Auf dem Weihnachtsmarkt zählt die Gemeinsamkeit, nicht die offiziellen Reden
Lichterglanz und Budenzauber in der Heilbronner Innenstadt: Eröffnung im Regen ist wenig besinnlich.

Weihnachtsmärkte bringen wieder Lichterglanz und Budenzauber in die Innenstädte. Heilbronn leuchtet schon, Bad Wimpfen startet am Wochenende. Bei der offiziellen Eröffnung des Käthchen-Weihnachtsmarktes wollte trotz der stimmungsvollen Verwandlung des Marktplatzes so gar keine besinnliche Stimmung aufkommen. Niemand kann etwas fürs Wetter, aber nasskalter Regen ließ das musikalische Halleluja von der Bühne noch trauriger klingen. Das restliche Programm mit seinen Reden machte den Start auch nicht gerade dynamischer. Aber die Besucher kommen ohnehin eher zum gemeinsamen Glühweintrinken oder Currywurstessen. Die Eröffnung ist eigentlich nur im Sinne des Verkaufsstarts wichtig, vor allem wenn dieser schon Stunden vor der offiziellen Zeremonie liegt. Denn viel entscheidender als wer zu wem spricht, ist die Frage, wen man trifft und wie gemütlich es ist. Insofern war das Programm in Heilbronn wenig bürgernah. Weihnachtsmärkte leben vom Besuch, auch wenn dieser umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen erfordern. Die aufgebauten Zufahrtssperren sind überall Gesprächsthema und gefallen sicher nicht jedem, aber eine Wahl haben Veranstalter spätestens seit dem Anschlag in Magdeburg nicht mehr. Wie lange sie sich die Kosten dafür leisten können, ist eine andere Frage.
Werbung für die Tagungsstadt
Automobilpionier Henry Ford hat es zugegebenermaßen überspitzt formuliert: „Wer nicht wirbt, stirbt.“ Aber er hat nicht unrecht: Für den Erfolg muss man trommeln. Das gilt selbstverständlich auch für Städte. Deshalb wohl hat die HMG eine ganzseitige Werbung im Magazin „Spiegel“ platziert, um Heilbronn als besondere Tagungsstadt zu bewerben. Ein Etikett, das noch fehlt. Leider sieht man in der blassen Anzeige nichts von den schönen Seiten der Stadt, die für ein Rahmenprogramm einiges zu bieten haben. Dafür gibt es Tagungsräume wie überall in verschiedenen Varianten, auch das Audi-Forum in Neckarsulm ist übrigens Teil der Tagungsstadt. Dort kümmert man sich gerade eher nicht um Außenwerbung, sondern um die Tatsache, dass Bäume auf dem Schlossplatz gefällt werden sollen. Es ist eine Frage der Verkehrssicherung, die sonst kaum in Zweifel gezogen wird. Das entsprechende Gutachten will die Verwaltung zwar nicht verschicken, aber auch nicht geheim halten. Die Kritiker reagieren zynisch. Der Streit gleicht eher einem Nebenkriegsschauplatz auf offener Bühne. Man muss kein Psychologe sein, um zu verstehen, dass die Probleme zwischen Gemeinderat und Verwaltung vermutlich an ganz anderer Stelle zu klären wären.
Aktion zugunsten bedürftiger
Bei allem Diskurs: Jetzt gilt es erstmal, den Advent zu genießen – hoffentlich friedlich bis zum letzten Tag. Am 24. Dezember lohnt sich übrigens ein letzter Besuch auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Heilbronner Kiliansplatz: Das Team unserer Sozialaktion Menschen in Not schenkt dann gemeinsam mit Chefredakteur Uwe Ralf Heer kalte und warme Getränke zugunsten der Hilfsaktion aus.

Stimme.de
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