Wie Neunjährige trotz schwachem Immunsystem den Heilbronner Weihnachtszirkus erleben konnte
Für Juliane Popp aus Heilbronn besteht bei jeder Infektion Lebensgefahr. Deswegen lebt sie seit Monaten isoliert. Die Stiftung „Große Hilfe für kleine Helden“ hat organisiert, dass sie dennoch an einer Vorstellung des Heilbronner Weihnachtszirkus teilnehmen kann.
Ihre Augen leuchten vor Freude, als die Pferde in die Manege des Heilbronner Weihnachtszirkus einlaufen. Die neunjährige Juliane Popp klammert sich aufgeregt an die Armlehnen ihres grün-gelbfarbenen Rollstuhls und ruft begeistert: „Schimmel, Rappen, Schecken!“ Dank der Stiftung Große Hilfe für kleine Helden kann das schwerkranke Mädchen, trotz ihres schwachen Immunsystems, an einer Zirkusvorstellung teilnehmen.
Alltag geprägt von Vorsicht: Jede Infektion ist für Heilbronnerin lebensbedrohlich
Seit Monaten lebt Juliane isoliert. Selbst die Schule kann sie nicht mehr persönlich besuchen. Stattdessen nimmt sie online am Unterricht teil. Juliane wurde mit einem schweren, komplexen Herzfehler geboren. Nach mehreren lebensrettenden Operationen und langen Klinikaufenthalten ist ihr Alltag geprägt von Vorsicht – jede Infektion könnte lebensbedrohlich sein.
„Sie weiß, dass ihr Herz schwach ist und dass sie viele Dinge nicht machen kann, aber sie nimmt es erstaunlich gelassen. Sie ist wirklich ein Sonnenschein, immer freundlich, und sie lacht viel“, erzählt ihre Mutter Katrin Popp, die Juliane heute gemeinsam mit ihrer zwölfjährigen Schwester Marie und deren vierjähriger Cousine Mila begleitet.

Heilbronner Stiftung „Große Hilfe für kleine Helden“ organisiert Zirkusbesuch
Der Wunsch, den Weihnachtszirkus zu besuchen, entstand zufällig, als Familie Popp mit dem Auto am festlich geschmückten Zelt vorbeifuhr. „Ich möchte da so gerne hin“, habe Juliane traurig gesagt, erinnert sich ihre Mutter.
Bestürzt erzählte diese bei einem Termin ihrem Hausarzt davon. Der Arzt stellte daraufhin den Kontakt zur Stiftung her, die nicht nur den Besuch ermöglichte, sondern auch dafür sorgte, dass Juliane und ihre Familie über einen separaten Eingang ins Zelt gelangen und auf speziellen, vom Publikum abgegrenzten Plätzen sitzen können. „Ich bin so glücklich, dass wir heute hier sind“, sagt Juliane mit leuchtenden Augen und blickt dabei lächelnd zu ihrer Mutter hinauf, die ihren Platz links von ihrem Rollstuhl hat. „Mama, ich war noch nie im Weihnachtszirkus, danke.“ Freudig klatscht sie zur Musik der Zirkusshow.
Die Stiftung Große Hilfe für kleine Helden unterstützt schwerkranke Kinder und ihre Familien, die in der Kinderklinik am Gesundbrunnen betreut werden. Eines ihrer 18 laufenden Projekte ist das Herzenswunsch-Projekt, das jährlich durch Spenden von Privatleuten bis hin zu großen Unternehmen aus der Region finanziert wird.
Stiftung Große Hilfe für kleine Helden erfüllt regelmäßig Herzenswünsche
Wir erfüllen etwa drei Herzenswünsche im Jahr – so wie den von Juliane, die sich einen Besuch im Weihnachtszirkus gewünscht hat“, sagt Geschäftsführerin Kerstin Lanig. Durchschnittlich 500.000 Euro an Spendengeldern ermöglichen die Umsetzung solcher Projekte. „In Julianes Fall war der Weihnachtszirkus so freundlich, die Tickets, das Popcorn und die Getränke zu übernehmen.“
Wie lange Juliane noch isoliert bleiben muss, hängt von der aktuellen Infektionslage ab. Die Familie hofft, dass sie im späten Frühjahr wieder persönlich zur Schule gehen kann. Darauf freut sich Juliane. „Dann kann ich wieder mit meinen Freundinnen Mandalas malen“, sagt die Viertklässlerin.