Rad- und Fußweg durch Lerchenbergtunnel – grünes Licht für Millionen-Projekt
Der Heilbronner Gemeinderat macht nach einer kontroversen Debatte den Weg für einen ungewöhnlichen Rad- und Fußweg frei. Viele sehen darin ein Traumprojekt, die CDU aber ein Millionengrab.
Durchbruch für den Bau eines Fahrrad- und Fußweges auf einem 2,5 Kilometer langen Teilstück der alten Bottwartalbahntrasse – inklusive stillgelegtem Lerchenbergtunnel: Nach jahrelangem Hin und Her mit viel Für und Wider hat der 40-köpfige Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor Weihnachten mit großer Mehrheit den Weg für das auf 11,7 Millionen Euro bezifferte Projekt zwischen Heilbronner Süd- und Oststadt frei gemacht. Am Ende einer langen Rednerliste stimmte allein die CDU-Fraktion dagegen.
Baubürgermeister Andreas Ringle wies eingangs darauf hin, dass die Verwaltung ihre Hausaufgaben gemacht habe: Die Förderfrage sei geklärt, das Land übernehme sage und schreibe 89 Prozent der Kosten. Und: Die Bahn habe signalisiert, die Grundstücke für 910 000 Euro an die Stadt zu verkaufen.
Heilbronn beschließt neuen Rad- und Fußweg durch Lerchenbergtunnel
Durchbruch für den Bau eines Fahrrad- und Fußweges auf einem 2,5 Kilometer langen Teilstück der alten Bottwartalbahntrasse – inklusive stillgelegtem Lerchenbergtunnel: Nach jahrelangem Hin und Her mit viel Für und Wider hat der 40-köpfige Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor Weihnachten mit großer Mehrheit den Weg für das auf 11,7 Millionen Euro bezifferte Projekt zwischen Heilbronner Süd- und Oststadt frei gemacht. Am Ende einer langen Rednerliste stimmten allein neun CDU-Stadträte dagegen.
Baubürgermeister Andreas Ringle wies eingangs darauf hin, dass die Verwaltung ihre Hausaufgaben gemacht habe: Die Förderfrage sei geklärt, das Land übernehme sage und schreibe 89 Prozent der Kosten. Und: Die Bahn habe signalisiert, die Grundstücke für 910 000 Euro an die Stadt zu verkaufen.

Lerchenbergtunnel:CDU fürchtet einen „Angstraum“ und ein „Millionengrab“
Mit aller Kraft, aber letztlich vergebens argumentierte CDU-Fraktionschef Thomas Randecker, den Rad- und Fußweg auf die Südstadt zu beschränken und den Tunnel außen vor zu lassen. Er fürchte einen „Angstraum“ und ein „Millionengrab“, denn auch Fördergelder gingen letztlich zu Lasten der Steuerzahler. Außerdem seien die Neben- und Folgekosten etwa für Beleuchtung und Videoüberwachung enorm.
Zudem äußerte Randecker Sicherheitsbedenken an den Ausgängen und in der nur 3,50 Meter breiten Röhre: „Unfälle sind da vorprogrammiert“, meinte er.
Tunnel als möglicher Schutzraum für den Krisenfall?
Alle anderen Räte sahen es anders. Die Fördergelder nicht abzurufen wäre „rausgeschmissenes Geld“, sagte Thomas Pappert (AfD). Neben dem verkehrlichen Nutzen sprach er auch von der Aufwertung eines Grünstreifens, der der Naherholung dienen könne, von einem historischen Bauwerk und von einem „möglichen Schutzraum“.
Diese Nutzung „für den Krisenfall“ zu prüfen, regte auch Alfred Dagenbach (Pro) an, der zudem vom „guten Kosten-Nutzen-Effekt“ und einem „Erholungsraum“ sprach.
Dank an Ideengeber Theilacker und den Verein Erlebnisweg Lerchenbergtunnel
Dass das Mittelstück durch das Südbahnhof-Quartier schon fertig sei, die Weiterführung aber bisher bergig und die Tunnellösung für Radler eine Erleichterung wäre, hob SPD-Chef Rainer Hinderer hervor. Die „Lösung auf dem goldenen Tablett“ sei ökologisch, Kfz-frei und als „Erlebnisweg“ mit Info-Tafeln zum industriegeschichtlichen Erbe der Stadt sowie mit Lichteffekten auch touristisch attraktiv.
Der CDU warf Hinderer „Horrorszenarien“ und mangelnde Lernfähigkeit vor. Gleichzeitig dankte der SPD-ler dem Ideengeber Wolf Theilacker (Grüne) und dem Verein Erlebnisweg Lerchenbergtunnel, der sich noch am Abend per Mail dankend über den Durchbruch freute.
Hoher Mehrwert für Umwelt, Historie und die Stadt
„Mehr als eine Infrastrukturmaßnahme“, vielmehr ein Wunschprojekt vieler Heilbronner erkannte Holger Kimmerle (Grüne). Er sprach von einer Alternative zum „unzumutbaren“ Weg über die Oststraße, von einem geglückten Lückenschluss abseits des Kfz-Verkehrs und einer attraktiven Gestaltung.
Die Fördergelder in andere Kommunen „vorbeifließen“ zu lassen wäre ein Schildbürgerstreich. Den hohen Mehrwert für Umwelt, Historie und die Stadt insgesamt hob auch Maria Haido (Die Linken) hervor. Von einer „einmaligen Chance“ sprach mit Blick aufs Fördergeld Herbert Burkhardt (FWV). „Wer hier blockiert, handelt kurzsichtig, nicht sparsam.“ Die CDU habe sich verrannt.
Naturerlebnis und touristisches Highlight für Heilbronn
Die Finanzierungsfrage sei geklärt, die Betriebskosten seien überschaubar, die Sicherheitsfrage mit gestalterischen Elementen oder auch Überwachungskameras kreativ zu lösen, befand Nico Weinmann (FDP), der sich freute, dass „der Spielplatz meiner Jugend“ zu einem neuen Naturerlebnis und zu einem touristisches Highlight Heilbronns werden könne.
In Satire übte sich am Ende Alexander Wenzel (Die Partei), der den Tunnel für einen ICE-Anschluss freihalten wollte.
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