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Nacht der Demokratie in Heilbronn: Mitreden und mitmachen sind Pflicht

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Die Lange Nacht der Demokratie gibt auf dem Heilbronner Marktplatz viele Denkanstöße. Zahlreiche Bürger gestalten den Abend aktiv mit.

Von Stefanie Pfäffle
Die Heinrich-von-Kleist-Realschüler zeigen bei einer Modenschau, was sie in einem Upcycling-Workshop erarbeitet haben.
Die Heinrich-von-Kleist-Realschüler zeigen bei einer Modenschau, was sie in einem Upcycling-Workshop erarbeitet haben.  Foto: Pfäffle, Stefanie

Mitreden, mitmachen, sich einbringen, das sind oft unterschätzte Werte, aber auch Pflichten der Demokratie. „Gerade in Zeiten, in denen die Demokratie auf schwierige Weise ins Gerede gekommen ist, ist es umso wichtiger, wenn sich engagierte Bürger einbringen“, findet Heilbronns Erster Bürgermeister Martin Diepgen. Genau das konnte am Donnerstagabend auf dem Marktplatz bei der Langen Nacht der Demokratie, zum zweiten Mal organisiert vom Projekt Partnerschaft für Demokratie in Heilbronn, erlebt werden.

Im sogenannten Demokratiedorf konnten die Besucher an Ständen ihre Meinung äußern. Da standen zum Beispiel drei Röhren mit der Frage, wo man am meisten Handlungsbedarf sieht, und je nach persönlicher Einschätzung durften die Leute kleine Puschelbällchen bei Stärken des Demokratieverständnisses, Extremismusprävention oder Vielfaltsgestaltung einwerfen. Kurz nach dem Start liegt das Demokratieverständnis leicht vorne.

Buntes Bühnenprogramm bei der Langen Nacht der Demokratie in Heilbronn

Beim deutsch-afrikanischen Verein gibt es nicht nur leckere ausgebackene Beignets, sondern auch den Kummerkasten der Stadt. „Was ärgert Sie am meisten, wenn es um Demokratie geht?“ lautet die Fragestellung. „Wir haben aber auch unsere eigenen Fragen mitgebracht, zum Beispiel, welche deutschen Kolonien es in Afrika gab“, erklärt Sybille Schmid vom Vorstand. Die Auflösung: Togo, Kamerun, Namibia und Tansania. Der Jugendgemeinderat will wissen, welche konkreten Themen die Partnerschaft in den nächsten zwei Jahren angehen soll, und zu lesen sind Antworten wie „Mehr Begegnungsmöglichkeiten zwischen den Menschen verschiedener Nationen und Kulturen in Heilbronn“ oder „Aufklärung über die Wichtigkeit von Demokratie“.

Parallel läuft das Bühnenprogramm, das zwischendurch für die Übertragung des Green-Capital-Finals unterbrochen wird, das für eine gute halbe Stunde jegliche Aufmerksamkeit auf sich zieht. Vorher noch hatten Schülerinnen und Schüler der Rosenauschule einen selbst kreierten Flashmob-Tanz aufgeführt und einige Heinrich-von-Kleist-Realschüler die modischen Kreationen präsentiert, die aus einem Upcycling-Workshop hervorgegangen sind. Slam-Poetin Laura Gommel hatte zum Nachdenken anregende Texte mit im Gepäck, etwa den, der von einer unbekannten Erna inspiriert wurde, die im Nationalsozialismus wegen ihrer Beziehung zu einem Kriegsgefangenen öffentlich kahl geschoren wurde.

Vorträge zu Demokratie und Erinnerungskultur

Während die Besucher zu Vorträgen zu „Demokratie lernen mit Star Wars“ und des Vereins „mehr als wählen“ gehen oder sich die Pop-up-Ausstellung zur Erinnerungskultur anschauen, ist eine Gruppe kontinuierlich fleißig. Der Künstlerbund hat ein offenes Atelier gestaltet, in dem einige Mitglieder in nur zehn Minuten Porträts von Gästen erstellen – allerdings nicht gemalt, sondern aus Ton. „Wir wollen die später zu einer Gesamtstruktur zusammenfügen“, erläutert Wendelin Wolf, einer der Akteure, während er mit einem Stab die Augen in eine Kugel setzt. Porträtmaler gebe es viele, mit dem Ton wolle man sich da ein bisschen abheben.


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