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Führt Sonnenbrille wirklich zu Sonnenbrand? Heilbronner Hautärztin klärt auf

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Immer häufiger wird in sozialen Medien behauptet, Sonnenbrillen würden den natürlichen Sonnenschutz des Körpers blockieren. Eine Heilbronner Hautärztin erklärt, was wirklich stimmt – und warum Sonnencreme wichtig ist.


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Man hört und sieht die Sonnenstrahlen nicht – aber zu viel Sonne ist schädlich für die Haut. Der UV-Index in Baden-Württemberg war in den vergangenen Tagen hoch und es droht Sonnenbrand. 

Wer eine Sonnenbrille trägt, der bekommt schneller Sonnenbrand – diese Behauptung stellen immer mehr Menschen in sozialen Netzwerken wie TikTok auf. Ihre Begründung: Die dunklen Gläser gaukeln dem Körper vor, die Sonne scheine gar nicht oder nicht besonders stark. Damit würden Signale ans Gehirn gesendet, die den natürlichen Schutz vor den UV-Strahlen aussetzen. Durch das Tragen werde die Produktion des Farbstoffes Melanin, der die Haut vor schädlichen Einflüssen schützt, reduziert.

Aussagen über Sonnenbrille: Wer die Augen nicht schützt, riskiert Erkrankungen

Was ist dran an diesen Aussagen? „Aus medizinischer Sicht gibt es keine Hinweise darauf, dass Sonnenbrillen das Risiko für Sonnenbrände erhöhen“, stellt Dr. Anna Reiling klar. Sie ist Oberärztin der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Phlebologie im Klinikum am Gesundbrunnen und empfiehlt das Tragen von getönten Gläsern. Diese sollten Kennzeichnungen wie „UV400“ oder „100 Prozent UV-Schutz“ haben, die jeweilige Tönung sei nicht ausschlaggebend, um die Augen vor UV-Strahlen zu schützen. Auch klare Gläser können vollen Schutz bieten.

Trägt man keine Sonnenbrille, können Folgeerkrankungen wie Grauer Star oder Bindehautentzündungen begünstigt werden. Denn die Netzhaut ist lichtsensibel und wird durch intensive Lichtquellen nachhaltig geschädigt. An der Begünstigung eines Sonnenbrands haben die Augen einen verschwindend geringen Anteil: Auch bei blinden Menschen reagiert die Haut mit Sonnenbrand. „Der relevante Faktor für die Melaninproduktion ist die UV-Strahlung, die direkt auf die Haut trifft“, erklärt Anna Reiling. „Werden die Schutzmechanismen der Haut durch zu häufige oder zu intensive UV-Strahlung überlastet, führt dies langfristig zur Entstehung von Hautkrebs.“ 

Wer einen Sonnenbrille trägt, schützt die Augen. Ein Sonnenbrand wird damit nicht begünstigt.
Wer einen Sonnenbrille trägt, schützt die Augen. Ein Sonnenbrand wird damit nicht begünstigt.  Foto: Alex Brandon

Bei Sonnencremes gibt es ein Risiko: ihre falsche Nutzung

Gegen den kann man sich am besten mit Sonnencreme schützen. Doch auch die ist in der Vergangenheit immer wieder in Verruf geraten. Von einem „großen Schwindel“ wird in den Sozialen Netzwerken gesprochen. Doch bereits vor TikTok und Instagram wurde das Thema immer wieder hochgekocht. Die Behauptung, nicht die schädlichen UV-Strahlen, sondern die Sonnenschutzmittel selbst seien für Krebserkrankungen verantwortlich.

Auch da kann Anna Reiling beruhigen: „Das einzige Risiko beim Auftragen besteht darin, dass die Cremes oft nicht in ausreichender Menge und nicht konsequent auf alle lichtexponierten Körperareale aufgetragen werden“, sagt die Medizinerin. Trügerische Sicherheit kann ebenfalls schaden – wer sich zu lange der Sonne aussetzt, riskiert gesundheitliche Folgen. Denn die Cremes verzögern das Auftreten eines Sonnenbrands lediglich. Wirken sie nicht mehr ausreichend, rötet sich die Haut trotzdem.

Heilbronner Hautärztin: Mehrere Säulen beim Sonnenschutz

Deshalb sollte laut Anna Reiling immer auf einen ausreichend hohen Lichtschutzfaktor geachtet werden. Die Dermatologin empfiehlt möglichst einen Faktor von 50+. Dieser werde allerdings nur erreicht, wenn das Produkt in ausreichender Menge aufgetragen wird. „Neben Sonnencremes stellen das Meiden von Sonnenlicht um die Mittagszeit und textiler Sonnenschutz weitere wichtige Säulen des Sonnenschutzes dar.“


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