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„Kann meinen Medienkonsum besser einschätzen“: Jugendliche werden Medienmentoren

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Hass im Netz aufdecken, was ist Cybermobbing, und was sind versteckte Botschaften Rechtsextremer? Die Akademie für Innovative Bildung und Management (AIM) bildet erstmals Schüler zu Medienmentoren aus. Das steckt dahinter.

Was geschieht alles im Netz? Die Akademie für Innovative Bildung und Management bildet Jugendliche zu Medienmentoren aus.
Was geschieht alles im Netz? Die Akademie für Innovative Bildung und Management bildet Jugendliche zu Medienmentoren aus.  Foto: Annette Riedl

Die Akademie für Innovative Bildung und Management (AIM) in Heilbronn hat erstmals ein Angebot für Jugendliche organisiert, bei dem sie sich zu Medienmentoren ausbilden lassen konnten. Die erste Gruppe hat zwei Tage Weiterbildung hinter sich, die Teilnehmer sind begeistert.

„Ich kann meinen Medienkonsum besser einschätzen“, sagt Lotte, die das Robert-Mayer-Gymnasium in Heilbronn besucht. In den zwei Tagen ging es unter anderem um „Selbstinszenierung in Social Media“ und „Cybermobbing“. Die Jugendliche nimmt einiges mit: „Ich bekomme einen besseren Blickwinkel auf die Creator.“ Das betreffe auch sogenannte Geheimcodes im Netz – beispielsweise Zahlenkombinationen oder Emojis, die von Rechtextremen genutzt werden.

Als Medienmentor an der Schule tätig: Jugendliche will Verantwortung übernehmen

Bei der eigenen Weiterbildung bleibt es nicht. „Ich will es weitergeben“, sagt Lotte. Es sei wichtig für ihre Mitschüler, wie man sich im Netz bewegt, denn dort gebe es auch Positives. „Ich übernehme gern Verantwortung.“

Das sieht Hanna vom Theodor-Heuss-Gymnasium genauso. Die Ausbildung sei „richtig gut gewesen“, sagt sie. Fakenews und Diskriminierung erkennen, versteckte Codes entschlüsseln: „Ich habe viel gelernt.“

Das steckt hinter den Medienmentoren: Das will AIM erreichen

Das gelernte Wissen weitergeben, gerade das sei das Ziel der Medienmentoren, wie AIM-Mitarbeiter Alexander Gantikow betont, der das Konzept entwickelt hat. In den sozialen Netzwerken gebe es viele Phänomene, von denen Erwachsene oft noch gar nichts wüssten – die Jugendlichen aber schon. Mit dem neuen Angebot sollen die Schüler dafür sensibilisiert werden, sagt er. Aufklären und informieren: „Die Schüler sind näher an der Lebenswelt dran.“

Ecaterina, Schülerin des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Neckarsulm, gehört ebenfalls zu den Teilnehmerinnen. Sie ist selbst auf Tiktok unterwegs, hat bei der AIM manches über ihr eigenes Verhalten erfahren. „Ich werde viel mehr darauf achten, was ich mache“, erzählt sie.

Kinder allein im Netz: Sie können Ideologien nicht einordnen

Viele Kinder seien im Netz auf sich allein gestellt und könnten Ideologien nicht einordnen, weiß Alia Pagin, die als eine der Dozenten den Schülern zur Seite stand. Es sei wichtig, Kinder und Jugendliche fortzubilden. Die Bereitschaft, mit Gleichaltrigen zu sprechen, sei größer als mit Erwachsenen, sagt sie.

Alia Pagin hat an den zwei Tagen unter anderem über frauenverachtende Influencer gesprochen. Was ist Hetze und keine Meinungsfreiheit? Zugleich zeigte sie auf, wie man Hass oder Mobbing in Klassenchats erkennen könne. Nicht jeder Konflikt, betont sie, sei auch Mobbing. Dieser Unterschied ist ihrer Ansicht nach wichtig, um die tatsächlichen Fälle rechtzeitig zu erkennen.

Medienmentoren: Das sind ihre Grenzen

Zugleich ging es ihr auch darum, den freiwilligen Medienmentoren eigene Grenzen zu zeigen: Konflikte müssten sie nichts selbst auflösen, sondern sie sollten sich Hilfe von Erwachsenen holen, so Alia Pagin.

Das ist auch Alexander Gantikow ein großes Anliegen: „Ihr seid weder Konfliktlöser noch Streitschlichter oder Mediatoren“, betont der AIM-Mitarbeiter.


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