Räte bewerten Quartierszentren positiv
In der Innenstadt, Sontheim und Biberach gibt es noch keine Quartierszentren. Verwaltung will auf mehr Kooperation mit Schulen und Kitas setzen

Positives wusste Nora Zeltwanger, Managerin der Heilbronner Quartierszentren den Mitgliedern des gemeinsam tagenden Jugendhilfe- und Sozialausschusses zu berichten. „Die Quartierszentren haben ihren festen Platz in der Stadt gefunden. Wir sehen, dass die Angebote stark nachgefragt sind.“ Darunter seien etablierte Formate wie im Mehrgenerationenhaus in der Nordstadt genauso wie kreative neue Ideen. So seien die Quartierszentren etwa beim KI-Festival in Heilbronn mit von der Partie gewesen. Ein Ziel für die Zukunft: „Wir möchten die Kooperation mit Schulen und Kitas weiter voranbringen.“
Fünf Quartierszentren gibt es derzeit: Augärtle, Bahnhofsvorstadt, Böckingen, Heilbronner Süden mit Hoover-Siedlung sowie das Mehrgenerationenhaus in der Nordstadt. Die Schwerpunkte variieren. Während das Augärtle offene Treffs und Abendöffnungszeiten für Jugendliche hat und Geflüchtete unterstützt, liegt in der Bahnhofsvorstadt der Fokus auf Kindern. Ferienprogramme sind ein wichtiger Baustein des Angebots. Integration und kulturübergreifende Arbeit haben alle Zentren auf der Agenda.
Meist mit dabei: Hilfe für Menschen in prekären Lebenslagen, auch etwa beim Ausfüllen von Wohngeld- und Bürgergeldanträgen wie in Böckingen oder wenn es darum geht, mit Ämtern zu kommunizieren. Ein zusätzliche halbe Stelle wurde in Böckingen für die Jugendarbeit geschaffen.
Selbsthilfebüro ist ein wichtiger Kooperationspartner
Im Heilbronner Süden und der Außenstelle Hoover-Siedlung laufen die Ferienangebote gut, ferner ist das Selbsthilfebüro ein wichtiger Kooperationspartner. Das Quartierszentrum Nordstadt-Mehrgenerationenhaus hat als Besonderheit Alphabetisierungskurse, eine Kooperation von AIM und VHS, im Portfolio. Auch zum Generationen-Kulturfrühstück kommen immer viele Gäste zu jedem Termin.
Die 1,6 Millionen Euro, die Heilbronn im Berichtszeitraum 2024 investiert habe, das ist „ein Batzen Geld“, sagte Verena Schmidt (CDU). „Aber wir fördern Nachbarschaftlichkeit und Begegnung.“ Auf die Frage, welche Quartierszentren noch ausstünden, sagte Sozialamtsleiter Achim Bocher: „Ein Quartierszentrum Innenstadt ist das nächste Thema.“ Auch hätten noch nicht alle Stadtteile eigene Anlaufstellen. „Im nächsten Doppelhaushalt müssen wir schauen, wie wir weiter vorgehen.“ Nicht die Menge sei entscheidend, sondern die Qualität. Ferdi Filiz (Grüne) hat alle besucht, „ich kann nur sagen: Topp“. Gleichwohl merkte er an, dass die Barrierefreiheit in der Bahnhofsvorstadt nicht gegeben sei. „Das vermisse ich. Die Zentren sind für die Anwohner da, und da gehört die ganze Gesellschaft dazu.“
Herbert Burkhardt: Quartierszentren sind der Kitt unserer Gesellschaft
Leidenschaftlich sprach sich auch Herbert Burkhardt (Freie Wähler gemeinsam für Heilbronn) für das „Erfolgskonzept“ aus, wie er es nannte. „Wir brauchen die Quartierszentren, sie sind der Kitt unserer Gesellschaft.“ In der Innenstadt fehle eines, aber auch in Sontheim und Biberach. Was es brauche, seien aber Anlaufstellen für junge genauso wie für alle Menschen. Die Quartierszentren ersetzten keine Jugendhäuser. „Gut investiertes Geld“, das bescheinigte auch Harald Pfeifer (SPD). Karl-Friedrich Bretz, Geschäftsführer der Diakonie, und Sprecher der Liga der Wohlfahrtspflege, wertete die 1,6 Millionen Euro als Vertrauensbeweis seitens der Stadt in die Trägerschaft. „Wir fühlen uns gut begleitet.“ Aus seiner Sicht handele es sich aber nicht um eine Freiwilligkeitsleistung. „Es ist vielmehr eine kommunale Daseinsfürsorge als integratives Moment für gesellschaftlichen Frieden in unserer Stadt.“