Orgeln der Heilbronner Kilianskirche: Sanierung soll 2027 beginnen
Nach Großspende der Ludwig-Brüggemann-Stiftung bekommen zwei regionale Firmen den Zuschlag für die auf 1,3 Millionen Euro bezifferte Sanierung der Heilbronner Kilianskirchenorgeln.

Kilianskantor Stefan Skobowsky, sein Kollege Andreas Benz, eigentlich alle Freunde der Kirchenmusik dürfen jubilieren – nicht nur weil Weihnachten naht. Denn der Evangelische Kirchengemeinderat Heilbronn hat jetzt die Arbeiten zur Renovierung und Modernisierung der beiden Kilianskirchenorgeln vergeben, und zwar an die renommierten Orgelbaufirmen Lenter aus Sachsenheim und Rensch aus Lauffen.

Entscheidende Voraussetzung dafür war die Zusage der Ludwig-Brüggemann-Stiftung, das auf rund 1,3 Millionen Euro bezifferte Projekt durch eine Großspende zu unterstützen. Über die Höhe der Beteiligung sei Stillschweigen vereinbart worden, heißt es. Nur soviel: „Wir sind der Stiftung von Herzen dankbar, damit haben wir die Schwelle erreicht, um den Auftrag vergeben zu können“, erklärt Dekan Christoph Baisch. Die Schwelle lag bei zwei Dritteln der Gesamtkosten.
Orgelbauer Lenter und Rensch präsentieren gemeinsamen Vorschlag
Auf die Ausschreibung vom Sommer hin hatten bis Oktober drei Orgelbaufirmen Angebote eingereicht. Lenter und Rensch präsentierten schließlich einen gemeinsamen Vorschlag, der sowohl von den Orgelsachverständigen als auch vom Orgelausschuss und den Verantwortlichen der Kilianskirche favorisiert wurde, erklärt Rene Schilling als Pressesprecher des Großprojekts.
Schrenk: „Wir sind einen entscheidenden Schritt vorangekommen“
Die nach der Kriegszerstörung erst 1959 installierte Hauptorgel und die 1968 aufgestellte kleinere Chororgel müssen, so sagen Experten, dringend saniert werden. Zwar sei die Hauptorgel 2001 klanglich renoviert worden, jedoch ohne technische Instandsetzung. Die letzte Reinigung der Chororgel stand 1984 an.
„Wir sind einen entscheidenden Schritt vorangekommen, nun folgen in den nächsten Wochen die Gespräche mit dem Landesdenkmalamt. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine gute Lösung finden werden“, freut sich Professor Christhard Schrenk, Vorsitzender des Vereins für die Kilianskirche.

Die Zustimmung des Oberkirchenrats in Stuttgart und des Denkmalsamts vorausgesetzt, kann die Firma Rensch 2027 mit der Sanierung der Chororgel beginnen. Dann wird auch das neue Auxiliarwerk errichtet. Diese zusätzlichen Register unterstützen den Klang im Chorraum, was etwa für Chorkonzerte mit Orgelbegleitung hilfreich ist, erklärt Schilling. 2029 plant die Firma Lenter, die Hauptorgel zu renovieren. Dies dürfte etwa ein Jahr dauern. 2029 jährt sich übrigens die Fertigstellung des kunstvollen Westturms der Kirche zum 500. Mal.
Den Schlusspunkt des Gesamtprojekts soll ein fahrbarer, digital gesteuerter zentraler Spieltisch setzen, von dem aus in der Mitte der Kilianskirche künftig alle Orgeln gespielt werden können.
Rensch hatte die Chororgel 1968 errichtet, Lenter betreut seit geraumer Zeit die Hauptorgel. „Wir haben festgestellt“, so die Orgelbaumeister Markus Lenter und Philipp Neßling, Inhaber der Firma Rensch, „dass wir ein gemeinsames Verständnis davon haben, wie mit beiden Orgeln ein Klangraum realisiert werden kann.“ Mit der Gesamtkonzeption würden die Orgeln nachhaltig und technisch auf dem neusten Stand ausgerichtet.
Bisher sind knapp 300 000 Euro durch Benefizkonzerte und 250 Einzelspenden eingegangen
Die Kosten für das Gesamtprojekt liegen, Stand heute, bei gut 1,3 Millionen Euro, 300 000 Euro mehr als zunächst geschätzt. Bisher sind knapp 300 000 Euro durch Benefizkonzerte und 250 Einzelspenden eingegangen – fest zugesagt sind darüber hinaus die öffentlich nicht bezifferten Spenden von Brüggemann und von der Kulturstiftung der Kreissparkasse Heilbronn. „Kein Cent wird aus Kirchensteuermitteln finanziert werden, wir setzen weiter auf Spenden“, beteuert Prälat Ralf Albrecht, der mit Oberbürgermeister Harry Mergel Schirmherr des Projekts ist: „Das Konzept für den Klangraum der Kilianskirche ist stimmig“, betont der Prälat, und nehme „sowohl das Bestehende als auch die Bedarfe der Zukunft und ihre digitalen Möglichkeiten mit auf“.
Benefizkonzert am Samstag, 29. November, ab 17 Uhr
Das nächste Benefizkonzert zugunsten der Sanierung der Heilbronner Kilianskirchenorgeln findet am Samstag, 29. November, ab 17 Uhr als sogenanntes Wandelkonzert statt. Es werden Kurzkonzerte im Wechsel zwischen dem 100 Meter entfernten katholischen Deutschordensmünster und der evangelischen Kilianskirche geboten. Um 19 Uhr improvisiert Andreas Benz zum Stummfilm „Safety last“ von Harold Lloyd. Dabei werden auch ein spezieller Lemberger-Orgelwein und ein Orgel-Foto-Kalender angeboten.

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