruckmann-Brücke wurde 1950 eingeweiht. Sie überspannt den Neckarkanal zwischen Saarlandkreisel und Neckarbogen. Hier ist ein Neubau vorgesehen.
Foto: Archiv/Mugler
Die 107,80 Meter lange Peter-Bruckmann-Brücke wurde 1950 eingeweiht. Sie überspannt den Neckarkanal zwischen Saarlandkreisel und Neckarbogen. Hier ist ein Neubau vorgesehen. Foto: Archiv/Mugler  Foto: Mugler

Von Klein-Venedig zu sprechen, wäre übertrieben. Aber Heilbronn bringt es auf 160 Brücken. Deren Gesamtfläche ist seit 2019 um 4000 auf 59 000 Quadratmeter gewachsen, was etwa sieben Fußballplätzen entspricht. Die Bauwerke führen nicht nur über den Neckar und seine Zuflüsse, sondern auch über Straßen, Wege und Schienen. Als Brücken gelten laut DIN 1076 "alle Überführungen eines Verkehrsweges über einen anderen Verkehrsweg, über ein Gewässer oder über tieferliegendes Gelände, wenn ihre lichte Weite zwischen den Widerlagern 2,00 Meter oder mehr beträgt."

Stahl hält länger als Beton

Brücken aus Stahl halten in der Regel 80 Jahre, solche aus Beton 70, doch wegen der gestiegenen Verkehrsbelastung werden manche schon nach 40 bis 50 Jahren baufällig, weil Risse entstehen, durch die Wasser eindringt und den Beton bei Frost zum Platzen bringen kann.

Mittelfristig über 14 Millionen Euro nötig

Im Bauausschuss des Gemeinderates legte Thomas Ziegele vom Amt für Straßenwesen dieser Tage den alle zwei Jahre neu aufgelegten Brücken-Zustandsbericht vor. Zustände müssen Stadträte und Bürger allerdings nicht bekommen. Einsturzgefahr besteht nicht. Doch zehn Brücken sind in einem kritischen und ungenügenden Zustand. In sie müssten in den nächsten Jahren insgesamt 14,21 Millionen Euro gesteckt werden. 22 weitere Bauwerke bekommen die Note ausreichend, müssen aber - um schlimmere Schäden zu verhindern - für mindestens 10,55 Millionen Euro hergerichtet werden. Doch wie überall sei die Kostenentwicklung derzeit schwer absehbar, wie Baubürgermeister Andreas Ringle zu verstehen gab.

86 Brücken bekommen die Note befriedigend, 23 gut und 17 sehr gut. Damit hat sich der Zustand insgesamt verbessert: durch Sanierungen, aber auch durch Neubauten im Umfeld der Buga 2019.


Mehr zum Thema

Während der großen Ferien hat das Heilbronner Amt für Straßenbauwesen eine ganze Reihe von Baustellen geplant.
Foto: PhotographyByMK/stock.adobe.com
Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen

Baustellen in den Sommerferien: Heilbronn saniert Straßen für 1,8 Millionen Euro


Neubauten ins Auge gefasst

Wegen der Altersstruktur muss nach 2023 über kurz oder lang noch mehr Geld in Sanierungsarbeiten fließen, hieß es. Derzeit sind es beim routinemäßigen Unterhalt zwei Millionen Euro pro Jahr. Für notwendige Neubauten stehen die Kosten noch nicht fest: Paul-Göbel-Brücke, Karl-Wüst-Brücke sowie Neubau der Peter-Bruckmann-Brücke Süd.

Rege Debatte im Ratsrund

Allen voran hob in der Sitzung CDU-Stadtrat Thomas Randecker hervor, dass auf die Stadt noch einiges zukommen dürfte, also Gelder, die in die anstehenden Etatberatungen einfließen, wobei hier laut Ringle "noch nichts feststeht". Ulrike Morschheuser von den Grünen sah auch in der Pflege "gut angelegtes Geld". Die besseren Durchschnittsnoten seien erfreulich, besonderes Augenmerk sei bei einem Neubau der Bruckmann-Brücke auf die Radler- und Fußgängerwege sowie deren Anschluss an die östliche Rampenbrücke zu legen. Dass mit einem Verzicht auf die Unterführung der Paula-Fuchs-Allee zur Hafenstraße auf einem Schlag zig Millionen für notwendige Sanierungen frei würden, gab Marianne Kugler-Wendt (SPD) zu bedenken.

Was passieren kann, rief Alfred Dagenbach (AfD) mit Blick auf die Anfang der 1990er über Nacht gesperrte Ebert-Brücke in Erinnerung, zudem erfuhr er: Die Eisenbahnbrücke zwischen Böckingen und Theresienwiese hat ein Parallelbauwerk für Fußgänger und Radler, das in die Baulast der Stadt falle. Ansonsten sei die Bahn für Bahnbrücken zuständig, im Detail regelten dies aber jeweilige Verträge, erklärte Christiane Ehrhardt als Leiterin des Amts für Straßenwesen.

 
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben