Aggressive Mädchen auf Heilbronner Marktplatz – Café-Mitarbeiterin angegriffen
Eine lose Gruppe von Jugendlichen ist ins Visier der Polizei geraten. Die Mädchen und jungen Frauen sollen auf dem Marktplatz in Heilbronn Unruhe stiften und Straftaten begehen.
Eine Gruppe von Mädchen macht im Bereich des Heilbronner Marktplatzes Probleme. Vor einer Woche soll eine von ihnen eine Mitarbeiterin vom Café Excellent im Käthchenhof attackiert haben. „Man muss was machen“, sagt die Betroffene.
Der Polizei sind die jungen Frauen bekannt. Nach Angaben von Polizeisprecher Frank Belz fallen sie durch verschiedene Straftaten auf.
Mädchen und junge Frauen fallen seit Wochen durch aggressives Verhalten auf Heilbronner Marktplatz auf
Die 55 Jahre alte Mitarbeiterin des Cafés kettet vergangenen Mittwoch Tische und Stühle aneinander. Feierabend. Einige Mädchen und junge Frauen sitzen ihren Angaben zufolge auf einem der Tische oder stehen drumherum. „Ich habe sie gebeten zu gehen“, sagt die Heilbronnerin. Sie kenne die Gruppe vom Sehen. Die Mädchen hinterließen Müll, hörten laut Musik und machten „Halligalli“. Seit Wochen fallen die Mädchen der Mitarbeiterin durch ein teilweise aggressives Verhalten auf.

Der harte Kern bestehe aus etwa fünf Mädchen, beobachtet die 55-Jährige. An jenem Abend sei die Gruppe ihrer Aufforderung gefolgt und macht Anstalten zu gehen. Plötzlich versetzt ihr eines der Mädchen unvermittelt einen Tritt gegen die Brust, schildert sie. Es sei die Rädelsführerin gewesen.
„Das kam wie aus dem Nichts. Ich konnte mich nicht mehr halten und fiel rückwärts auf den Hinterkopf.“ Die Frau blutet am Kopf, erzählt sie. Zum Arzt habe sie nicht gehen müssen. Ihr Mann habe sie später abgeholt. Vor der Attacke habe das Café die Ordnungshüter gerufen, weil die Gruppe zu laut gewesen sei. Doch niemand sei gekommen. Gastwirt Rainer Mosthaf vom Ratskeller nebenan sieht den Angriff und ruft die Polizei.
Polizei Heilbronn: Es handelt sich nicht um eine organisierte Mädchengang
Es handelt sich um eine lose Verbindung mehrerer Jugendlicher im Alter zwischen 14 und 17 Jahren, erklärt Polizeisprecher Frank Belz. „Nach aktuellem Stand kann nicht von einer organisierten Mädchengang im klassischen Sinne gesprochen werden.“ Die Jugendlichen hielten sich überwiegend im Bereich des Marktplatzes und in der Innenstadt auf. Sie seien den Behörden bekannt. „Alle relevanten Sachverhalte werden prioritär durch das Haus des Jugendrechts bearbeitet.“
Im Zusammenhang mit dieser Gruppierung treten Straftaten wie Ladendiebstähle, einfache und gefährliche Körperverletzungen sowie weitere Eigentumsdelikte auf. Die Jugendlichen sind laut Polizei einzeln und in wechselnden Konstellationen an den Taten beteiligt. Teilweise begingen sie auch untereinander Straftaten. Das Haus des Jugendrechts in Heilbronn, das Fälle von straffällig gewordenen Kindern und Jugendlichen bearbeitet, begleite die beteiligten Mädchen und jungen Frauen unter Einbindung der Jugendhilfe intensiv auf dem Weg ins Erwachsenenalter.
Forderung nach Konsequenzen und Sicherheit für Mitarbeiterinnen in Heilbronner Innenstadt
Gastronom Mosthaf bestätigt die Vorkommnisse auf dem Marktplatz. Er habe mit den Mädchen gesprochen. „Leute, wir haben unseren Arbeitsplatz hier“, habe er zu ihnen gesagt. Seiner Einschätzung nach läuft es jetzt besser. „Sie sind gerade umgänglich.“ Es sei wichtig, mit ihnen in Kontakt zu bleiben.Die Café-Angestellte sieht es ähnlich. Sie habe nach einer Zehn-Stunden-Schicht keine Lust, hinter den Mädchen aufzuräumen, habe sie erklärt. Der Tritt habe sie auch deswegen überrascht, weil sie dachte, einen guten Draht zu der Gruppe zu haben. Nach dem Vorfall seien sie an einem anderen Abend über den Marktplatz gelaufen und hätten ihr einen Stinkefinger gezeigt.
Einen Tag nach der Tat sei die Polizei erneut wegen der Gruppe vor Ort gewesen. Die Frau spricht die Jugendlichen an. „Was passiert in deinem Kopf, wenn du jemanden trittst?“, habe sie gefragt. „Ich habe versucht, mit ihnen zu kommunizieren: Wie sollen wir weiter machen?“ Sie wolle künftig keine Angst haben müssen, wenn sie nach Hause geht. Die 55-Jährige fordert Konsequenzen für die Mädchen und denkt dabei etwa an Sozialstunden.
Sie lebe gern in Heilbronn, „es ist ein nettes Städtchen“, sagt die Frau. Sie sei auch kein ängstlicher Typ. Trotzdem bewege sie die Frage, wie Bürger vor solchen Taten geschützt werden.

Stimme.de
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