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Abschiedstournee einer Rampensau: Kaya Yanar in der Heilbronner Harmonie

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Was Comedian Kaya Yanar in der Heilbronner Harmonie aus seinem Leben zu berichten hat und warum er künftig nicht mehr auf Tournee gehen will.

Von Tanja Capuana
Kaya Yanar war zu Gast in der Harmonie Heilbronn.
Kaya Yanar war zu Gast in der Harmonie Heilbronn.  Foto: Seidel, Ralf

Das Wort „Lost“ hat es geschafft, sich im Jahr 2022 als Jugendwort des Jahres zu etablieren. Auch Kaya Yanar kennt das Gefühl, sich irgendwie verloren zu führen – aus diesem Grund hat er sein aktuelles und vorerst letztes Bühnenprogramm so benannt, mit dem der Wahl-Schweizer in der ausverkauften Harmonie gastiert. Dabei bringt der die rund 2000 Besucherinnen und Besucher mit einem Mix aus spritzigen Gags und sentimentalen Anekdoten zum Lachen, aber auch zum Nachdenken.

„Ich mache den Job wirklich sehr lange, und es kommt immer wieder vor, dass ich nicht vor eigenem Publikum auftrete, und deswegen wertschätze ich das sehr, dass ich noch eigenes Publikum habe“, sagt er. So sei es ihm im Mai ergangen, als er im Fernsehgarten vor Fans von Modern Talking und Star Wars auftreten musste. Hin und wieder komme seine innere Rampensau raus – das sei bei diesem Ereignis der Fall gewesen. „Ich bin jetzt kein expliziter Modern Talking Fan, aber ich respektiere Erfolg“, räumt er ein. Dennoch lässt es Yanar nicht nehmen, den Song „Cheri Cheri Lady“ auf die Schippe zu nehmen.


Kaya Yaner spricht in Heilbronn über U-Boot-Eltern und mehr

Emotional wird es, wenn er über seine Kindheit spricht. Seine Eltern seien keine Helikopter-Eltern gewesen, sondern U-Boot-Eltern. Während seine Mutter ihn mit Liebe überschüttete, glänzte sein Vater durch Abwesenheit, so dass sein Spitzname „Houdini“ gewesen sei. Türkisch habe er nie gelernt, weil sein Vater dachte, das überfordere ihn intellektuell. Aus diesem Grund sei er selbst ein Helikopter-Vater geworden.

Aus dem Revival seiner TV-Show „Was guckst du?“ Anfang der 2000er Jahre sei nichts mehr geworden. Denn heutzutage sei seine Figur Ranjid nicht mehr politisch korrekt. Aufgrund von Blackfacing, erfährt er. „Also wenn es Leute gibt, die glauben, dass Inder so wie Ran sind, dann haben die andere Probleme.“ Eine Wiederaufnahme der Show ohne Ranjid sei für ihn ausgeschlossen. „Das ist wie Take That ohne Robbie.“ Bedenklich findet er es auch, wenn der Begriff „Schwarzfahren“ als rassistisch eingestuft wird. Yanar kann auch gut über sich selbst lachen. Etwa, wenn er ausführlich von seiner Vasektomie erzählt, bei der der Arzt den zweiten Samenstrang nicht gefunden habe.

Dabei fällt auch der Begriff „Spermiogramm“: Was ist das? Ein Autogramm von Till Lindemann?“ Und schon hat er die Lacher auf seiner Seite. Auch das Thema Aufklärung seiner beiden Söhne beschäftigt ihn; so sei sein sechjähriger Sohn in sechs Jahren soweit. Ein Fakt, der ihn heute schon nervös macht, da er nicht von Bienen und Blümchen reden möchten, sondern mit der Zeit gehen. Spiegelreflexsyndrom

Kaya Yaner erklärt in Heilbronn, warum er nicht mehr auf Tour geht

In der Zugabe erzählt Yanar, dass er aufgrund seines Spiegelreflexsyndroms, das ihn zur Nachahmung zwingt, Hausverbot in elf indischen Restaurants habe. Auch der Besuch im zwölften Lokal geht nur solange gut, wie der Kellner das Trigger-Wort „Mango Lassi“ vermeidet.

Zum Abschied erklärt er, dass er vorerst nicht mehr auf Tour geht, da er mehr Zeit für seine Familie haben möchte und reisemüde geworden sei. Dennoch werde er weiterhin präsent sein – auf Tinder und Onlyfans, scherzt er. Zum Abschluss gibt es viel Applaus und viel Lob für die Gäste. „Ihr wart wirklich ein hervorragendes Publikum, also besser kann man sich das nicht wünschen.“




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