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Besser Deutsch lernen: An der Wartbergschule Heilbronn hilft jetzt ein Roboter

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Mädchen und Jungen der Wartbergschule können seit kurzem mit Robo sprechen. Was das Projekt mit der menschlich aussehenden Maschine deutschlandweit so einmalig macht. 

Von Thomas Biener

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Acht eifrige Schüler drängen sich um den kleinen Roboter mit der auffälligen orangenen Farbe und dem kindlich anmutenden Augen, die langsam blinzeln. „Welche Sprache sprichst du?“, ruft eines der Kinder. Der Kopf samt Mütze mit dem aufgestickten Wort Robo geht in die Richtung, aus der die Frage kam: „Am besten spreche ich Deutsch, ich kann aber auch ein bisschen Englisch und andere Sprachen. Was ist deine Lieblingssprache?“

Die Schüler antworten der Maschine, diese stellt weitere Fragen. „Was ist dein Lieblingswort in deiner Lieblingssprache?“, fragt sie. Oder: „Soll ich dir etwas übersetzen?“

Sprachlernroboter Robo begeistert Schüler der Wartbergschule Heilbronn beim Schulstart

Nach den ersten neugierigen Fragen und Antworten ist das Eis gebrochen, Robo erobert die Herzen der Kinder im Sturm. Und genau so beginnt sein offizieller Einzug in die Wartbergschule Heilbronn, denn rund 60 Grundschüler heißen den Sprachlernroboter willkommen. Dieser soll in Zukunft die Lehrkräfte unterstützen und die sprachliche Entwicklung der Kinder spielerisch fördern.

Im Rahmen des Projektes „CoTransform Heilbronn“ der Akademie für Innovative Bildung und Management (AIM) ermöglicht es die Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), dass dieses deutschlandweit einmalige Projekt nun in Heilbronn beheimatet ist. Unterstützt wird das Projekt durch die Dieter-Schwarz-Stiftung.


„Auf keinen Fall soll der Roboter die Lehrkräfte im Klassenzimmer ersetzen“, sagt Leonie Lübben von der AIM. Vielmehr solle er die Lehrer unterstützen, um die Schüler bestmöglich zu fördern. Auch der Datenschutz sei ein großes Thema gewesen, alle Daten werden in Deutschland gespeichert und verarbeitet, dafür gebe es extra Server im KIT.

Auch der Roboter soll etwas von den Kindern lernen

Der Roboter soll den Kindern nicht nur etwas beibringen, sondern selbst von ihnen lernen. Er soll zum Erzähler ausgebildet werden. Langfristig bestehe die Möglichkeit, den Roboter auch in anderen Schulfächern anzuwenden, wie im Matheunterricht. „Es stehen uns viele Wege offen“, so Lübben. Mindestens drei Jahre lang wird Robo an der Wartbergschule sein.

Maßnahme gegen den Fachkräftemangel

„Die Sprachförderung braucht mehr Leute, mehr Personal“, ist AIM-Geschäftsführer Marco Haaf überzeugt. Es führe kein Weg daran vorbei, die technischen Möglichkeiten zu nutzen, um dem Fachkräftemangel an den Schulen entgegenzuwirken. Ursprüngliche komme der humanoide Roboter aus dem Bereich der Altenpflege, für dieses Projekt wurde er neu programmiert. Das Feedback der Lehrkräfte werde in die Weiterentwicklung mit einbezogen. „Wir sind auf einem guten Weg“, so Haaf.

Die Lehrkräfte halte den Laden am Laufen, und Robo unterstütze sie dabei, sagt Uta Hauck-Thum, Professorin an der LMU. „Robo ist ein sprachförderlicher Kommunikator“, so Hauck-Thum. Bei ihm stehe der Dialog im Fokus. Denn der Redeanteil von Kindern betrage im Unterricht durchschnittlich etwa zwei Minuten in sechs Schulstunden. Außerdem müsse man in ganzen Sätzen mit ihm sprechen. Die Kinder lernen so spielerisch das Prompten einer KI, da sie präzise formulieren und klare Anweisungen geben müssen. Damit bereite man die Kinder auf das Leben und die Technologie vor, sagt die Professorin.

Die Lehrkräfte seien schnell von dem Projekt überzeugt gewesen, viele waren „total begeistert“, so Rektorin Tina Riek-Hessenthaler. Auch die Eltern hätten positiv auf das Angebot reagiert. Für die Kinder sei der besondere Empfang des Roboters eine kleine Überraschung gewesen, denn sie hätten nichts von ihm gewusst. Ein großer Teil des Projektes sei, dass die Kinder auch Grenzen der Künstlichen Intelligenz (KI) erkennen sollen. „Eine KI kann mich nicht trösten“, sagt sie. Die emotionale Komponente beispielsweise könne die Maschine nicht leisten, und das solle sie auch nicht.

Positives Sprachklima an der Schule 

Das Ganze sei wie eine Untersuchung mit der Frage: „Kann die Technik einen Beitrag zu einer sprachfördernden Atmosphäre im Klassenzimmer leisten?“, so Uta Hauck-Thum. Vielleicht finden die Kinder die Lehrer besser als den Roboter, auch das sei völlig offen, sagt Hauck-Thum weiter. Wichtig sei, dass der Roboter das Sprachklima positiv fördere und die Schüler nicht abstrafe.


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